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INFEKTION/1454: Vereinte Nationen verkünden Erfolg im Kampf gegen Malaria (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 23. November 2015

Gesundheit: Vereinte Nationen verkünden Erfolg im Kampf gegen Malaria

von Tharanga Yakupitiyage



Bild: © Jim Gathany [gemeinfrei], via Wikimedia Commons

Mücke der Gattung Anopheles Stephensi, die den Malaria-Erreger überträgt
Bild: © Jim Gathany [gemeinfrei], via Wikimedia Commons

NEW YORK (IPS) - Etwa sechs Wochen vor Ende der Frist für die Millenniums-Entwicklungsziele hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon große Fortschritte im globalen Kampf gegen Malaria verkündet. Die Zielvorgaben in diesem Bereich seien sogar übertroffen worden, teilte Ban in New York mit.

Seit dem Jahr 2000 haben demnach Maßnahmen gegen die Tropenkrankheit zu einem 60-prozentigen Rückgang der weltweiten Todesfälle durch Malaria geführt. Schätzungsweise 6,2 Millionen Kindern konnte dadurch das Leben gerettet werden.

Allein in Afrika, wo 90 Prozent aller malariabedingten Todesfälle registriert werden, sank die Zahl der Malaria-Toten im Alter unter fünf Jahren um 69 Prozent. Diese Entwicklung ist größtenteils auf die neue Zielsetzung der Staatengemeinschaft bei der Bekämpfung der Krankheit zurückzuführen.


Erstmals weniger Ansteckungsfälle auf globaler Ebene

Erstmals in der Geschichte hat sich die Zahl der mit Malaria
Infizierten reduziert. Mehrere Länder gelten inzwischen als
malariafrei.

"Die weltweiten Erfolge bei der Zurückdrängung von Malaria zeigen, was mit Entschlossenheit und den richtigen Partnerschaften erreicht werden kann. Sie können alle Staaten beeinflussen, die eine gesunde Umgebung für ihre Kinder und Erwachsenen schaffen wollen", sagte der Vorsitzende der 70. Sitzung der UN-Vollversammlung, der dänische Diplomat Mogens Lykketoft.

"Wir können und müssen Malaria bis zum Jahr 2030 besiegen. Dieses Ziel erfordert eine vollständige Umsetzung einer neuen Strategie, die von 'Roll Back Malaria Partnership' und der Weltgesundheitsorganisation WHO entwickelt worden ist. Dies ist der Weg in die Zukunft", erklärte er. "Ich fordere alle Mitgliedsstaaten auf, die Umsetzung dieses strategischen Plans umfassend zu unterstützen."

'Roll Back Malaria' (RBM) ist eine 1988 gegründete öffentlich-private Partnerschaft für die Koordinierung von Maßnahmen gegen die Krankheit. Ihr neuer Plan 'Action and Investment to defeat Malaria 2016-2030' (AIM), der in Verbindung mit dem WHO-Plan 'Global Technical Startegy (GTS) for Malaria 2016-2030' durchgeführt wird, schafft ein Rahmenwerk für die in den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) vorgesehene Beseitigung von Malaria bis zum Jahr 2030.


Malaria soll um 90 Prozent zurückgedrängt werden

Der Plan sieht vor, dass die Verbreitung von Malaria und die von ihr verursachten Todesfälle weltweit um 90 Prozent gesenkt werden. In weiteren 35 Staaten soll sie ganz eliminiert werden. Um dies zu erreichen, sind laut den Experten eine kontinuierliche Koordination und Investitionen notwendig.

Nach Einschätzung von RBM und WHO werden mehr als 100 Milliarden US-Dollar benötigt, um die Ziele bei der Malariabekämpfung bis 2030 zu erreichen. Weitere zehn Milliarden Dollar sind zur Finanzierung der Forschung notwendig.

Um den ersten Meilenstein zu erreichen und die Inzidenz von Malaria sowie die Mortalitätsraten um 40 Prozent zu senken, müssen die jährlichen Investitionen bis zum Jahr 2020 auf 6,4 Milliarden Dollar erhöht werden.

Trotz der hohen Kosten überwiegen für die WHO die Vorteile, die diese Investitionen mit sich bringen. Laut Schätzungen der Organisation können damit mehr als zehn Millionen Menschenleben gerettet werden. Zudem wird mit einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um etwa vier Billionen Dollar gerechnet. Über den Gesundheitssektor hinaus werden diese Fortschritte nach Ansicht der WHO dazu beitragen, Ziele bei der Armutsbekämpfung, der Verbesserung der Bildung und der Stärkung der Rechte von Frauen zu erreichen.


Finanzielle Unterstützung durch Staatengemeinschaft dürftig

Die Entwicklungsfinanzierung durch die internationale Staatengemeinschaft bewegt sich allerdings auf einem niedrigen Niveau. Im Jahr 2013 wurden nur 2,7 Milliarden Dollar für die Bekämpfung von Malaria bereitgestellt. Aller Voraussicht nach werden die Finanzhilfen weiter zurück geschraubt. Dadurch wird ein kontinuierlicher Fortschritt bei der Bekämpfung der Krankheit gefährdet.

Auch Hervé Verhoosel vom RBM-Partnerschaftssekretariat unterstrich in New York, dass eine Fortsetzung der Anstrengung wichtig sei. "Wir müssen uns politische Unterstützung und kalkulierbare Finanzmittel sichern, damit wir es über die Ziellinie hinaus schaffen", sagte er.

Nach Erkenntnissen der WHO sind mehr als die Hälfte aller Menschen auf der Welt noch durch Malaria gefährdet. In diesem Jahr wurden 214 Millionen Infektionen registriert, die mehr als 470.000 Menschen den Tod brachten. Die meisten Todesfälle traten in Afrika in der Altersgruppe der unter Fünfjährigen auf. (Ende/IPS/ck/23.11.2015)


Link:

http://www.ipsnews.net/2015/11/un-marks-achievement-in-global-malaria-reduction/

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IPS-Tagesdienst vom 23. November 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2015

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