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ALLERGIE/382: Der Deutsche Allergie- und Asthmabund informiert über dringenden Allergie-Hinweis (DAAB)


Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB) - 11. Dezember 2019

Atemwegserkrankungen Allergiker aufgepasst - Notfallmedikament in der Diskussion

- DAAB informiert über dringenden Allergie-Hinweis
- Notfall-Medikament Emerade 150/ 300/ 500 Mikrogramm Autoinjektoren - Reklamation hinsichtlich initialem Aktivierungsfehler


Mönchengladbach - Bei einer Anaphylaxie, dem schwersten Fall einer allergischen Reaktion, ist schnelles Handeln lebenswichtig und die Notfallmedikamente, wie der Adrenalin Autoinjektor, müssen schnell verabreicht werden.

Seit mehreren Monaten besteht das Problem, dass der Adrenalin-Autoinjektor Emerade der Firma Bausch & Lomb Schwierigkeiten beim Aktivieren macht. Das bedeutet, dass der Allergiker in einem Notfall den lebensrettenden Wirkstoff Adrenalin nicht erhält. Dies sind laut Firma Einzelfälle und die Firma hat mit 2 Rote-Hand-Briefen darauf reagiert und Ärzte, Kliniken und Apotheken informiert. Der DAAB berichtete darüber und informierte die Bevölkerung entsprechend über die DAAB-Warnhinweise sowie über seine Internetseite
www.daab.de

Nun gab es in Großbritannien den Todesfall eines 18jährigen Mädchens. Die Behörden reagieren entsprechend und nehmen alle Autoinjektoren der Marke Emerade in Großbritanien vom Markt..

In Deutschland reagieren die Behörden ebenfalls. In einem sogenannten "Rote Hand Brief" informiert das Unternehmen Bausch & Lomb in Abstimmung mit der Berliner Landesüberwachungsbehörde über neue Erkenntnisse und risikominimierende Maßnahmen wie folgt:

- Die Fertipens dürfen keinen Temperaturen über 25°C ausgesetzt sein, da dies die Wahrscheinlichkeit des Auftretens des Aktivierungsfehlers erhöhen kann.

- Emerade Fertigpens, die bei zu hohen Temperaturen gelagert wurden, müssen bei Verfügbarkeit gegen Adrenalin-Autoinjektoren anderer Hersteller ausgetauscht werden. Ärzte werden gebeten, ihre Patienten entsprechend zu informieren und ggf. eine Neuverordnung vorzunehmen. Es handelt sich hierbei aber aktuell nicht um einen Rückruf.

- Für die Patienten, denen ordnungsgemäß gelagerte Pens zur Verfügung stehen, wird weiterhin empfohlen, zwei Emerade Fertigpens jederzeit bei sich zu tragen und diese wie angewiesen zu verwenden, wenn sie keinen höheren Temperaturen ausgesetzt waren.

- Die Empfehlung, Emerade Fertigpens, die unter 25°C gelagert wurden, bis zum Verfalldatum weiter zu verwenden, wird gegeben, um einen Lieferengpass an Adrenalin-Autoinjektoren für Patienten zu vermeiden.

- Wenn ein Emerade Fertigpen nicht sofort aktiviert wird, sollte ein zusätzlicher Versuch mit erhöhter Kraft unternommen werden, den Fertigpen gegen die vorgesehene Injektionsstelle zu drücken.

- Wenn der erste Fertigpen trotz erhöhter Kraftanwendung nicht aktiviert werden kann, sollte der Patient umgehend seinen zweiten Fertigpen verwenden.

- Dieser Aktivierungsfehler ist nicht spezifisch für eine bestimmte Charge des Produkts.

- Bis zur vollständigen Lösung des Problems werden keine weiteren Lieferungen von Emerade verfügbar sein.

- Daher sollten Ärzte bei Neuverschreibungen oder Folgerezepten Adrenalin-Autoinjektoren eines anderen Herstellers verschreiben, bis dieser Fehler behoben ist, und sicherstellen, dass Patienten und Pflegepersonal auf den Unterschied in der Handhabung der alternativen Adrenalin-Autoinjektoren mithilfe einer Schulung aufmerksam gemacht werden.

Eine Anaphylaxie ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion und kann sogar tödlich verlaufen. Auslöser sind neben Insektenstichen vor allem Nahrungsmittel wie Erdnüsse, Nüsse, Hühnerei, Milch, Soja oder Fisch, seltener Medikamente oder Latex. Gerade bei Kindern nehmen schwere allergische Reaktionen zu. Die europäische Allergieakademie (EAACI) verweist darauf, dass 22% der europäischen Kinder zunehmend ernsthafte Reaktionen auf Lebensmittel zeigen.


Weitere Informationen zur Anaphylaxie unter:
https://www.daab.de/anaphylaxie/anaphylaxiewelt/


Über den DAAB

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) ist der älteste (seit 1897) und größte Patienten- und Verbraucherschutzverband für Kinder und Erwachsene mit Allergien, Asthma, COPD, Urtikaria und Neurodermitis.

Zu unserem Engagement gehört auch die individuelle Beratung und der unabhängige, unbürokratische Einsatz für Mitglieder und Ratsuchende.

Zu Ernährungsthemen halten wir ebenso wie zu vielen weiteren Allergie-, Atemwegsthemen und Hautthemen umfangreiche Informationen und Tipps bereit. Wissenswertes finden Sie auch auf den Internetseiten des DAAB (www.daab.de).

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Quelle:
Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB)
Pressemitteilung vom 11. Dezember 2019
An der Eickesmühle 15-19, 41238 Mönchengladbach
Telefon: 0 21 66 - 64 788 - 22, Fax: 0 21 66 - 64 788 - 78
E-Mail: sl@daab.de
Internet: www.daab.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2019

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