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MELDUNG/322: DEGUM fordert "Ultraschalldiagnostik muss in der Hand des Arztes bleiben" (DEGUM)


Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) - 1. März 2012

DEGUM fordert: Ultraschalldiagnostik muss in der Hand des Arztes bleiben


Bonn, März 2012 - Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) lehnt eine Übernahme der Ultraschalldiagnostik durch nicht-ärztliches Assistenzpersonal ab. In einer Sitzung des erweiterten Vorstands sprach sich die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer gegen eine Delegierung sonografischer Untersuchungen aus. "Die DEGUM sieht die Sonografie nicht als eine rein technische Leistung an, sondern versteht sie als klinisches Werkzeug in der Hand des Arztes", betont die Fachgesellschaft in einer Stellungnahme in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Ultraschall in der Medizin" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart).

"Zu einer Ultraschalluntersuchung gehört immer auch die zielgerichtete Erhebung der Krankheitsgeschichte und die Einordnung der Befunde in das Krankheitsbild", erklärt DEGUM-Präsident Professor Dr. med. Stefan Delorme vom Deutschen Krebsforschungszentrum, Heidelberg. Diese Leistung, die den Wert einer Ultraschalluntersuchung ausmache, könne ausschließlich von einem Arzt erbracht werden.

In anderen Ländern übertragen Ärzte Ultraschalluntersuchungen häufig an sogenannte Sonographers. Auch in Deutschland gibt es - etwa von Seiten der Krankenhausverbände - Bestrebungen, Ultraschalluntersuchungen an Medizinisch-technische Assistenten, Hebammen und andere Berufsgruppen zu delegieren. "Uns erreichen immer wieder Anfragen zur Teilnahme von Assistenzpersonal an unseren Ultraschallkursen", berichtet Delorme. Eine Delegierung an nicht-ärztliches Personal erfordere wie in den USA oder Großbritannien eine mehrjährige Ausbildung dieser Berufsgruppen. Schon aus Gründen der Verantwortung bleibe jedoch die abschließende ärztliche Befundkontrolle unabdingbar, so Delorme. Deshalb ergäbe sich daraus keine relevante Zeitersparnis.

Die DEGUM betont zugleich, dass eine gute Ausbildung von Ultraschallärzten entscheidend ist, und macht darauf aufmerksam, dass diese vielerorts bereits heute nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Eine Verlagerung der Ultraschalluntersuchung auf spezialisiertes Assistenzpersonal würde die Ausbildung von Ärzten in verstärktem Maße gefährden, so die Experten der DEGUM.

Auch an das nicht-ärztliche Personal, das bei Ultraschalluntersuchungen und -interventionen assistiert, seien die fachlichen Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen. Dies erfordere eine höhere Qualifikation, betonen die Mediziner. Die DEGUM wird diesem Umstand in zunehmendem Maße Rechnung tragen und auf ihren Veranstaltungen und Kongressen Fortbildungsangebote auch für medizinisches Assistenzpersonal anbieten.


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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
Pressestelle, Anna Julia Voormann und Julia Hommrich
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711/89 31 423, Fax: 0711/89 31 167
E-Mail: hommrich@medizinkommunikation.org
Internet: www.degum.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2012