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KREBS/1108: Erforschung des Mikromilieus von Darmkrebsgewebe - Zellen in Tumor-Umgebung sind wichtig (idw)


Goethe-Universität Frankfurt am Main - 12.07.2016

Darmkrebs: Zellen in Tumor-Umgebung sind wichtig


Eine neue Forschergruppe unter Federführung der Goethe-Universität erforscht das Mikromilieu von Darmkrebsgewebe auf der Suche nach gezielteren Therapien. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt das Vorhaben in den nächsten drei Jahren mit 3,5 Millionen Euro.

FRANKFURT. Grundlegende Mechanismen bei der Entstehung des Darmkrebses zu untersuchen, ist das Ziel einer neuen Forschergruppe unter Federführung der Goethe Universität und des Georg Speyer Hauses, Institut für Tumorbiologie und Experimentelle Therapie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert das Vorhaben mit 3,5 Millionen Euro für zunächst drei Jahre.

Darmkrebs gehört nach wie vor zu den häufigsten Tumoren im Erwachsenenalter. Trotz großer Fortschritte in der Diagnose und Therapie lässt sich Dickdarmkrebs bis heute nur unzureichend gezielt bekämpfen. Mittlerweile ist auch bekannt, warum: nicht nur die eigentlichen Tumorzellen, sondern auch Immunzellen und Bindegewebszellen in direkter Umgebung der Tumorzellen, das sogenannte Tumormikromilieu, haben einen entscheidenden Einfluss auf das Tumorwachstum.

Die zelluläre Zusammensetzung dieses Mikromilieus und die Beschaffenheit der beteiligten Zellen sind sehr variabel und beeinflussen sich gegenseitig: bestimmte Mutationen in Tumorzellen können die Zusammensetzung des Tumorstromas, des bindegewebigen Stützgerüstes, verändern. Auf der anderen Seite haben Zellen aus dem Tumorstroma einen großen Einfluss auf das Wachstum der eigentlichen Tumorzellen und damit auf den Erfolg von Therapien. Derzeitige Standardtherapien richten sich in der Regel nur gegen die Tumorzellen und berücksichtigen mögliche Veränderungen im Tumormikromilieu nicht.

Die Forschergruppe "Cell Plasticity in Colorectal Carcinogenesis", an der die Goethe-Universität sowie der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Regensburg beteiligt sind, beabsichtigt nun, die komplexen molekularen und zellulären Zusammenhänge im Mikromilieu des Darmkrebses zu entschlüsseln und neue Therapiekonzepte zu testen. "Wir hoffen, Wege zu finden, das Tumormikromilieu zu verändern, um ein besseres Ansprechen von Standardtherapien zu erreichen oder idealerweise sogar völlig neue Therapiekonzepte für die Behandlung des Dickdarmkrebses zu definieren", erklärt der Sprecher Prof. Florian R. Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses und Professor an der Goethe-Universität. Der stellvertretende Sprecher der Forschergruppe, Prof. Markus Neurath vom Universitätsklinikum Erlangen, betont: "Mittelfristiges Ziel wird es sein, solche Konzepte in die Klinik zu überführen, um sie den Patienten zugutekommen zu lassen".


Informationen:
Prof. Dr. Florian R. Greten
Georg-Speyer-Haus
Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie
greten@gsh.uni-frankfurt.de

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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution131

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 12.07.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2016

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