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AIDS/839: Deutlich weniger Aidswaisen durch universellen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten (DSW)


DSW [news] - Mai 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Deutlich weniger Aidswaisen durch universellen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten

Kanadische Wissenschaftler haben errechnet, wie viele Waisenschicksale durch einen allgemeinen Zugang zu lebensverlängernden Aidsmedikamenten verhindert werden könnten


Allein in Afrika südlich der Sahara hat HIV/Aids bisher 11,6 Millionen Kinder zu Waisen gemacht. Eine Ausweitung der Behandlung mit antiretroviralen Aidsmedikamenten kann dazu beitragen, die Zahl der Kinder, die ihre Eltern durch die Immunschwächekrankheit verlieren, deutlich zu reduzieren. Durch universellen Zugang zu diesen Mitteln müssten bis 2020 in Afrika südlich der Sahara fast 4,4 Millionen Kinder weniger auf einen oder sogar beide Elternteile verzichten. Das zeigt die Studie "Estimating the impact of expanded access to antiretroviral therapy on maternal, paternal and double orphans in sub-Saharan Africa", die im Frühjahr im Wissenschaftsjournal AIDS Research and Therapy erschienen ist.


Aidswaisen haben schlechtere Zukunftschancen

Aidswaisen haben nicht nur den Verlust der Eltern zu verarbeiten, sie haben auch schlechtere Zukunftschancen als Nicht-Waisen. In ganz Afrika sind Waisen sowohl bei der Versorgung mit materiellen Gütern als auch bei den Bildungschancen deutlich benachteiligt. Studien haben belegt, dass elternlose Kinder zudem ein größeres Risiko haben, sich selbst mit dem Virus zu infizieren, da sie im Schnitt früher und häufiger ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern haben. Für Uganda und Kenia gibt es zudem Belege dafür, dass Waisen, die selbst infiziert sind, wiederum einen schlechteren Zugang zu einer HIV-Behandlung haben als Nicht-Waisen.

Kenia gehört zu den Ländern, in denen eine bessere Versorgung mit antiretroviralen Medikamenten besonders viele Waisenschicksale verhindern könnte. Aktuell gibt es in Kenia fast 1,2 Millionen Aidswaisen. Mehr als sechs Prozent der Kenianer zwischen 15 und 49 Jahren leben heute mit dem Virus. Durch universellen Zugang zu antiretroviralen Aidsmedikamenten könnten bis 2020 hier 717.382 Kinder mehr mit beiden Elternteilen aufwachsen.

Neben der medizinischen Versorgung Infizierter ist vor allem Prävention notwendig, um eine weitere Ausbreitung der Aids-Epidemie zu verhindern. Deshalb hilft die Stiftung Weltbevölkerung mit ihrer Aufklärungsarbeit in Jugendklubs [1] dabei, Aidswaisen und andere Jugendliche in Kenia vor einer Ansteckung mit HIV/Aids zu schützen.

Die Studie "Estimating the impact of expanded access to antiretroviral therapy on maternal, paternal and double orphans in sub-Saharan Africa" finden Sie (in englischer Sprache) hier. [2]


[1] http://www.weltbevoelkerung.de/projektarbeit/aus_unseren_projekten6.shtml?navanchor=1010014
[2] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3063201/

Quelle: Aids Research & Therapy, 1. März 2011.


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Mai_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Mai 2011
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2011