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REISEMEDIZIN/004: 24.02.11 - Meningokokken-Epidemie in Afrika - Imfpung für Reisende empfohlen (Thieme)


Thieme Verlag - Pressemitteilung / Donnerstag, 24. Februar 2011

Meningokokken-Epidemie in Afrika: Reisende sollten sich impfen lassen


Düsseldorf - Seit Beginn des Jahres 2011 sind im sogenannten Meningitis-Gürtel Afrikas viele Menschen an Meningokokken-Meningitis, der bakteriellen Hirnhautentzündung, erkrankt: In den ersten fünf Wochen des Jahres 2011 meldeten die Länder Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivore, Ghana, Demokratische Republik Kongo, Mali, Nigeria und Tschad insgesamt 2049 Erkrankungen und 248 Todesfälle. Das CRM empfiehlt Afrika-Reisenden, sich vor Antritt einer Reise gegen Meningokokken impfen zu lassen.

Während der Trockenzeit von Dezember bis April kommt es in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara regelmäßig zu Meningokokken-Epidemien. In der Saison 2009 infizierten sich fast 90 000 Menschen mit dem Erreger, mehr als 5000 starben. "Den besten Schutz vor Meningokokken bietet eine Impfung", sagt PD Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. "Besonders wichtig ist diese für Reisen in tropische Gebiete Afrikas oder nach Südost-Asien."

Meningokokken-Bakterien kommen weltweit vor und führen zwei bis vier Tage nach einer Infektion zu lebensgefährlichen Entzündungen der Hirnhaut und Blutvergiftungen. Die Meningokokken-Meningitis beginnt mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteife und Erbrechen. Auch die Blutvergiftung schreitet meist rasch voran, typisch sind Fieber und Einblutungen in die Haut. In Deutschland sterben etwa zehn Prozent der Erkrankten, weitere zehn bis 20 Prozent sind von Spätfolgen wie Taubheit, Krampfanfällen oder Amputation von Gliedmaßen betroffen.

Die Infektionen werden durch unterschiedliche Bakterien-Gruppen ausgelöst: A, B, C, W135 und Y. Die Erregergruppen B und C herrschen vor allem in Europa und Australien vor. Sie verursachen dort jährlich etwa 400 bis 800 schwere Erkrankungen. Sehr viel häufiger tritt die Krankheit jedoch in Afrika und Asien auf, wo sie meist durch die Bakterien der Gruppen A und W135 verursacht wird.

Seit dem Jahr 2010 steht für eine Impfung ein Vierfach-Impfstoff zur Verfügung, der vor einer Infizierung mit Meningokokken der Gruppen A, C, W135 und Y schützt. Derzeit können Menschen ab elf Jahren wirkungsvoll damit geimpft werden. In den USA ist dieser Impfstoff bereits für den Einsatz ab dem ersten Lebensjahr zugelassen. In England wird er trotz noch fehlender Zulassung in Europa explizit auch bei Kindern empfohlen (off-label). Eine Impfung gegen die Gruppe C ist in Deutschland bereits ab dem zweiten Lebensmonat möglich. Gegen Meningokokken der Gruppe B gibt es bislang noch keine Impfung.


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Quelle:
Georg Thieme Verlag KG
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Februar 2011