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HERZ/1131: Hoffnung auf neue Behandlung bei Bluthochdruck (idw)


Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann - 13.12.2018

Hoffnung auf neue Behandlung bei Bluthochdruck


Hoher Blutdruck kann zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Um ihn gezielt behandeln zu können, haben Wissenschaftler der La Trobe University in Melbourne nach den Ursachen der Krankheit gesucht und sind bei chronischen Entzündungen fündig geworden.

Die La Trobe University und das Baker Heart and Diabetes Institute in Australien haben in einer neuen Studie eine mögliche Verbindung von Bluthochdruck und chronischen Entzündungen gefunden. Die Ergebnisse könnten den Weg für ganz neue Behandlungsmethoden ebnen. Hierfür sollen entzündungshemmende Medikamente, die Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie rheumatischer Athritis verschrieben werden, genutzt werden.

Bluthochdruck oder Hypertonie ist weltweit der größte Risikofaktor für Erkrankungen und betrifft 1,13 Milliarden Menschen. Oft führt er zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Über die Ursachen ist bislang allerdings wenig bekannt.

Prof. Grant Drummond, Co-Direktor des Research Center for Cardiovascular Biology and Disease, leitet die Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit der La Trobe University, dem Baker Institute, dem Hudson Institute und der Universität Bonn durchgeführt wird. Prof. Drummond sagt, es sei wichtig, zunächst die Grundursache von Bluthochdruck zu identifizieren, bevor effektive Therapien dagegen entwickelt werden können.

"Bis zu 20 Prozent der Patienten können den Bluthochdruck nicht mit den aktuellen Therapien, also Diuretika, Mittel zur Erweiterung der Blutgefäße oder Medikamenten zur Verringerung der Herzfrequenz, unter Kontrolle bringen", so Prof. Drummond. "Für diese Patienten ist es wahrscheinlicher, dass sie irgendwann unter starken Herzanfällen oder Infarkten leiden."

Die Forschenden untersuchen die Möglichkeit, dass Bluthochdruck von chronischen Entzündungen ausgelöst wird.

Dr. Anthony Vinh, ein weiterer führender Wissenschaftler der La Trobe University, sagt, das Team überprüfe die Vermutung, dass Faktoren wie salz- oder fettreiche Ernährung ein Enzym in den Nieren und den Blutgefäßen aktiviert - das sogenannte Inflammasom.

"Einmal aktiviert, produziert das Enzym chemische Signale. Diese ziehen Immunzellen an und lösen eine Entzündungsreaktion, die die blutdruckregulierenden Funktionen von Nieren und Blutgefäßen stört", so Dr. Vinh. "Dieser Prozess schützt uns normalerweise vor Bakterien und Viren, aber manchmal sind die Immunzellen verwirrt und reagieren auf eigentlich harmlose Substanzen. Bei Hypertonie sind die "harmlosen" Substanzen, die anscheinend im Zentrum des Problems stehen, glasartige Stücke aus kristallinem Salz, Cholesterin und Harnsäure, die sich in Blutgefäßen und Nieren ansammeln".

Prof. Drummond erklärt, dass es möglich sei, Schaden an Blutgefäßen und Nieren vorzubeugen und Bluthochdruck zu reduzieren, indem die Aktivität des Inflammasom unterdrückt und die Entzündung reduziert wird.

"Entzündungshemmende Medikamente werden bereits für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Athritis oder Gicht verwendet. Wir haben gezeigt, dass ähnliche Medikamente genauso effektiv dafür genutzt werden können, Bluthochdruck bei Mäusen mit Hypertonie zu senken. Diese Ergebnisse könnten den Weg für neue Behandlungsansätze freimachen, in denen Medikamente gegen Autoimmunkrankheiten auch für Patienten mit Bluchhochdruck verschrieben werden können", sagt Prof. Drummond. "Das könnte helfen, Millionen von Menschenleben zu retten."

Die Untersuchung wird von der National Health and Medical Research Council of Australia (NHMRC) finanziert und wurde im Fachmagazin "Cardiovascular Research" veröffentlicht.

Institut Ranke-Heinemann
Das Institut ist die gemeinnützige Einrichtung zur Förderung des Austausches und der Auslandsstudien insbesondere mit allen Universitäten Australiens und Neuseelands sowie zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. In seinen Förderprogrammen stellt es SchülerInnen und Studierenden Unterstützung in der Finanzierung durch Stipendien und Coaching in der Studienberatung und Studienplatzbewerbung zur Verfügung.

Originalpublikation:
https://academic.oup.com/cardiovascres/advance-article/doi/10.1093/cvr/cvy252/5144200

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann - 13.12.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2018

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