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ZOOLOGIE/1043: Plastizität bei Buntbarschen - Kiefer wechsle dich (idw)


Universität Konstanz - 15.01.2013

Kiefer wechsle dich

Der Konstanzer Biologe Dr. Carmelo Fruciano erhält für seine Forschung zur phänotypischen Plastizität bei Buntbarschen ein Marie Curie Intra-European Fellowship



Passt sich der Körper von Lebewesen äußeren Einflüssen an? Diese Frage wird aktuell in der Biologie unter dem Schlagwort "phänotypische Plastizität" diskutiert. Auch Dr. Carmelo Fruciano, forscht als Post-Doc an der Universität Konstanz zu diesem Thema. Als Mitarbeiter im Projekt "Phenotypic plasticity and speciation in cichlids" der Professur für Zoologie und Evolutionsbiologie im Fachbereich Biologie untersucht Fruciano die Veränderung des Schlundkieferapparates von Midas Buntbarschen aus Nicaragua durch weiche oder harte Nahrung. Für sein Forschungsprojekt wurde dem Biologen von der Europäischen Kommission ein Marie Curie Intra-European Fellowship for Career Development verliehen. Die Förderung im Umfang von rund 162.000 Euro beginnt im Frühjahr dieses Jahres und wird zwei Jahre lang bestehen.

"Phänotypische Plastizität ist die Eigenschaft von Lebewesen, sich bei unterschiedlichen Umwelteinflüssen unterschiedlich zu entwickeln. Für uns Evolutionsbiologen ist das ein hoch spannendes Thema", erklärt Fruciano, der am Fachbereich Biologie im Team von Prof. PhD Axel Meyer forscht. Ein einfaches Beispiel für eine körperliche Auswirkung von äußeren Einflüssen auf den menschlichen Körper sei das Fitnesstraining. Wer täglich fleißig Hanteln stemmt, stellt nach einigen Wochen eine Veränderung seiner Oberarme fest.

Bei den von Fruciano untersuchten Buntbarschen wurde ebenfalls eine Veränderung durch Umwelteinflüsse festgestellt. In ihrem Ursprungssee war die Morphologie der Fische noch einheitlich. Nachdem diese allerdings weiterzogen zu verschiedenen Kraterseen, dort jeweils unterschiedliche Nahrung vorfanden und neue Arten bildeten, veränderte sich Größe und Form der Kiefer bei den Buntbarschen, die härtere Nahrung als ihre ursprünglichen Artgenossen vorfanden. In seinem durch die Europäische Kommission geförderten Forschungsprojekt wird Fruciano untersuchen, ob phänotypische Plastizität die Artenbildung der Buntbarsche beeinflusst hat. Vor seinem jetzigen Aufenthalt an der Universität Konstanz wurde Fruciano an der Università degli Studi di Catania, Italien, im Bereich Evolutionsbiologie promoviert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1282

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Konstanz, Julia Wandt, 15.01.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2013