HHL Leipzig Graduate School of Management - 22.08.2016
Notfallmedizin: Krankenhäuser machen jährlich 1 Mrd. Euro Verlust
Buch "Management der Notaufnahme" von von Eiff, Dodt, Brachmann, Niehues und Fleischmann vermittelt, wie interdisziplinäre Notaufnahmen organisiert, gesteuert und personalwirtschaftlich geführt werden können.
Die Situation in der Notfallversorgung in Deutschland hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Der demographische Wandel und Änderungen in den ambulanten Notdienststrukturen führten zu einem starken Anstieg der Behandlungen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, jedes Jahr wächst das Patientenaufkommen um vier bis sieben Prozent. Mit mehr als 20 Millionen Patienten steigt die Bedeutung der klinischen Notfallversorgung innerhalb der Kliniken. Inzwischen werden in Kliniken mehr als elf Millionen ambulante Notfallpatienten versorgt. "Dies ist deutlich mehr, als der vertragsärztliche Bereitschaftsdienst leistet, dem eigentlich der Sicherstellungsauftrag für die ambulante Notfallversorgung obliegt. In der Praxis setzt sich das Konzept einer interdisziplinären Notaufnahme als der zentrale Anlaufpunkt für die Patienten mit akuten gesundheitlichen Beschwerden durch", so Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Mitherausgeber der 2. Auflage des Buchs "Management der Notaufnahme" sowie Akademischer Direktor des Ludwig Fresenius Center of Health Care Management and Regulation der HHL Leipzig Graduate School of Management.
Die durchschnittlichen Kosten, die ein ambulanter Notfallpatient bei Behandlung in einer Krankenhaus-Notaufnahme verursacht, liegen bei 126 Euro. Demgegenüber stehen im Schnitt Erlöse pro Fall in Höhe von 32 Euro. Der durchschnittliche Fehlbetrag pro Notfallpatient in Höhe von 88 Euro führt zu einem Gesamtdefizit bei den im Notfalldienst engagierten Krankenhäusern in Höhe von 1 Mrd. Euro je Jahr.
Krankenhausökonom Prof. von Eiff kommentiert: "Die Notaufnahme ist eine wichtige Organisationsdrehscheibe im Krankenhausbetrieb, da zwischen 30 und 70 Prozent aller Patienten über die Zentrale Notaufnahme aufgenommen werden. Von daher ist ein patientenorientiertes, medizinisch effizientes und wirtschaftliches Management der Notaufnahme eine wesentliche Erfolgsvoraussetzung für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit eines Krankenhauses."
Das im Verlag Kohlhammer erschienene Buch "Management der Notaufnahme" vermittelt in der erweiterten und überarbeiteten zweiten Auflage wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert, wie interdisziplinäre Notaufnahmen organisiert, gesteuert, personalwirtschaftlich geführt und in den Akutbetrieb integriert werden. Aspekte der Krankenhausfinanzierung, des Erlösmanagements und des Controlling finden ebenso Berücksichtigung wie Konzepte des Qualitäts- und Risikomanagement sowie rechtliche Besonderheiten der Arbeit in Notaufnahmen. Auch den durch die Gesundheitsreform 2015/2016 hervorgebrachten Änderungen der Gesetzeslage mit Relevanz für die Notfallversorgung wurde in dieser zweiten Auflage Rechnung getragen, wobei eine Reihe von Fragen (wie z.B. die Ausgestaltung der Portalpraxen) noch ungeklärt sind.
Das Herausgeber-Team besteht aus renommierten Medizin-Ökonomen und Notfall-Medizinern: Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Direktor des Ludwig Fresenius Center for Health Care Management and Regulation an der HHL Leipzig Graduate School of Management und Leiter des Centrums für Krankenhaus-Management, Münster. Prof. Dr. Christoph Dodt, Chefarzt Notfallzentrum Städtisches Klinikum München Bogenhausen. Dr. Matthias Brachmann, Geschäftsführer der bcmed GmbH, Düsseldorf. Dr. Christopher Niehues, Geschäftsführer des Instituts für Management der Notfallversorgung und Krankenhausberater der HC&S AG - Healthcare Consulting & Services, Münster. Dr. Thomas Fleischmann, Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin des Westküstenklinikums Heide.
Unter dem Titel "Lean Process Management in the Emergency Department: The Five Forces of Success" wird Prof. von Eiff Forschungsergebnisse seines Teams auf dem Europäischen Kongress für Notfallmedizin (EuSEM) im Oktober 2016 in Wien zur Diskussion stellen.
• Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff
Prof. von Eiff ist Academic Director am Ludwig Fresenius Center for Health
Care Management and Regulation der HHL Leipzig Graduate School of
Management. Zudem hat er hier die außerplanmäßige Professur für Health
Care Management inne und ist damit in die akademische Gruppe Economics und
Regulation integriert. Außerdem leitet er seit 1994 das Centrum für
Krankenhaus-Management an der Universität Münster. Zu seinen
Arbeitsfeldern zählen Einkaufs- und Logistik-Management, Mergers and
Acquisitions, Qualitäts- und Risikomanagment, Medical Controlling sowie
Benchmarking. Dem International Institute for Health Economics steht Prof.
von Eiff als Berater im Bereich der Gesundheitsökonomie zur Seite.
Prof. von Eiff ist an der HHL im Bereich der Lehre u.a. in dem
berufsbegleitenden MBA General Management mit Spezialisierung auf
"Hospital Management and Health Services" eingebunden.
www.hhl.de/chcmr
Die HHL Leipzig Graduate School of Management ist eine universitäre
Einrichtung und zählt zu den führenden internationalen Business Schools.
Ziel der traditionsreichsten betriebswirtschaftlichen Hochschule im
deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger,
verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender
Führungspersönlichkeiten. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente
Lehre, klare Forschungsorientierung und praxisnahen Transfer sowie
hervorragenden Service für ihre Studierenden. Das Studienangebot umfasst
Voll- und Teilzeit-Master in Management- sowie MBA-Programme, ein
Promotionsstudium sowie Executive Education. Die HHL ist akkreditiert
durch AACSB International.
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution679
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
HHL Leipzig Graduate School of Management, MBA Volker Stößel, 22.08.2016
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E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2016
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