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REISEMEDIZIN/061: 06.06.2014 - Fußball- statt Dengue-Fieber. Wie man sich vor Mückenstichen effektiv schützt (Thieme)


Thieme Verlag - Pressemitteilung vom 06.06.2014

Fußball- statt Dengue-Fieber: Wie sich Reisende effektiv vor Mückenstichen schützen



Düsseldorf, Juni 2014 - Mückenübertragene Infektionserkrankungen - vor allem Dengue-Fieber, aber auch Gelbfieber und Malaria - sind in den meisten Ländern Mittel- und Südamerikas weit verbreitet. Allein im WM-Austragungsland Brasilien haben sich im Jahr 2013 rund 1,4 Millionen Menschen mit dem Dengue-Virus infiziert. Anders als gegen Gelbfieber und Malaria, existieren gegen Dengue-Fieber weder eine Impfung noch vorbeugende Medikamente. Die wichtigste Schutzmaßnahme für Reisende zur Fußball-WM bestehe deshalb in der Vermeidung von Mückenstichen, teilt das CRM Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf mit.

Auch Regionen, in denen WM-Spiele ausgetragen werden, sind derzeit stark von dem Dengue-Fieber-Ausbruch betroffen. Zahlreiche Fälle, etwa 18.000 seit Jahresbeginn, treten derzeit etwa im Bundesstaat Sao Paulo auf. Die gleichnamige Hauptstadt des Staates ist einer der Austragungsorte der WM. Auch der Bundesstaat Minas Gerais, mit dem Austragungsort Belo Horizonte, ist stark betroffen. Für das gesamte Land bestätigen die Behörden 322 230 Erkrankungen seit Jahresbeginn bis Mitte April.

Das Dengue-Virus wird von der ägyptischen und der asiatischen Tigermücke übertragen. Die Tigermücke ist vorwiegend tagsüber aktiv, insbesondere in der Morgen- und Abenddämmerung. Die Malariamücke Anopheles hingegen ist nachtaktiv. Deshalb sollten sich Reisende sowohl tagsüber als auch nachts vor Stichen schützen. Tagsüber ist helle, möglichst geschlossene Kleidung empfehlenswert. Dunkle Kleidung lockt Moskitos eher an. Da die Insekten durch dünne Stoffe hindurchstechen können, kann es sinnvoll sein, dünne Materialien zusätzlich mit einem Insektenschutz zu imprägnieren, etwa mit Permethrin. "Zum Auftragen auf die Haut haben sich Mückenschutzmittel, die den Wirkstoff DEET enthalten, am besten bewährt - für Reisen in die Tropen und Subtropen sollten die Produkte eine DEET-Konzentration von mindestens 30 Prozent haben", sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Der Wirkstoff DEET werde durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als am effektivsten gegen Mückenstiche eingestuft und halte Insekten bis zu sechs Stunden fern, so der Experte. Für Wohnräume gilt: Fenster, Türen und insbesondere der Schlafplatz sollten durch Moskitonetze geschützt sein. Die optimale Lochgröße der Netze liegt zwischen 1,0 und 1,2 Millimeter. "Auch das Einschalten der Klimaanlage, sofern vorhanden, ist sinnvoll, da Moskitos nicht vom Warmen ins Kühle fliegen", sagt Reisemediziner Jelinek.

Dengue-Fieber tritt in zahlreichen tropischen und subtropischen Ländern ganzjährig auf. Schwerpunkte liegen in Mittel- und Südamerika, Süd- und Südostasien, Zentralafrika sowie in der Karibik. In diesen Regionen erkranken nach Schätzungen der WHO jedes Jahr etwa 50 bis 100 Millionen Menschen an der Virusinfektion. Symptome der Erkrankung sind Fieber, Kopf- und ausgeprägte Gliederschmerzen. Die Krankheit verläuft oft sehr langwierig, heilt für gewöhnlich aber von alleine aus. Bei schweren Krankheitsverläufen können das hämorrhagische Dengue-Fieber oder das Dengue-Schock-Syndrom auftreten, die beide zum Tode führen können. Nach einer Erkrankung sind Betroffene gegen den Virentyp, der sie befallen hat, immun. Stecken sie sich jedoch mit einer anderen Variante des Virus ein weiteres Mal an, verläuft die Erkrankung meist sehr schwer. Das Dengue-Virus kommt in vier Varianten, sogenannten Serotypen, vor. Die Sterblichkeitsrate bei Dengue-Fieber liegt bei etwa 2,5 Prozent.

Neben Dengue-Fieber werden auch Gelbfieber und Malaria in vielen Ländern Süd- und Mittelamerikas durch Mücken übertragen. Diese Infektionen sind zwar deutlich seltener, verlaufen unbehandelt aber nicht selten tödlich. "Je nach Region und Art der Reise benötigen Urlauber in Mittel- und Südamerika eine Impfung gegen Gelbfieber und/oder Prophylaxe-Medikamente gegen Malaria", sagt Jelinek. Hierzu sollten sie sich von einem Reisemediziner beraten lassen. Eine Liste qualifizierter Reisemediziner finden Reisende unter
http://www.crm.de/beratungsstellen/index.asp


Quellen:

http://portalsaude.saude.gov.br/images/pdf/2014/maio/07/AF-BE-dengue-maio14.pdf

http://www.promedmail.org/

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Quelle:
Thieme Verlagsgruppe
Pressemitteilung vom 06.06.2014
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2014