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AUSLAND/1478: HIV/Aids unter südafrikanischen Jugendlichen rückläufig (DSW)


DSW Pressemitteilung - Hannover, 2. Juli 2009
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

HIV/Aids unter südafrikanischen Jugendlichen rückläufig

Immer mehr junge Männer in Südafrika verwenden Kondome, doch die Mehrheit von ihnen neigt weiterhin zu riskantem Sexualverhalten.


Südafrika, eines der am stärksten von HIV/Aids betroffenen Länder der Welt, kann erste Erfolge bei der Bekämpfung der Epidemie verzeichnen. Wie eine in der vergangenen Woche veröffentlichte Studie des South Africa´s Human Sciences Research Council zeigt, ist die Infektionsrate unter Jugendlichen deutlich gesunken. Demnach sind heute mit 0,8 Prozent nur noch halb so viele 18-Jährige infiziert wie 2005. In erster Linie, so der Bericht, sei dies darauf zurückzuführen, dass immer mehr Heranwachsende Kondome benutzten. 87 Prozent der befragten 15- bis 24-jährigen Männer gaben an, sich beim Geschlechtsverkehr mit Präservativen zu schützen. Im Jahr 2002 waren es nur 57 Prozent.

Die neue südafrikanische Regierung unter Präsident Jacob Zuma begrüßte die Ergebnisse der Studie. Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi sprach von einem "Licht am Ende des Tunnels" und erklärte, er hoffe, dass sich dieser positive Trend in den kommenden Jahren weiter verstärke.

Zumas Vorgänger Thabo Mbeki hatte den Zusammenhang zwischen HIV und der Immunschwächekrankheit Aids stets bestritten und zudem seinen Gesundheitsminister darin bestärkt, HIV/Aids-Patienten Rote Beete und Olivenöl zur Behandlung der Krankheit zu empfehlen. Zuletzt starben in Südafrika täglich 1.000 Menschen an den Folgen von Aids.


Riskantes Sexualverhalten unverändert

Der Studie zufolge waren im letzten Jahr etwa 5,2 Millionen Südafrikaner mit dem HI-Virus infiziert. Am stärksten betroffen sind junge Frauen zwischen 20 und 34 Jahren, fast ein Drittel von ihnen ist HIV-positiv.

Die staatlichen Präventions-Anstrengungen scheinen in der südafrikanischen Bevölkerung bislang weitgehend wirkungslos zu bleiben. So stellten die Autoren der Studie fest, dass die Mehrheit der Jugendlichen die offiziellen Kampagnen-Botschaften ignoriere, die sie ermutigen sollen, abstinent zu leben, den Zeitpunkt ihrer ersten sexuellen Erfahrungen hinauszuzögern und monogame Beziehungen zu führen.

Stattdessen habe sich der Anteil der 15- bis 59-jährigen Männer mit mehr als nur einem Sexualpartner seit 2002 verdoppelt. Auch die Zahl junger Mädchen mit älteren Partnern sei stark gestiegen. Der Erhebung zufolge lebt mittlerweile mehr als ein Viertel der 15- bis 19-Jährigen mit einem Mann, der mindestens fünf Jahre älter ist. Die Mädchen, die meist aus armen Verhältnissen stammen, gingen häufig auf Druck ihrer Familien eine solche Beziehung ein, so der Bericht.


Neue Regierung verspricht stärkeres Engagement gegen Aids

Motsoaledi versprach, die Kampagnen der Regierung zur Aids-Prävention zu stärken und deutete an, das Budget zur Bereitstellung kostenloser Kondome zu erhöhen. "Wir haben viel Zeit damit zugebracht, uns gegenseitig zu bekämpfen", erklärte der Minister mit Blick auf die konfliktreiche Vergangenheit zwischen der Regierung Mbeki und der Zivilgesellschaft. "Ich bin sicher, dass das jetzt vorbei ist und wir stattdessen die Krankheit bekämpfen werden."

Quelle: PlusNews und The Seattle Times, 9. Juni 2009


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Quelle:
DSW Pressemitteilung - Hannover, 2. Juli 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2009