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KASSEN/984: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 04.12.2013 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 49 - Kurznachrichten aus der KBV vom 4. Dezember 2013

→  Reaktionen auf den Koalitionsvertrag
→  KV Westfalen-Lippe fordert Anpassung der Psychotherapeuten-GOP
→  Honorarstreit: KV Sachsen-Anhalt zieht vor das Bundessozialgericht
→  Plausibilitätsprüfungen im Saarland mit KV-SafeNet*
→  Neue Website über Niederlassungsmöglichkeiten in Thüringen
→  ZI weist auf Arbeitsbelastung der Ärzte hin
→  Gematik: Erprobung der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen beginnt



___Kompakt - Aus Berlin___
Reaktionen auf den Koalitionsvertrag

Union und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Ob dieser so umgesetzt wird, hängt jedoch noch vom Mitglieder-Votum der SPD ab. Dennoch gab es seit erscheinen des Vertrages bereits mehrere Reaktionen. Auch Vertreter aus dem Gesundheitsbereich haben ihn kommentiert. Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Prof. Frank Ulrich Montgomery, sieht positive Ansätze im Koalitionsvertrag, jedoch keinen großen Wurf: Die Verhandlungspartner hätten es verpasst, die Finanzierung des Krankenversicherungssystems jetzt demografiefest und generationengerecht zu gestalten. Außerdem verlöre die Selbstverwaltung der Ärzteschaft an Gestaltungskraft, während die Interventionsmöglichkeiten der Kostenträgerorganisationen ausgebaut werden, schlussfolgerte Montgomery. Auch die Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Dr. Doris Pfeiffer, sieht im Koalitionsvertrag "eine gute Grundlage für die Verbesserung der Patientenversorgung." Als Beispiele nannte sie die Verkürzung der Wartezeiten auf einen Arzttermin oder die Stärkung der Prävention. Sie lobt die Betonung der Qualität vor allem im stationären Bereich. Dennoch, sagte Pfeiffer, käme es noch auf die Ergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe an. Der Hartmannbund betonte, dass er nach wie vor gegen die Spaltung des KV-Systems in einen haus- und einen fachärztlichen Bereich sei. Die Aufgabe der ärztlichen Interessenvertretung müsse es in den kommenden Jahren sein, Gesetzgebungsverfahren zur Umsetzung der Koalitionsvereinbarungen kritisch zu begleiten. KBV-Vorstand Regina Feldmann begrüßte, dass nach den Plänen von Schwarz-Rot die Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin deutlich erhöht und zudem die ärztliche Weiterbildung aller grundversorgender Fachgebiete in ambulanten Einrichtungen gefördert werden soll.

(Pressemitteilung der BÄK, 27. November; Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes, 27. November; Pressemitteilung des Hartmannbundes, 28. November; Pressemitteilung der KBV, 27. November)

Raute

___Kompakt - Aus KBV und KVen___
KV Westfalen-Lippe fordert Anpassung der Psychotherapeuten-GOP

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe hat die KBV dazu aufgefordert, im Bewertungsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses eine Neukalkulation der Gebührenordnungspositionen (GOP) im Bereich der Psychotherapie auf den Weg zu bringen. Dr. Wolfgang-Axel Dryden, Vorstandsvorsitzender der KV, sagte: "Die von uns geforderte Neukalkulation soll die berechtigten Belange der psychotherapeutisch tätigen Kollegen unterstützen. Eine sinnvolle Überarbeitung der psychotherapeutischen Gebührenordnungspositionen ist auch aus unserer Sicht notwendig." Ein Aufforderungsschreiben sei Anfang der Woche bei der KBV eingegangen.

(Pressemitteilung der KV Westfalen-Lippe, 3. Dezember)

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Honorarstreit: KV Sachsen-Anhalt zieht vor das Bundessozialgericht

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt hat beim Bundessozialgericht Revision gegen das Urteil des Landessozialgerichts eingereicht. Dieses hatte am 13. November den Schiedsspruch im Honorarstreit zwischen der KV und der gesetzlichen Krankenversicherung in Sachsen-Anhalt gekippt. Dabei geht es allein für das Jahr 2013 um 44 Millionen Euro. "Die Lücke zwischen der notwendigen Finanzierung der ambulanten Versorgung und der tatsächlichen beträgt 16,9 Prozent", heißt es in einer Resolution der KV. Bei einer überdurchschnittlichen Morbidität stünden in Sachsen-Anhalt unterdurchschnittliche Ressourcen zur Verfügung.

(Pressemitteilung der KV Sachsen-Anhalt, 28. November; Ärzte Zeitung online, 4. Dezember)

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Plausibilitätsprüfungen im Saarland mit KV-SafeNet*

Bundesweit erstmalig hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Saarland die Datenübermittlung zur Plausibilitätsprüfung über einen KV-SafeNet*-Anschluss ermöglicht. "Das neue Verfahren bietet nicht nur für die KV eine deutliche Verwaltungsvereinfachung, sondern auch für die Prüfärzte und die Praxen, die geprüft werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der KV Saarland, Dr. Gunter Hauptmann. Neben der Arbeitserleichterung bietet das Verfahren noch Kostenersparnisse durch den Wegfall des Versands der Unterlagen. Somit können Ärzte die Patientenunterlagen im Original behalten und in der Arbeit mit Patienten weiterverwenden. Die Bearbeitung der Daten erfolgt zudem schnell und die Übermittlung mit einem KV-SafeNet-Anschluss zum sicheren Netz der KVen ist aufgrund zertifizierter Verschlüsselungshardware sicher.

(Pressemitteilung der KV Saarland, 25. November)

* Bitte beachten Sie, dass KV-SafeNet nicht mit der Firma SafeNet, Inc., USA, in firmenmäßiger oder vertraglicher Verbindung steht.

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Neue Website über Niederlassungsmöglichkeiten in Thüringen

Zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) hat die Stiftung ambulante Versorgung Thüringen einen neuen Web-Auftritt gestartet. Die Website informiert über Niederlassungsmöglichkeiten für Mediziner. Über Städte und Landkreise finden Ärzte Informationen zu Themen wie Kinderbetreuung, Jobangebote - auch für den Partner - sowie zu Kultur und Freizeit. Neben den offenen Stellen soll die Seite auch über die Lebensbedingungen vor Ort informieren. Über die Fördermöglichkeiten einer Niederlassung will die Stiftung als nächstes berichten. Sie wurde von der KV und dem Land Thüringen gegründet, um gegen den drohenden Ärztemangel vorzugehen.

(Pressemitteilung der KV Thüringen, 28. November)

Raute

___Kompakt - Aus den Verbänden___
ZI weist auf Arbeitsbelastung der Ärzte hin

Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) hat nach der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zu den Einkünften der Vertragsärzte darauf verwiesen, wie hoch die Arbeitsbelastung für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten ist. Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des ZI, erklärte zu den Zahlen des Statistischen Bundesamtes: "Das Amt liefert keine Zahlen zur Häufigkeitsverteilung. Außerdem wird nicht nach der Zahl der Praxisinhaber und den Fachgruppen differenziert. Je nach Fachgruppe bestehen sehr unterschiedliche Anforderungen an die Kapitalausstattung einer Praxis. Praxisgröße und Fachrichtung wirken sich also auf die Höhe der Einnahmen je Praxis aus." Mehrere Erhebungen haben darüber hinaus ergeben, dass niedergelassene Ärzte eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 50 Stunden haben. Zum Vergleich: Selbstständige und abhängig Beschäftigte arbeiteten im Schnitt weniger als 40 Wochenstunden. "Im Übrigen müssen Ärzte als Freiberufler selbst für Vorsorgeleistungen aufkommen. Wer diese Aspekte außer Acht lässt, wird durch Angaben zum Überschuss aus ärztlicher Praxistätigkeit in die Irre geführt", erläuterte von Stillfried.

(Pressemitteilung des ZI, 4. Dezember; Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes, 4. Dezember)

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Gematik: Erprobung der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen beginnt

Die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH (gematik) hat die Ausschreibung eines der größten europäischen IT-Projekte erfolgreich beendet. Die Zuschläge zum Ausbau der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen hat die T-Systems international GmbH erhalten sowie die Bietergemeinschaft Booz & Company GmbH, CompuGroup Medical AG und KoCo Connector AG. Ihre Aufgabe ist nun die Anbindung und Betreuung von rund 1.000 Praxen niedergelassener Ärzte sowie zehn Krankenhäusern in zwei Testregionen. Prof. Dr. Arno Elmer, Hauptgeschäftsführer der gematik, ist sich sicher: "Mit der Vernetzung wird es zukünftig möglich sein, alle informationstechnischen Potenziale zur Unterstützung der Patientenversorgung zu nutzen." Die Erprobung und Auswertung der ersten Anwendungen soll bereits 2014 beginnen.

(Pressemitteilung der gematik, 3. Dezember)

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr. 49 vom 4. Dezember 2013
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2013