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FORSCHUNG/070: Fehler im Immun-Gedächtnis verursacht Schuppenflechte und Neurodermitis (idw)


Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 22.07.2011

Fehler im Immun-Gedächtnis verursacht Schuppenflechte und Neurodermitis


Neuherberg/München, 22.07.2011. Den Münchner Wissenschaftlern vom Zentrum Allergie und Umwelt München (ZAUM) des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München ist mit der Aufklärung der Ursache von Schuppenflechte und Neurodermitis ein Meilenstein in Ihrem Fachgebiet gelungen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Schuppenflechte* und Neurodermitis* werden den Forschungsergebnissen von Stefanie und Kilian Eyerich zufolge durch eine Fehlsteuerung des immunologischen Gedächtnisses verursacht. Die im New England Journal of Medicine publizierte Studie des Forscherehepaares ist ein Meilenstein in der Ursachenforschung weit verbreiteter Krankheiten. Die beiden am Helmholtz Zentrum München und der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein der Technischen Universität München (TUM) beschäftigten Wissenschaftler haben anhand einer seltenen Gruppe von Patienten, die unter beiden Krankheiten leiden, gezeigt, dass die T-Zellen* des Immunsystems in der Haut ein Entzündungsprogramm aktivieren, das entweder zu Neurodermitis oder Schuppenflechte führt. "Diese Studie unterstreicht die wichtige Rolle der T-Zellen bei Schuppenflechte", sagt Professor Johannes Ring, Direktor des Departments Dermatologie und Allergologie am Biederstein. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, welche Moleküle die T-Zellen dazu veranlassen, die Erkrankungen auszulösen. Trotzdem ist klar, dass sich "zukünftige Therapiestrategien vor allem auf die Fehlsteuerung des immunologischen Gedächtnisses fokussieren sollten", so Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber, Leiter des ZAUM.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1104200
(New England Journal of Medicine)

Original-Publikation:
Eyerich S. et al., 2011.
Mutual Antagonism of T Cells Causing Psoriasis and Atopic Eczema.
N Engl J Med 2011;365:231


Hintergrund

* T-Zellen sind das immunologische Gedächtnis des Menschen. Sie initiieren immer dann eine Immunantwort, wenn sie Stoffe wahrnehmen, die als körperfremd erkannt werden.

* Beim Neurodermitis / atopischen Ekzem sind auslösende Stoffe bekannt: dazu gehören Bestandteile aus Pollen, Hausstaubmilben oder auch Bakterien. Im Fall der Schuppenflechte / Psoriasis ist bisher unklar, welche Moleküle ursächlich sind.

Das Helmholtz Zentrum München
verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 17 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 31.000 Beschäftigten angehören.
www.helmholtz-muenchen.de

Das Zentrum Allergie & Umwelt (ZAUM)
in München ist eine gemeinsame Einrichtung von Helmholtz Zentrum München und Technischer Universität München. Die in der deutschen Forschungslandschaft einzigartige Kooperation dient der fachübergreifenden Grundlagenforschung und Verknüpfung mit Klinik und klinischen Studien. Durch diesen translationalen Ansatz lassen sich Erkenntnisse über molekulare Entstehungsmechanismen von Allergien in Maßnahmen zu ihrer Vorbeugung und Therapie umsetzen. Die Entwicklung wirksamer, individuell zugeschnittener Therapien ermöglicht betroffenen Patienten eine bessere Versorgung.
www.zaum-online.de

Die Technische Universität München (TUM)
ist mit rund 460 Professorinnen und Professoren, 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (einschließlich Klinikum rechts der Isar) und 26.000 Studierenden eine der führenden technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunktfelder sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften, Medizin und Wirtschaftswissenschaften. Nach zahlreichen Auszeichnungen wurde sie 2006 vom Wissenschaftsrat und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Exzellenzuniversität gewählt. Das weltweite Netzwerk der TUM umfasst auch eine Dependance in Singapur. Die TUM ist dem Leitbild einer unternehmerischen Universität verpflichtet.
http://www.tum.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution44


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Susanne Eichacker, 22.07.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2011