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STUDIE/514: Nimmt Mann ab, profitiert sein Liebesleben (idw)


Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. - 21.07.2015

Nimmt Mann ab, profitiert sein Liebesleben


Nehmen fettleibige Männer ab, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine sexuelle Beziehung haben. Nehmen sie weiter ab oder halten sie ihr Gewicht, haben sie häufiger Sex. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des RWI, der FAU und des CINCH. Für Frauen lassen sich derartige Auswirkungen des Abnehmens nicht nachweisen. Für die Studie wurden die Antworten von gut 150 Befragten mit einem BMI über 30 ausgewertet.

Reduzieren erwachsene, fettleibige Männer ihr Gewicht, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie in einer sexuellen Beziehung leben. Nehmen sie weiter ab oder halten sie zumindest ihr niedrigeres Gewicht, haben sie häufiger Sex. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des gesundheitsökonomischen Forschungszentrums CINCH in Essen. Für übergewichtige Frauen ließen sich derartige Auswirkungen eines reduzierten Körpergewichts nicht nachweisen.

Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass starkes Übergewicht neben den bereits bekannten gesundheitlichen Problemen auch das soziale Leben der Betroffenen beeinträchtigt. Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass schon eine moderate Gewichtsreduktion die Einschränkungen mildern kann. So erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, eine sexuelle Beziehung zu haben, bei Männern um bis zu 7,7 Prozent, wenn sie ihren Body-Mass-Index (BMI) um einen Punkt reduzierten.

Wie genau dieser Effekt zustande kommt, lässt sich durch die vorliegende Studie nicht bestimmen. Eine Möglichkeit ist, dass durch die Gewichtsabnahme auch sexuelle Funktionsstörungen verschwinden oder zumindest deutlich gemildert werden. Zudem könnte das geringere Körpergewicht bei Männern zu einer positiveren körperlichen Selbstwahrnehmung und einem selbstbewussteren Auftreten führen sowie die Attraktivität für potenzielle Sexualpartner erhöhen. Möglich ist auch, dass mit einem abnehmenden Körpergewicht das Verlangen nach Sex zunimmt.

Studie wertete Antworten von fettleibigen Reha-Patienten aus

Für die Untersuchung wurden Daten eines groß angelegten, mehrstufigen Experiments zur Wirkung finanzieller Anreize auf die Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen ausgewertet. An diesem nahmen zwischen März 2010 und Juli 2013 knapp 700 fettleibige Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 18 und 75 Jahren teil, die gerade einen Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik absolviert hatten. Voraussetzung für die Teilnahme war ein BMI von 30 oder mehr. In der letzten Phase des Experiments beteiligten sich noch gut 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie erhielten 22 Monate nach Ende ihres Reha-Aufenthalts einen Fragebogen, der bei der Hälfte der Befragten auch Fragen zu ihrem Sexualverhalten enthielt.

Für Frauen konnte kein Einfluss der Gewichtsreduktion auf das Sexualverhalten nachgewiesen werden. Ein Grund dafür könnte sein, dass Frauen - wie die Ergebnisse früherer Studien zeigen - insgesamt im Vergleich zu Männern ein geringeres Verlangen nach Sex haben.

Dieser Pressemitteilung liegt Ruhr Economic Paper #561 "Weight Loss and Sexual Activity in Adult Obese Individuals: Establishing a Causal Link" zugrunde.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/ruhr-economic-papers/rep_15_561.pdf
Ruhr Economic Paper #561

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution145

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V., Katharina Fischer, 21.07.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2015

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