Universität Witten/Herdecke - 19.12.2016
Besser diagnostizieren in der Psychotherapie
Prof. Dr. Katja Petrowski setzt statistische Methoden für eine bessere Diagnosestellung in der klinischen Psychologie ein
In diesem Semester hat Prof. Dr. Katja Petrowski die Professur für Klinisch-Psychologische Diagnostik an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) angetreten. Sie entwickelt und verbessert verschiedene Methoden, um psychische Krankheiten genauer diagnostizieren und somit eine treffende Behandlung sicherstellen zu können. Dieses Wissen gibt sie in ihren Seminaren an die Wittener Masterstudierenden der Psychologie und Psychotherapie weiter.
"Wenn es um die Diagnose geht, hat die klinische Psychologie viel mit Statistik zu tun. Es kommen verschiedene Methoden wie Fragebögen, Interviews oder Tests in Frage. Außerdem hilft dieser Ansatz bei bestimmten Patientengruppen die besten Therapieeffekte zu erlangen", weiß Prof. Petrowski.
Wer nun befürchtet, dass psychisch kranke Menschen allein anhand von Katalogen diagnostiziert werden, kann aufatmen: "Grundsätzlich ist für uns das Patientengespräch ausschlaggebend. Die Kriterien für psychologische Erkrankungen sind sehr präzise und international einheitlich formuliert - somit eine große Hilfe in der Diagnostik. Doch einen kompetenten Therapeuten ersetzen sie nicht", so Katja Petrowski. "An der Uni Witten/Herdecke bilde ich die Studierenden dazu aus, die Diagnosen und ihre Erhebungsmethoden zu verstehen. Noch wichtiger ist aber, das Patientengespräch strukturiert zu führen und die richtigen Fragen zu stellen. Ist die Diagnose für uns klar, muss sie aber auch dem Patienten oder der Patientin verständlich vermittelt werden. Aufgeklärte Patienten können mit ihrer Situation besser umgehen."
Das Department für Psychologie und Psychotherapie der UW/H ist zwar noch jung, verfolgt aber einen umfassenden Ansatz und ist nicht auf eine psychotherapeutische Schule festgelegt. Das macht für Prof. Petrowski auch die Methoden- sowie Grundlagenforschung einfacher. "Ich kann hier frei diagnostische Inventare mittels Repräsentativerhebungen erforschen sowie physiologische und endokrinologische Charakteristika der spezifischen Diagnosen untersuchen. Die Universitäre Psychologische Ambulanz - kurz UPA - ermöglich den Wissenstransfer in die Praxis." In Witten wird die gebürtige Mannheimerin bestehende Projekte zur Diagnostik fortführen. Beispielsweise will sie untersuchen, ob bestimmte Fragebögen für Erwachsene genauso gut für Senioren geeignet sind. Außerdem untersucht sie, auf welche Weise frühkindliche Bindungsstörungen methodisch erfasst werden können. Hierbei liegt der Fokus auf Emotions-Regulations-Mechanismen, die bei den erwachsenen Patientinnen und Patienten greifen, wenn sie von ihrer Kindheit erzählen.
• Zur Person:
Prof. Dr. phil. habil. Katja Petrowski studierte an der TU Dresden sowie der
FU Berlin Psychologie und promovierte zum Thema "Ehestabilität" in Erlangen.
2000 - 2004 ging sie in die USA und erarbeitete dort Therapiepläne für
autistische und verhaltensauffällige Kinder. Im Anschluss daran leitete
Petrowski elf Jahre lang die Angstambulanz der Universitätsklinik Dresden,
wobei sie sich auf die klinische Diagnostik fokussierte. 2012 habilitierte
sie mit "Stressreaktivität bei Panikstörungen" in Leipzig.
Weitere Informationen bei
Katja Petrowski:
k.petrowski@uni-wh.de
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität
mit rund 2.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und
Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater.
Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung
und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution226
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Witten/Herdecke, Kay Gropp, 19.12.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Dezember 2016
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