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MELDUNG/086: 1. Welt-Morbus-Bechterew-Tag am 5. Mai 2012 (DVMB)


DVMB - Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. - 3. Mai 2012

1. Welt-Morbus-Bechterew-Tag



Etwa 800.000 Deutsche leiden an der nach wie vor unheilbaren Erkrankung Morbus Bechterew. Viele wissen selbst nicht, dass sie davon betroffen sind. Noch sucht die Wissenschaft nach den Ursachen der chronisch verlaufenden entzündlich-rheumatischen Erkrankung des Bewegungsapparates, die zu einer Einsteifung der Wirbelsäule führen kann.

Anlässlich des ersten Welt-Morbus-Bechterew-Tages am 05. Mai 2012 hat die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. (DVMB) darauf hingewiesen, dass nach bisherigen Studien etwa ein Prozent der Bevölkerung von der Erkrankung betroffen sind. "Das Problem ist dabei, dass die Erkrankung häufig erst mit erheblicher Verzögerung diagnostiziert wird", erläutert der Bundesgeschäftsführer der DVMB, Ludwig Hammel. "Die Erkrankung ist bis heute mit gängigen Therapieverfahren nicht heilbar".

Über Rückenschmerzen wird von vielen Menschen geklagt, ohne dass in allen Fällen geprüft wird, ob die Symptome für Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) vorliegen. Wegen des uneinheitlichen Krankheitsverlaufs bedarf es einer genauen Untersuchung. Häufig leiden Bechterew-Patienten unter intervallartig auftretenden Schmerz-Schüben oder unter sogenannter Morgensteifigkeit. Von der Erkrankung sind vorrangig die Kreuz-Darmbeingelenke und die Lenden- und Brustwirbelsäule betroffen. Es kann aber auch zu Entzündungen der Regenbogenhaut des Auges kommen. Oft werden erste Anzeichen mit Ischias- oder Bandscheibenbeschwerden verwechselt.

Mediziner empfehlen, mit regelmäßigen und dauerhaften Bewegungsübungen einer Verschlimmerung des Morbus Bechterew vorzubeugen. Über 400 örtliche Selbsthilfegruppen der DVMB bieten seit über 30 Jahren Funktionstraining oder Rehabilitationssport als Wasser- und Trockengymnastik an, die zum erleichternden Umgang mit der Erkrankung beitragen. Aber auch Radfahren, Volleyball und Nordic Walking helfen Bechterew-Patienten, trotz ihrer Erkrankung beweglich zu bleiben. Die Krankheit wurde 1926 von dem russischen Neurologen Wladimir Bechterew erstmals beschrieben. Vermutet wird, dass eine Fehlsteuerung des Immunsystems vorliegt, die wahrscheinlich genetisch bedingt ist.

"Unsere Erfahrungswerte besagen, dass etwa fünf Prozent der Betroffenen von den Angeboten der Patienten-Selbsthilfeorganisation Gebrauch machen", fügt Ludwig Hammel hinzu. Bei vielen Betroffenen, die nur eine milde Form der Krankheit haben, wird sie meist nicht diagnostiziert. Je früher den Schmerzen durch Bewegungstherapien entgegengewirkt wird, erhöht sich die Chance, die Krankheitsentwicklung eindämmen oder aufhalten zu können. "Wir haben es mit einer Krankheit mit erheblicher Dimension für die Betroffenen zu tun", sagt der DVMB-Geschäftsführer Ludwig Hammel.

"Offensichtlich muss eine Infektion mit einer erblichen Veranlagung zusammentreffen, um die Krankheit auszulösen", vermutet der Experte. Besonders häufig sei die Krankheit unter den Trägern des Erbmerkmals HLA B27. Körperliche Belastungen und seelische Einflüsse werden als Ursachen nicht ausgeschlossen. Die Mitbeteiligung des zentralen Nervensystems spielt offenbar bei Entstehung und Verlauf der Krankheit eine Rolle. Weil Morbus Bechterew nicht heilbar ist, müssen die vorbeugenden und lindernden Therapien nach bisherigen Erkenntnissen der Wissenschaft lebenslang fortgeführt werden.

Die DVMB versteht sich als Interessenswahrer der Bechterew-Patienten und hält Kontakte zu einschlägigen Kliniken, den Krankenkassen, der Forschung und den politischen Gremien. Bei einer DVMB-Patientenbefragung hat sich herausgestellt, dass Männer und Frauen fast gleichermaßen betroffen sind. Die knöcherne Versteifung der Wirbelsäule schreitet bei Frauen tendenziell langsamer voran als bei Männern. Die Experten empfehlen gesunde Ernährung und Lebensweise und vor allem das Rauchen aufzugeben. Die Lebenserwartung von Bechterew-Patienten ist dieselbe wie in der Gesamtbevölkerung.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den 5. Mai 2012 erstmals zum Welt-Morbus-Bechterew-Tag ausgerufen und wird künftig jährlich am Samstag, der dem 1. Mai folgt, begangen.

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DVMB - Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V.
Bundesverband, Geschäftsführer: Ludwig Hammel
Pressemitteilung vom 4.5.2012
Metzgergasse 16, 97421 Schweinfurt
Telefon: 09721 22033, Fax: 09721 22955
E-Mail: dvmb(at)bechterew.de
Internet: www.bechterew.de oder www.bechterew-selbsthilfe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Mai 2012