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INFEKTION/1087: Katzen und Hundebisse können gefährliche Keime übertragen (Thieme)


Thieme Verlag / FZMedNews - Mittwoch, 15. Juli 2009

Gefahr auf vier Pfoten - Katzen und Hundebisse können gefährliche Keime übertragen


fzm - Katzen und Hunde sind die treuesten Begleiter des Menschen. Doch bei einem Biss dieser Haustiere können gefährliche Keime übertragen werden. Wird die Infektion nicht rechtzeitig entdeckt, kann sie tödlich verlaufen. Ein Artikel in der aktuellen Ausgabe von "Via medici - Fachzeitschrift und Online Portal für junge Mediziner" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2009) klärt über die Risiken auf, die Hunde- oder Katzenbisse mit sich bringen.

Das Bakterium Pasteurella multocida hat es in sich: Dieser Erreger, dessen Namen übersetzt "Vieltöterkeim" heißt, lebt als Parasit im Mund-Nasen-Rachenraum von Katzen und kann bei einem Biss auf den Menschen übertragen werden. Katzenbisswunden bluten wenig und schmerzen meist nur für kurze Zeit. Gerade weil die Verletzung äußerlich einen harmlosen Eindruck macht, ist sie besonders tückisch und wird selbst von Ärzten oftmals unterschätzt. Wird die Wunde nicht ausreichend versorgt, kann sich der Keim ungehindert ausbreiten. Mögliche Folge ist eine Übersäuerung des Blutes, die sich im weiteren Verlauf zu einer Blutvergiftung ausweitet. In seltenen Fällen verläuft die Infektion sogar tödlich. Allgemein gilt, dass Erreger in der Mundflora von Katzen und Hunden sehr infektiös sind. Bisse sollten daher möglichst innerhalb von sechs Stunden ärztlich behandelt werden. Dabei sollte ein Chirurg den Bisskanal unter lokaler Betäubung säubern, ausschneiden, desinfizieren und mit Antibiotika behandeln.

Katzen haben im Gegensatz zu Hunden dünne und scharfe Zähne. Daher entstehen tiefe, punktförmige, und schwer zu reinigende Wunden, die bis tief in die Weichteile und Knochen reichen können. Hundebisse werden meist schneller versorgt und führen daher seltener zu Infektionen als Katzenbisse. Zudem ist die Verletzung meist tiefer und wird daher seltener verharmlost. Entzündet sich eine Hundebisswunde, ist in der Hälfte der Fälle der Erreger Pasteurella canis an der Infektion beteiligt.

Relativ gering ist dagegen in Deutschland die Gefahr, sich durch den Biss einer Katze oder eines Hundes mit Tollwut anzustecken. In anderen Ländern sollte man dagegen vorsichtiger sein. In Italien beispielsweise gibt es keine Pflicht, Haustiere gegen Tollwut zu impfen.


M. K. Herz:
Gefährliche Kuscheltiere - Notfall: Verletzungen durch Tierbisse.
Via medici 2009; 14 (3): S. 30-33


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Quelle:
FZMedNews - Mittwoch, 15. Juli 2009
Thieme Verlagsgruppe
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juli 2009