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FINANZEN/594: Jahresergebnisse der Universitätsklinika brechen massiv ein (Deutsche Hochschulmedizin e.V.)


Deutsche Hochschulmedizin e.V. - Montag, 03. März 2014

Jahresergebnisse der Universitätsklinika brechen massiv ein



Berlin - Bei den Deutschen Universitätsklinika ist 2013 ist nach vorläufigen Jahresabschlusszahlen ein Defizit von 161 Millionen Euro entstanden. Trotz des noch kurz vor der Wahl verabschiedeten Krankenhaushilfspaketes, mussten die Uniklinika ein Rekorddefizit verkraften. Damit sind in nur zwei Jahren die Ergebnisse um rund 200 Millionen Euro eingebrochen. 2011 erzielten die Universitätsklinika kollektiv noch einen Überschuss von 23 Millionen Euro. Besserung ist nicht in Sicht: 2014 rechnet über die Hälfte der Uniklinika mit einem Defizit. Nur noch 13 Prozent erwarten einen Überschuss.

"Die Ergebnisse zeigen, dass die finanziellen Rahmenbedingungen für die Universitätsklinika nicht mehr stimmen", sagt Professor Michael Albrecht, Erster Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika. "Die aktuellen Zahlen bestärken uns noch mal in unserer Forderung an die Politik, endlich gegen die andauernde Unterfinanzierung der Hochschulmedizin vorzugehen."

Für die schlechte wirtschaftliche Situation der Uniklinika gibt es drei Hauptursachen:

  1. Die Kosten für Personal, Medikamente und Energie steigen in jedem Jahr deutlich stärker, als die von den Krankenkassen gezahlten Entgelte.
  2. Die Investitionszuschüsse der Bundesländer gehen immer weiter zurück.
  3. Die Sonderrolle der Universitätsklinika für das Gesundheitswesen wird in der Krankenhausfinanzierung nicht ausreichend berücksichtigt.

"Die Universitätsklinika leiden wie alle anderen Krankenhäuser auch unter der unzureichenden Finanzierung des Krankenhaussektors insgesamt. Daneben haben die Uniklinika aufgrund ihrer besonderen Rolle für das Gesundheitswesen mit zusätzlichen Belastungen zu kämpfen. Die derzeitigen Leistungsentgelte tragen diesem Zusatzaufwand nicht ausreichend Rechnung", so Prof. Dr. Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages.

Die Hochschulmedizin fordert daher neben den notwendigen Reformen der allgemeinen Krankenhausfinanzierung eine eigenständige Finanzierungssäule (Systemzuschlag) um die besondere Rolle der Universitätsmedizin für das Gesundheitswesen besser zu finanzieren.

Die besondere Rolle der Universitätsklinika umfasst neben der Zuständigkeit für die Medizinerausbildung und die biomedizinische Forschung, auch schwierige und komplizierte Fälle, die oft nur noch an den Universitätsklinika versorgt werden können.

Die nach dem Gesetz nur für Universitätsklinika vorgesehenen Ambulanzen für Forschung und Lehre, übernehmen immer mehr die Sicherstellung der ambulanten Krankenversorgung. Die klinische Erprobung und Erstanwendung von neuen medizinischen Produkten und Verfahren erfolgt zumeist in Innovationszentren der Universitätsmedizin. Auch ein überproportionales Engagement in der ärztlichen Weiterbildung, die Vorhaltung für eine rund um die Uhr und alle notwendigen Disziplinen umfassende Notfallversorgung sowie die Versorgung von Patienten mit sehr seltenen Erkrankungen prägen die besonderen Rolle der Universitätsklinika. Alle diese besonderen Leistungen der Universitätsmedizin für das Gesundheitssystem werden derzeit nicht annähernd ausreichend finanziert.


Detailleinformationen und Grafiken zur aktuellen Finanzierungssituation der Deutschen Universitätsmedizin finden Sie unter:
http://mailing.gesundheit-adhoc.de/c/13668387/593d486331d-n1v3cm

Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der MFT Medizinischer Fakultätentag vertreten die Interessen der 33 Universitätsklinika sowie der 37 Medizinischen Fakultäten in Deutschland. Ihr Dachverband ist die Deutsche Hochschulmedizin e.V.

Kontakt: Deutsche Hochschulmedizin e.V.
Stephanie Strehl-Dohmen
Alt-Moabit 96
10559 Berlin
E-Mail: strehl-dohmen@uniklinika.de
www.uniklinika.de

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2014