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KASSEN/978: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 06.11.2013 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 45 - Kurznachrichten aus der KBV vom 6. November 2013

→  Spahn erntet Kritik zu Äußerungen über Budgetkürzungen bei langen Wartezeiten
→  Kampagne der KBV und KVen gewinnt Econ Award
→  Spitzenorganisationen wollen Telematikinfrastruktur weiter vorantreiben
→  KVen beklagen ungerechte Finanzierung der ambulanten Versorgung
→  Medizinstudenten lehnen Degam-Forderung zu PJ-Pflichtquartal beim Hausarzt ab
→  NAV-Virchow-Bund wünscht sich Einheit von Haus- und Fachärzten



___Kompakt - Aus Berlin___
Spahn erntet Kritik zu Äußerungen über Budgetkürzungen bei langen Wartezeiten

Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU, hat vorgeschlagen, dass es bei Wartezeiten von mehr als zwei bis drei Wochen zu Budgetkürzungen bei den Ärzten kommen soll. Im Interview mit dem Deutschlandradio erklärte er, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen in solchen Fällen weniger Geld von den Krankenkassen bekommen sollten. "Das wäre mal eine wirkliche Hilfe für gesetzlich Versicherte, verbindliche Qualitäts- und Terminkriterien", sagte Spahn. Dr. Klaus Reinhardt, Vorsitzender des Hartmannbundes, hält Spahns Forderungen für "erschreckend realitätsfern." Des Weiteren sagte er: "Es ist doch geradezu absurd, diejenigen für vermeintlich überlange Wartezeiten bestrafen zu wollen, die sich um die Versorgung bemühen." Statt Ärzte zu sanktionieren, sollten lieber die Patientenströme gesteuert werden, forderte Reinhardt. Man müsse weg von einer "Flatrate-Mentalität" und einem quasi ungeregelten Zugang zum Arzt und stattdessen eine sozial verträgliche Eigenbeteiligung der Patienten einführen.

(Beitrag vom Deutschlandradio, 4. November; Pressemitteilung des Hartmannbundes, 5. November)

Raute

___Kompakt - Aus KBV und KVen___
Kampagne der KBV und KVen gewinnt Econ Award

Die Kampagne "Wir arbeiten für Ihr Leben gern" der KBV und der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) hat eine Auszeichnung für ihre integrierte Unternehmenskommunikation erhalten. Bei den diesjährigen Econ Awards erhielt sie das Prädikat "Silber". Überzeugt hat die Econ-Juroren insbesondere der kreative Ansatz, komplett auf bezahlte Models und weiße Kittel zu verzichten und stattdessen echte Ärzte und Psychotherapeuten als Mensch und Bürger auf Augenhöhe mit ihren Patienten sprechen zu lassen. "Diese äußerst überzeugende Kampagne steigert mit ehrlichen Bildern und klaren Worten die öffentliche Anerkennung für einen verantwortungsvollen Beruf", hieß es in der Begründung der Econ-Jury. Der Award wird seit 2007 für die jahresbesten Werbemaßnahmen aus dem Bereich der Unternehmenskommunikation vergeben und zählt inzwischen zu den deutschlandweit bedeutendsten Auszeichnungen der Branche. Die Kategorie "integrierte Unternehmenskommunikation" gilt dabei als Königsdisziplin.

(Pressemitteilung der KBV, 31. Oktober)

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Spitzenorganisationen wollen Telematikinfrastruktur weiter vorantreiben

Die Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen haben mehrere Forderungen gestellt, um gemeinsam mit der gematik den Auf- und Ausbau einer leistungsfähigen Telematikinfrastruktur (TI) voranzutreiben. Die Verbesserung von Qualität, Wirtschaftlichkeit und Transparenz im deutschen Gesundheitswesen könne nur gelingen, wenn ein unmittelbarer medizinischer Mehrwert für Patienten und Leistungserbringer geschaffen wird, erklärten Kassenärztliche Bundesvereinigung, Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Deutscher Apothekerverband und Deutsche Krankenhausgesellschaft in einem gemeinsamen Positionspapier. Zum einen müsse mit der TI eine praktikable und zukunftsgerichtete Datenautobahn im deutschen Gesundheitssystem geschaffen werden, über die sensible Patientendaten sicher transportiert werden können. Zum anderen dürfe sich das Interesse der gesetzlichen Krankenkassen an der Einführung von Telematikanwendungen nicht allein auf administrative Anwendungen wie die Aktualisierung der Versichertendaten beschränken. Außerdem wollen die Organisationen die Chancen von Pilotprojekten für telemedizinische Versorgungsmodelle fördern, um sie in die medizinische Praxis zu überführen.

(Gemeinsames Statement der Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen, 4. November)

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KVen beklagen ungerechte Finanzierung der ambulanten Versorgung

Die sieben Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) der Arbeitsgemeinschaft Lava haben kritisiert, dass die unterschiedliche Krankheitslast in den Ländern bei der Finanzierung der ambulanten Versorgung nur ungenügend berücksichtigt werde. "Der Wohnort bestimmt das Niveau der medizinischen Versorgung", beklagte der Vorsitzende der KV Sachsen-Anhalt, Dr. Burkhard John. Das sei eine von der Gesundheitspolitik in Deutschland stillschweigend geduldete Zwei-Klassen-Medizin. Ein von Lava in Auftrag gegebenes Gutachten soll nun eine gerechte Lösung aufzeigen. Demnach müssten die gesetzlichen Krankenkassen Finanzmittel aufgrund der Bestimmung der regionalen Morbidität bereitstellen. Die Arbeitsgemeinschaft fordert daher vom Gesetzgeber, im Fünften Sozialgesetzbuch festzuschreiben, dass die Gesamtvergütung für die ärztliche Versorgung sockelwirksam an die tatsächliche Morbidität der Bevölkerung angepasst wird.

(Pressemitteilung der Lava, 5. November)

Raute

___Kompakt - Aus den Verbänden___
Medizinstudenten lehnen Degam-Forderung zu PJ-Pflichtquartal beim Hausarzt ab

Die Medizinstudierenden des Hartmannbundes haben die Forderung nach einem Pflichtquartal in der Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr (PJ) klar zurückgewiesen. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Degam) hatte zuvor in ihrem Positionspapier zur Stärkung von Hausärzten gefordert, das Pflichtquartal im PJ bundesweit einzuführen. Theodor Uden, Vorsitzender der Medizinstudierenden im Hartmannbund, erklärte jedoch, dass es mittlerweile genug Maßnahmen zur Stärkung der Allgemeinmedizin in der Medizinerausbildung gebe. "Hier sollten erst einmal die Ergebnisse abgewartet werden, bevor neue, die Studierenden noch weiter einengende Zwangsmaßnahmen präsentiert werden."

(Pressemitteilung der Degam, 31. Oktober; Pressemitteilung des Hartmannbundes, 4. November)

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NAV-Virchow-Bund wünscht sich Einheit von Haus- und Fachärzten

Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, hat sich klar gegen eine Trennung der einzelnen Arztgruppen ausgesprochen. "Die anstehenden großen Versorgungsprobleme in der ambulanten Versorgung sind nur durch Zusammenarbeit und nicht durch Separatismus zu lösen", sagte Heinrich. Aufgrund des aufkommenden Hausärztemangels sei ein Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten unumgänglich. Das Ziel sollte sein, "kooperative Ansätze weiterzuentwickeln", betonte er. Hintergrund der Forderung des NAV-Virchow-Bundes sind die zunehmenden Streitigkeiten und Trennungsaufrufe seitens einzelner Arztgruppen. Dabei geht es häufig um ungleiche Budgetverteilungen oder einzelne Maßnahmen zur Stärkung der jeweiligen Fachgruppe.

(Pressemitteilung des NAV-Virchow-Bundes, 5. November)

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr.45 vom 6. November 2013
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2013