Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

RHEUMA/208: Gelenkschäden verhindern - Moderne Forschung revolutioniert Rheumatherapie (DGRh)


Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) - 18. August 2011

Frühzeitige Behandlung verhindert Gelenkschäden

Moderne Forschung revolutioniert Rheumatherapie


München - Die medizinische Forschung hat die Behandlung rheumatischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren revolutioniert. Erkenntnisse zu Ursachen und Verlauf verschiedener Rheumaformen haben zu Therapien geführt, die das Fortschreiten der Erkrankung stoppen und vielen Patienten dauerhaft eine hohe Lebensqualität ermöglichen. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine frühe Diagnose und fachärztliche Behandlung.

Rheumatoide Arthritis, Arthrose oder Gicht: Rheuma umfasst mehr als 100 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparates. Erst in den vergangenen Jahren haben Forscher die verschiedenen Entstehungsmechanismen bis ins Detail entschlüsselt: von den genetischen Grundlagen über den Ablauf von Entzündungsreaktionen bis hin zur Gelenkzerstörung. Diese Erkenntnisse aus der Wissenschaft flossen rasch in neue Therapieansätze ein. So identifizierten Forscher zum Beispiel zentrale Punkte von Entzündungsreaktionen. Auf diesem Wissen aufbauend, konnten dann gezielt Substanzen entwickelt werden, die die Entzündung an diesen entscheidenden Stellen blockieren - zum Beispiel Antikörper gegen den Schlüsselbotenstoff Tumor-Nekrose-Faktor (TNF).

"Mit modernen Medikamenten können wir heute nicht nur jede Gelenkzerstörung vermeiden, sondern vielen Patienten auch dauerhaft Symptomfreiheit ermöglichen", betont Professor Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, DGRh-Kongresspräsident und Leiter der Rheumaeinheit am Klinikum der Universität München. Das Spektrum der Erkrankungen, das die Ärzte gut behandeln können, wachse ständig. Mittlerweile umfasse es auch immer mehr seltene Rheumaformen, so der Experte.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist allerdings eine frühe Diagnose durch einen Rheumatologen. Dieser kann nicht nur die genaue rheumatische Erkrankung feststellen, sondern auch umgehend die optimale Therapie einleiten. Um Früherkennung und Therapie zu verbessern, haben sich vielerorts niedergelassene Rheumatologen, rheumatologische Fachkliniken und universitäre Abteilungen für Rheumatologie zu Rheumazentren zusammengeschlossen. Zudem bieten viele Rheumakliniken und niedergelassene Fachärzte Sprechstunden zur Früharthritis an. Patienten erhalten hier binnen weniger Tage einen Termin.

"Durch diese Vernetzung und eine bessere Aufklärung der Bevölkerung gelingt es zunehmend, die mittlere Wartezeit vom Beginn der Symptome bis zum Besuch bei einem Rheumatologen von über einem Jahr auf idealerweise wenige Wochen zu senken", sagt Schulze-Koops. "Je früher die Behandlung beginnt, desto eher können wir bleibende Schäden verhindern und den Patienten ein beschwerdefreies Leben ermöglichen."


Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 100 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sog. "rheumatischen Formenkreis". Menschen jeden Alters sind von diesen oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Erkrankungen betroffen: Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden allein an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheumatologen gelangen und dort Hilfe finden.



Terminhinweis:

39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
mit der 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
und der 21. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
31. August bis 3. September 2011, ICM - Internationales Congress Center München


Das Kongressprogramm und weiterführende Informationen finden Interessierte im Internet unter:
www.dgrh-kongress.de


*


Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
Kongress-Pressestelle, Silke Stark/Corinna Spirgat
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-572 bzw. -293
E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
spirgat@medizinkommunikation.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2011