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ENTWICKLUNG/852: Meilenstein der nichtinvasiven Diagnostik - erstmals 360°-Einblicke möglich (HZM)


Helmholtz Zentrum München - 1. Juni 2012

Meilenstein der nichtinvasiven Diagnostik:

Kombination von molekularer und anatomischer Bildgebung ermöglicht erstmals nichtinvasive 360°-Einblicke



Neuherberg, 01.06.2012. Strukturen detailgenau bestimmen und im lebenden Organismus lokalisieren das ist Forschern des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München erstmals gelungen: durch die Kombination von Computertomografie* (XCT) und Fluoreszenztomographie* (FMT) ermöglichen sie eine 360°-Ansicht. Der kombinierte Einsatz der zwei bewährten bildgebenden Verfahren bietet große Möglichkeiten für die nichtinvasive Diagnostik, etwa bei Lungenkrebs (online ahead of print Nature Methods).

Gerade bei krankhaft verändertem Gewebe ist es wichtig, es genau zu lokalisieren. Das können Prof. Vasilis Ntziachristos und Prof. Martin Hrabé de Angelis und ihre Mitarbeiter vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München nun: Sie kombinierten Computertomografie und Fluoreszenztomographie und bekamen dadurch wesentlich bessere Ergebnisse als mit der jeweils einzelnen Methode. Bei lebenden Mäusen war es so möglich, Lungenkrebs zu diagnostizieren und das Knochenwachstum zu beobachten.

"Wir können mit unserer Neuentwicklung viel genauer diagnostizieren, wo Gewebe verändert ist," so Ntziachristos, Leiter des Instituts für Medizinische Bildgebung am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München. In weiteren Schritten wollen die Wissenschaftler die in-vivo-Methode weiter verfeinern, um ihren Einsatz in der präklinischen Diagnostik auch am Menschen zu ermöglichen.


Hintergrund

* Computertomografie (XCT): bei der Computertomografie werden verschiedene, mithilfe von Röntgenstrahlen aufgenommene Bilder durch einen Computer zusammengefügt, sodass ein räumlicher Eindruck der untersuchten Strukturen entsteht

* Fluoreszenztomographie (FMT): mittels eines fluoreszenten Stoffes, der verabreicht wird, kann die Verteilung des Stoffes im Gewebe und damit auch das Organ selbst, dreidimensional erfasst werden

Das Projekt wurde mit der Nummer 201 792 im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogrammes von der Europäischen Kommission gefördert. Mehr Information unter: www.fmt-xct.eu

Original-Publikation:
Ale A. et al. (2012). FMT-XCT:
in vivo animal studies with hybrid fluorescence molecular tomography-X-ray computed tomography,
Nature Methods, doi: 10.1038/nmeth.2014. [Epub ahead of print]

Link zur Fachpublikation:
http://www.nature.com/nmeth/journal/vaop/ncurrent/full/nmeth.2014.html

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Quelle:
Helmholtz Zentrum München
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Internet: www.helmholtz-muenchen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2012