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KASSEN/853: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 25.01.2012 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 04 - Kurznachrichten aus der KBV vom 25. Januar 2012


→  Gesundheitsministerium will Ärzten Medikamentenabgabe erlauben
→  Organspender sollen mehr Rechte erhalten
→  KBV informiert über Arzneimitteltherapiesicherheit
→  KBV-Messe "Vernetzte wohnortnahe Versorgung": Anmeldung ab sofort möglich
→  Hautkrebsvorsorge in Berlin ab sofort auch für Jugendliche
→  KV Niedersachsen fordert Bürokratieabbau
→  LAVA will gegen Standortnachteile kämpfen
→  KV Berlin bezieht Stellung zu Vorwürfen wegen Übergangsgeld
→  BÄK begrüßt geplante Unterstützung von Heimärzten
→  Krankenkassen stellen IGeL-Monitor vor

Raute

___Kompakt - Aus Berlin___

Gesundheitsministerium will Ärzten Medikamentenabgabe erlauben

Zukünftig sollen auch niedergelassene Ärzte in bestimmten Fällen Medikamente an Patienten abgeben dürfen. Dies plant laut Zeitungsberichten das Bundesgesundheitsministerium für die anstehende Novellierung der Apothekenbetriebsordnung. Demnach sollen Ärzte unheilbar kranke Patienten, die zu Hause betreut werden, mit Schmerzmitteln versorgen dürfen. Bislang ist die Abgabe von Betäubungsmitteln ausschließlich Apothekern gestattet. Ärzte hingegen machen sich strafbar, wenn sie Betäubungsmittel an Patienten abgeben (Dispensierverbot).

Palliativ- und Schmerzmediziner begrüßten die Pläne. Sie hatten in der Vergangenheit beklagt, dass die Versorgung Sterbender insbesondere an Wochenenden und Feiertagen schwierig sei. "Wir können endlich Leiden lindern, ohne Angst vor dem Gefängnis haben zu müssen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Palliativstiftung, Thomas Sitte. Auch der NAV-Virchow-Bund reagierte zustimmend. Die Direktabgabe von Medikamenten verschaffe dem Arzt Gewissheit, welche Medikamente sein Patient tatsächlich erhält.

Kritik kam von den Apothekern, die einen Bruch ihres Abgabemonopols befürchten. Bei den Plänen handele es sich nicht um eine Aufhebung des Dispensierverbots, betonte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände vorsorglich.

(Berliner Zeitung, 21. Januar; Ärzte Zeitung, 22. Januar und 24. Januar; Pressemitteilung des NAV-Virchow-Bundes, 24. Januar)


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Organspender sollen mehr Rechte erhalten

Die Bundesregierung will Menschen, die zu Lebzeiten Organe spenden, rechtlich und finanziell besser absichern. Dies gelte beispielsweise für Spender, deren zweite, verbliebene Niere nach einer Nierenspende versage, erklärte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Geplant sei unter anderem ein Rechtsanspruch auf Entgeltfortzahlung in den ersten sechs Wochen nach der Operation.

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, begrüßte die Pläne. "Wir müssen alles dafür tun, dass nicht auch diejenigen in eine Notlage geraten, die selbstlos Organe spenden, um das Leben anderer zu retten", sagte Montgomery. Wer Lebendspenden fördern wolle, müsse auch die möglichen Folgen beim Lebendspender absichern. Das sei heute nicht ausreichend der Fall. "Über die unmittelbare medizinische Nachsorge hinaus bestehen Lücken in der versicherungsrechtlichen Absicherung von Lebendorganspendern, sagte der BÄK-Präsident. Auch die Techniker Krankenkasse (TK) begrüßte die Pläne der Bundesregierung, sagte Vorstandsvorsitzender Prof. Norbert Klusen.

(Süddeutsche Zeitung, 23. Januar; Pressemitteilung der BÄK, 23. Januar; Pressemitteilung der TK, 23. Januar)

Raute

___Kompakt - Aus KBV und KVen___

KBV informiert über Arzneimitteltherapiesicherheit

Zum Thema "Mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie" hat die KBV eine Kooperationstagung veranstaltet und eine Broschüre für Niedergelassene vorgestellt. Warum sich die KBV für Arzneimitteltherapiesicherheit einsetzt, erklärte KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller so: "Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch gehört die Verordnung von Arzneimitteln in der täglichen Sprechstunde zum wichtigsten therapeutischen Instrument. Vertragsärzte verordnen allein für gesetzlich Versicherte jährlich rund 35 Milliarden Tagesdosen. Damit es nicht zu unerwünschten Arzneimittelereignissen kommt, bedarf der Prozess der Arzneimitteltherapie einer besonderen Sorgfalt, vor allem bei multimorbiden und alten Patienten." Ein ausführliches Interview mit Müller gibt es auf KV-on, dem Web-TV der Kassenärztlichen Vereinigungen.

(Pressemitteilung der KBV, 25. Januar; KV-on-Videopodcast, 20. Januar)


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KBV-Messe "Vernetzte wohnortnahe Versorgung" - Anmeldung ab sofort möglich

Vom 27. bis 29. Februar lädt die KBV zur diesjährigen Versorgungsmesse ein. Rund 35 Projektträger stellen an Informationsständen ihre Angebote vor. Neben der eigentlichen Ausstellung gibt es für die Fachbesucher ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Podien, Foren und Vorträgen. Offiziell eröffnet wird die Messe am 28. Februar von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und dem Vorstandsvorsitzenden der KBV, Dr. Andreas Köhler. Die Versorgungsmesse findet in Zusammenarbeit mit der Agentur deutscher Arztnetze statt. Veranstaltungsort ist das dbb forum berlin in Berlin-Mitte. Interessenten, die die Messe besuchen wollen, können sich ab sofort online anmelden [1]. Dort stehen ein Formular für die Veranstaltungsbuchung sowie das detaillierte Programm zur Verfügung.

(Pressemitteilung der KBV, 23. Januar)



[1] http://www.kbv.de/messeanmeldung.php


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Hautkrebsvorsorge in Berlin ab sofort auch für Jugendliche

Ein neuer Vertrag zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin und der Barmer GEK Berlin-Brandenburg soll die Hautkrebsvorsorge auch für junge Patienten ermöglichen: Versicherte der Krankenkasse ab 16 Jahren können ab sofort alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening auf Kassenkosten bei einem Berliner Hautarzt durchführen lassen. Vorstandsmitglied der KV Berlin, Burkhard Bratzke, sagte dazu: "Jedes Jahr wird in Deutschland bei über 200.000 Patienten ein Hautkrebs neu diagnostiziert, darunter auch bei vielen jungen Menschen. Unsere Devise muss daher sein: Vorbeugen ist besser als heilen."

(Pressemitteilung der KV Berlin, 25. Januar)


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KV Niedersachsen fordert Bürokratieabbau

In einem Vier-Punkte-Katalog schlägt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen Maßnahmen vor, mit denen niedersächsische Ärzte monatlich etwa 48 Stunden an Bürokratie einsparen könnten. Zum Beispiel sollen der Einzug und die Buchung der Praxisgebühr durch die Arztpraxis wegfallen und quartalsübergreifende Langzeitverordnungen von Arzneimitteln für bestimmte Patientengruppen möglich sein. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV, Dr. Jörg Berling, sagte zu den Plänen: "Bürokratie kostet Geld und Zeit. Diese Zeit fehlt für die ambulante Behandlung von Patienten. Die Bürokratie in den niedersächsischen Arztpraxen nimmt immer mehr zu. Wir brauchen aber keine akademische Diskussion über Bürokratieauswirkungen, sondern müssen konkret handeln."

(Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 24. Januar)


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LAVA will gegen Standortnachteile kämpfen

Das Bündnis "Länderübergreifender Angemessener Versorgungsanspruch" (LAVA) hat angekündigt, sich auch 2012 für gleiche Bedingungen in allen Regionen einsetzen zu wollen. Die sechs dem Bündnis angehörigen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) kritisieren, dass eine Angleichung der Finanzmittel nicht im Versorgungsstrukturgesetz vorgegeben ist. Nachdem die KV Schleswig-Holstein ausgetreten ist, besteht die Arbeitsgemeinschaft LAVA aktuell aus acht KVen.

(Gemeinsame Pressemitteilung der LAVA, 18. Januar)


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KV Berlin bezieht Stellung zu Vorwürfen wegen Übergangsgeld

In einer Stellungnahme hat sich der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin zu in der Presse erhobenen Vorwürfen zum Thema Übergangsgeld geäußert. In der Stellungnahme heißt es unter anderem, dass die Auszahlungen vertragskonform und nach anwaltlicher Expertise rechtmäßig gewesen seien.

(Pressemitteilung der KV Berlin, 19. Januar)

Raute

___Kompakt - Aus den Verbänden___

BÄK begrüßt geplante Unterstützung von Heimärzten

Als längst überfällig hat der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, die im Rahmen der Pflegereform geplante Förderung der heimärztlichen Versorgung bezeichnet. "Wir müssen die ärztliche Betreuung in den Pflegeheimen praktikabler regeln und brauchen dafür innovative Konzepte", sagte Montgomery. Wichtig sei zudem eine angemessene Vergütung ärztlicher Leistungen in Heimen.

(Pressemitteilung der BÄK, 24. Januar)


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Krankenkassen stellen IGeL-Monitor vor

Auf einer neuen Website können sich Versicherte ab sofort über den Nutzen und mögliche Schäden von Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) informieren. Unter www.igel-monitor.de erhalten sie wissenschaftlich fundierte Bewertungen zu Selbstzahlerleistungen. Entwickelt wurde die nicht-kommerzielle Internetplattform vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS).

(Pressemitteilung des MDS, 25. Januar)


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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 25. Januar 2012
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2012