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AIDS/811: Globaler Fonds dringt bei der Bundesregierung auf dreijährige Mittelzusage (The Global Fund)


The Global Fund - Mittwoch, 15. September 2010

Globaler Fonds dringt bei der Bundesregierung auf dreijährige Mittelzusage

Ohne langfristiges Engagement der Geber fehlen lebensrettende Medikamente für hunderttausende Menschen


Berlin - Der Globale Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria hat die Bundesregierung anlässlich der bevorstehenden Geberkonferenz dazu aufgerufen, Gelder für die kommenden drei Jahre zuzusagen. Der Finanzplan der Bundesregierung sieht bislang über 2011 hinaus keine Beiträge vor. Die Finanzierung des Globalen Fonds für die Jahre 2011 bis 2013 zu sichern, ist das Ziel der Geberkonferenz, an der am 5. Oktober 2010 in New York über 50 Delegationen teilnehmen werden.

"Bislang konnte die Bundesregierung lediglich für das Haushaltsjahr 2011 ihre Unterstützung zusagen. Darüber hinaus ist Deutschlands Beitrag unsicher. Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Position zu überprüfen", so Dr. Christoph Benn, der beim Globalen Fonds für Außenbeziehungen und Partnerschaften zuständig ist.

"Wir haben einen dreijährigen Finanzierungszyklus, um vernünftig planen zu können und kontinuierliche Programme zu gewährleisten. Ohne die Zusage der großen Geberländer bis 2013 können Hunderttausende nicht mit lebenswichtigen Medikamenten versorgt werden."

Der Globale Fonds hat sich als wirksames Instrument zur Erreichung der Milleniumsentwicklungsziele nachweislich bewährt. Für viele Entwicklungsländer ist der Globale Fonds heute der zentrale Geldgeber in der Eindämmung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria und spielt eine immer bedeutendere Rolle im Ausbau von Gesundheitssystemen sowie dem Zugang zu Gesundheitsversorgung für Mütter und Kinder. "Anfang Oktober treffen sich zahlreiche Regierungschefs, unter ihnen Kanzlerin Merkel, in New York, um die Fortschritte seit der Verabredung der Milleniumsentwicklungsziele zu überprüfen. Die politische und finanzielle Unterstützung Deutschlands war seit der Gründung des Globalen Fonds ein zentraler Erfolgsfaktor. Wir können noch viel mehr leisten, wenn alle Geber ihre Zusagen konsequent erneuern: auf dem Spiel steht, bis 2015 Malaria auszurotten und die Mutter-Kind-Übertragung von HIV stoppen", so Dr. Benn.

Ob die Milleniumswentwicklungsziele erreicht werden können, hängt nicht zuletzt davon ab, ob die Entwicklungsbudgets im erforderlichen Maße erhöht werden. Im September 2007 war Kanzlerin Merkel Gastgeberin der letzten Geberkonferenz des Globalen Fonds. Deutschland sagte in diesem Rahmen für den Zeitraum 2008-2010 einen Beitrag von 600 Millionen Euro zu.

"Dies war ein klares und wichtiges Signal für die internationale Gebergemeinschaft", so Dr. Benn. "Sollte der deutsche Beitrag für die nächste Finanzierungsrunde erheblich geringer ausfallen, laufen wir Gefahr, dass andere Geberländer, die von der Wirtschaftskrise noch stärker als Deutschland betroffen sind, argumentieren: Warum sollen wir uns an unsere Verpflichtungen halten, wenn es selbst die wirtschaftlich stärkeren Deutschen nicht tun? Ich hoffe noch immer, dass Kanzlerin Merkel, Entwicklungsminister Niebel und Finanzminister Schäuble an der Unterstützung der Bundesregierung für den Globalen Fonds festhalten werden."


Der Globale Fonds ist eine einzigartige, global agierende, öffentlich-private Partnerschaft, die sich dem Sammeln und der Vergabe von Finanzmitteln zur Vorbeugung und Behandlung von HIV/ AIDS, Tuberkulose und Malaria widmet. Diese Partnerschaft zwischen Regierungen, der Öffentlichkeit, dem privaten Sektor und den betroffenen Gemeinden stellt einen neuen Ansatz für ein internationales Finanzierungsmodell im Gesundheitssektor dar. Die Tätigkeit des Globalen Fonds erfolgt in enger Zusammenarbeit mit anderen bilateralen und multilateralen Organisationen, um bereits vorhandene Aktivitäten im Kampf gegen diese drei Krankheiten zu unterstützen.

Seit seiner Gründung im Jahre 2002 entwickelte sich der Globale Fonds mit finanzieller Unterstützung in Höhe von 19,4 Mrd. USD in 145 Ländern zum Hauptfinanzierer von mehr als 600 Programmen zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria. Bis heute konnten die vom Globalen Fonds unterstützten Programme die AIDS-Behandlung von 2, 7 Millionen Menschen gewährleisten und somit insgesamt 5,7 Millionen Menschenleben retten. Zudem konnten Tuberkulosebehandlungen für 7 Millionen Menschen bereitgestellt und 122 Millionen insektizidbehandelte Moskitonetze als Malariaprophylaxe verteilt werden.

Informationen über die Arbeit des Globalen Fonds finden Sie unter:
www.theglobalfund.org


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Quelle:
The Global Fund - Pressemitteilung vom 15. September 2010
Öffentlichkeitsarbeit, Rebeca Kritsch und Andrew Hurst
Telefon: ++41-58 / 791 18 22 und ++41-58 / 791 16 72
E-Mail: press@theglobalfund.org
Internet: www.theglobalfund.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2010