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ALLERGIE/295: Heuschnupfen - Pollenalarm (Securvital)


Securvital 2/2012 - April-Juni 2012
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

Heuschnupfen und Allergien

Pollenalarm

Von Katharina Bogisch



Frühling ist Heuschnupfenzeit. Jeder Fünfte reagiert allergisch. Wenn ganz bestimmte Pollen die Auslöser sind, können Apps und Internet das Leben erleichtern.

Schlechte Nachricht für Allergiker, die unter Birkenpollen leiden: Birken haben einen Zweijahresrhythmus, und in diesem Jahr ist wieder ein pollenreiches Jahr. Bis Ende Mai ist nach Angaben des Deutschen Polleninformationsdienstes mit starken Birkenpollenattacken zu rechnen. Im Mai beginnt dann auch noch die Zeit der Gräser und Getreide. Bis zum Sommer zeigt der Pollenflugkalender rote Alarmwerte für die verschiedensten Pflanzen, die ihren Blütenstaub durch die Luft schwirren lassen.

Eine einzige Blüte kann Hunderttausende Pollenkörner verstreuen. Bei günstigem Wind und trockenem Wetter fliegen sie bis zu 200 Kilometer weit. Ein paar dieser winzigen Teilchen genügen, um eine heftige Abwehrreaktion in Gang zu bringen. Dann trieft die Nase und die Augen jucken, manchmal kommt Atemnot dazu. Jeder Fünfte in Deutschland leidet darunter, manchmal nur gegen einzelne Pflanzenarten, manchmal auch zusätzlich gegen Nahrungsmittel wie Nüsse, Getreidesorten oder manche Früchte.


Leidenszeit bis Oktober

Die Kernzeiten für Heuschnupfen sind Frühjahr und Sommer. Reagiert man allergisch auf mehrere Pflanzenarten, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, kann das im schlimmsten Fall eine verlängerte Leidenszeit von Februar bis Oktober bedeuten.

Den Pollen zu entfliehen ist fast unmöglich. Ein paar Schutzmaßnahmen kann man dennoch treffen, um die Beschwerden zu verringern. "Wer unter Heuschnupfen leidet, sollte sich zum Beispiel vor dem Zubettgehen die Haare waschen und die Kleider, die er tagsüber getragen hat, nicht mit ins Schlafzimmer nehmen", rät Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). Weitere Empfehlungen für den Alltag finden sich im Internet auf www.pollenflug.de.

Der Deutsche Wetterdienst bietet aktuelle Vorhersagen zum Pollen-Wetter auf www.dwd.de/pollenflug. Auch Pharmafirmen wie Ratiopharm und Hexal stellen solche Infos auf ihren Websites zur Verfügung. Besonders hilfreich und einfach zu bedienen sind neuentwickelte Pollen-Apps für Mobiltelefone. Für iPhones beispielsweise "PollenPro" von Meteogroup und "Pollenflug" von Kontrast Communication Services, für Android-Geräte gibt es "Pollenflug" von Spreebytes.

Sie informieren über die wichtigsten Pollen, die aktuell fliegen, und geben eine Vorschau für drei bis fünf Tagen. Die Darstellung in Form von Karten oder Tabellen ist übersichtlich. Orte und Regionen sind individuell wählbar. Wenn man zum Beispiel übers Wochenende verreist und wissen möchte, ob man seine Ruhe vor den Pollen hat oder die Allergiemedizin besser doch einpacken sollte, sind diese Apps ausgesprochen hilfreich. Die Pollenflugzeiten variieren von Ort zu Ort, abhängig vom Wetter und den Windverhältnissen. Auch die Höhe macht einen Unterschied, denn in den höheren Lagen hinkt die Pollensaison meist ein paar Tage hinterher.

Beim Heuschnupfen handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegen die Eiweißkomponenten bestimmter Blütenpollen. Das Immunsystem reagiert dann, als ob es gefährliche Viren oder Bakterien zu bekämpfen hätte. Weshalb immer mehr Menschen daran erkranken, ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt wohl eine angeborene Neigung für Allergien. Umwelteinflüsse scheinen dann als Auslöser zu wirken. Möglicherweise sind Autoabgase ein Grund dafür, dass Stadtkinder häufiger unter Allergien leiden als Kinder auf dem Land. Außerdem steht Zigarettenrauch im Verdacht: Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, entwickeln häufiger Allergien als Nichtraucherkinder.


Überempfindlichkeit

Eine Pollenallergie kann in jedem Lebensalter zum ersten Mal auftreten, nicht nur bei Kindern und Jugendlichen. Auch wer als Erwachsener bislang keine Beschwerden hatte, kann plötzlich eine Überempfindlichkeit auf Pollen entwickeln. Wenn ein Schnupfen ohne Erkältungssymptome auftaucht, wochenlang anhält und womöglich jedes Frühjahr zur selben Zeit wiederkehrt, ist ein Arztbesuch ratsam. Es droht die Gefahr, dass sich chronisches Asthma entwickelt. Eine frühzeitige Therapie kann das verhindern.

"Arbeiten Arzt und Patient gut zusammen, lässt sich der Heuschnupfen gut unter Kontrolle bringen und das Pollenasthma oft abwenden", sagt Karl-Christian Bergmann von der Berliner Uniklinik Charité. Auf Dauer wirksam ist in vielen Fällen eine Hyposensibilisierung. Auch mit homöopathischen Mitteln und Akupunktur haben viele Patienten gute Erfahrungen gemacht.

Pollenflugkalender - Bildquelle der Grafik: Wikipedia

Bildquelle der Grafik: Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Allergische_Rhinitis#Pollenflugkalender
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Quelle:
Securvital 2/2012 - April-Juni 2012, Seite 14-15
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA GmbH -
Gesellschaft zur Entwicklung alternativer Versicherungskonzepte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2012