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MELDUNG/147: Amrita Narlikar wird neue Präsidentin des GIGA (GIGA)


Gemeinsame Pressemitteilung | GIGA, Auswärtiges Amt, Freie und Hansestadt Hamburg
Hamburg, 10. September 2014

Amrita Narlikar wird neue Präsidentin des GIGA



Das Kuratorium des GIGA German Institute of Global and Area Studies/Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien hat Dr. Amrita Narlikar von der Universität Cambridge zur Präsidentin des GIGA bestellt. Narlikar wird am 1. Oktober 2014 ihr Amt antreten. Zudem wurde sie vom Präsidenten der Universität Hamburg als Professorin an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften berufen.

"Die Ernennung ist eine Ehre für mich", sagte Narlikar. "Das GIGA ist bereits ein internationales Institut mit Weltruf. Es hat das empirische Wissen, die Ansichten von Akteuren außerhalb des sogenannten Westens zu verstehen und den Einfluss der neuen, aufstrebenden Mächte einzuschätzen. Dieses Wissen ist besonders im Kontext der globalen Machtverschiebungen wichtig. Das GIGA ist damit wahrscheinlich das einzige Forschungsinstitut seiner Art. Ich freue mich auf die Möglichkeit, dieses enorme Potenzial zu nutzen und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des GIGA und der Universität die internationale Präsenz des Instituts zu stärken." Insbesondere der enge Kontakt zur deutschen Politik reize sie, auch daher komme sie ans GIGA, ergänzte Narlikar. "Ich freue mich auf eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg. Und ich möchte hinzufügen: Hamburg als Stadt fasziniert mich sehr - wegen seiner einzigartigen Geschichte als Handelsmetropole und meiner eigenen Forschung zum internationalen Handel."

Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier gratulierte Amrita Narlikar zur Wahl als neue Präsidentin des GIGA. "Mit ihr wird künftig eine exzellente Wissenschaftlerin mit großer internationaler Expertise das Forschungsinstitut führen. Seit 50 Jahren leistet das GIGA einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung deutscher Außenpolitik. Gleichzeitig hat sich das Institut als bedeutender Standort für sozialwissenschaftliche Forschung mit internationaler Ausrichtung etabliert, das auch hochqualifizierte junge Wissenschaftler aus der ganzen Welt anzieht. Ich freue mich darauf, die gute Zusammenarbeit zwischen dem Auswärtigen Amt und dem GIGA fortzusetzen und mit der neuen Präsidentin künftig noch weiter ausbauen zu können. Ich wünsche Dr. Amrita Narlikar viel Erfolg bei der Leitung des GIGA."

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt sagte zur Ernennung: "Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg begrüßt es außerordentlich, dass es gemeinsam gelungen ist, Dr. Amrita Narlikar als künftige Präsidentin des GIGA zu gewinnen. Amrita Narlikar ist eine Spitzenforscherin mit internationalem Renommee im Bereich der Internationalen Beziehungen. Ihr wissenschaftliches Profil passt hervorragend zum GIGA, das zu den wichtigsten globalen Themen unserer Zeit forscht. Frau Narlikars Wechsel ans GIGA wird die Stellung des Instituts als unabhängige, Bund-Länder-finanzierte Forschungseinrichtung stärken, bietet Möglichkeiten für vielfältige Kooperationen innerhalb der Wissenschaftsmetropole Hamburg und unterstreicht Hamburgs Internationalität."


Neue, aufstrebende Mächte als Schwerpunkt

Amrita Narlikar kommt von der Universität Cambridge ans GIGA. Sie ist Gründungsdirektorin des renommierten Centre for Rising Powers und Reader (entspricht einer außerordentlichen Professur) in International Political Economy. Außerdem forscht sie als Senior Research Associate an der Universität Oxford.

In ihren Arbeiten untersucht Amrita Narlikar den Aufstieg neuer Weltmächte, multilaterale Verhandlungen und den Welthandel. Ihre Forschungsagenda ist eng mit Politik und Praxis verknüpft. So hat sie Strategien für Koalitionen von Entwicklungsländern bei der Welthandelsorganisation (WTO) entworfen und Vorschläge für die Reform der WTO entwickelt. Ihre Forschung zu internationalen Verhandlungen weist westlichen Staaten Wege, sich konstruktiver mit aufstrebenden Mächten abzustimmen.

Aufgrund der globalen Relevanz ihrer Arbeit ist Narlikar viel gefragte Beraterin internationaler Organisationen und bei internationalen Verhandlungen. So ist sie Mitglied im Global Agenda Council on Emerging Multinationals des Weltwirtschaftsforums und gehörte der ersten Warwick-Kommission zur Reform des multilateralen Handelssystems an. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie in Kooperation mit dem renommierten britischen Think Tank Chatham House die Sonderausgabe Negotiating the Rise of New Powers der Zeitschrift International Affairs.

Amrita Narlikar wurde vielfach für ihre Forschung ausgezeichnet und ist Mitglied in diversen internationalen Forschungsprojekten. Zu ihren aktuellen Publikationen zählen Bargaining with a Rising India und The Oxford Handbook on the World Trade Organization. Zudem ist sie Mitherausgeberin der Fachjournale Business and Politics und Global Governance sowie der Cambridge-Hurst Buchreihe Crises in World Politics. Daneben arbeitet sie als Gutachterin für zahlreiche internationale Fachzeitschriften, führende Universitätsverlage und mehrere bedeutende Stiftungskomitees.


Von Indien nach Cambridge

Narlikar ist in Indien aufgewachsen und studierte dort Geschichte am St Stephen's College und Internationale Beziehungen an der Jawaharlal Nehru Universität in Neu Delhi, an der sie 1996 ihr Studium abschloss. Anschließend erhielt sie ein Stipendium für das Balliol College der Universität Oxford, wo sie bis 1998 zunächst den Master (M.Phil.) in Internationale Beziehungen absolvierte und im Jahr 2000 promoviert wurde. Über Stationen am St John's College in Oxford und an der Universität Exeter kam sie im Jahr 2004 an die Universität Cambridge. Sie war zudem Gastwissenschaftlerin an der Universität Yale in den USA und Gastprofessorin an der Freien Universität Brüssel.


Das GIGA German Institute of Global and Area Studies ist ein unabhängiges, sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut mit Sitz in Hamburg. Es analysiert politische, ökonomische und soziale Entwicklungen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost. Dabei forscht es aus vergleichender Perspektive zu internationalen Beziehungen, Entwicklung und Globalisierung, Gewalt und Sicherheit sowie zu politischen Systemen. Auf Basis dieser Forschung berät das GIGA EntscheidungsträgerInnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Institut hat rund 160 MitarbeiterInnen und gehört der Leibniz-Gemeinschaft an. Es wird finanziert vom Auswärtigen Amt, der Hamburger Wissenschaftsbehörde und den anderen Bundesländern. Hinzu kommen substantielle Drittmittel.

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Quelle:
GIGA Informationszentrum
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Internet: http://www.giga-hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. September 2014