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ARTIKEL/1220: 11. Patientenkongress des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose (BfO)


Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose (BfO) - Pressemitteilung vom 18.10.2011

Osteoporose stand in Osnabrück im Mittelpunkt

Schulklasse des beruflichen Gymnasiums aus Diepholz wurde ausgezeichnet.


Osnabrück. Die Stadthalle Osnabrück war am Samstag Mittelpunkt des 11. Patientenkongresses des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose, BfO.

Über 500 Interessierte kamen zu der Veranstaltung, dessen Schirmherrschaft Professor Dr. med. Dieter Lüttje vom Klinikum Osnabrück übernommen hatte.

Im Vordergrund des diesjährigen Kongresses stand die Prävention. Durch eine regelmäßige Bewegung und eine kalziumreiche Ernährung kann man vorbeugend etwas gegen die Osteoporose tun, so der Priv. Doz. Dr. Jürgen Bauer vom Klinikum Oldenburg. Ältere Menschen sollten aber auch auf eine gute Ernährung mit hochwertigem Eiweiß achten. Eiweiß ist für die Ernährung der Muskulatur notwendig. Und dies stabilisiert den Knochenapparat. Hochwertiges Eiweiß ist in der Molke, Milch und hochwertigem Fleisch enthalten. Ältere Menschen sollten darauf achten, dass die Muskeln durch Sport und Bewegung immer aktiviert werden. Gerade im Alter ist eine ausgewogene Ernährung sehr wichtig. Neben kalziumhaltigen Lebensmitteln wie Milch und Käse sowie vitaminreicher Kost ist auch Fett unerlässlich. So sollte auch auf Diäten jenseits des 70. Lebensjahres grundsätzlich verzichtet werden. Ansonsten können gesundheitsstörende Mangelzustände auftreten, so der Wissenschaftler.

Auch Männer sind gefährdet an Osteoporose zu erkranken, erklärte Professor Dr. Hermann van Ahlen. Sie erkranken häufig später als die Frauen, sind aber ebenso gefährdet. Besonders Patienten mit einer Cortisontherapie, entzündlichen Darmerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen und Raucher sind besonders gefährdet Osteoporose zu bekommen, so der Osnabrücker Mediziner. Ein niedriger Testosteronspiegel beim Mann kann auf eine Osteoporose hinweisen, so der Chefarzt für Urologie am Klinikum Osnabrück.

Für eine optimale Osteoporosetherapie gibt es in Deutschland viele Meinungen, aber zu wenig wissenschaftliche Fakten kritisierte Professor Dr. med. Pfeilstifter aus Essen.

Die Patienten, bei denen Osteoporose diagnostiziert worden ist, sollten keinesfalls die medikamentöse Therapie unterbrechen oder gar abbrechen. Studien haben belegt, dass die Knochenbrüche nach Therapieabbruch um 50 Prozent zugenommen haben. Der derzeitige Standard einer medikamentösen Osteoporose-Therapie erfolgt mit Denosumab.

Dieses Medikament baut sich aber schnell wieder ab, deshalb ist eine dauerhafte Therapie notwendig, so der Chefarzt der Alfried Krupp Klinik. Erfolgt eine rechtzeitige medikamentöse Therapie bei den Osteoporosekranken kann die Sterblichkeit um etwa 30 Prozent verringert werden, so der Experte. Durch die Knochenbrüche werden alte Menschen immobil und bettlägerig. Dies verschlechtert die Lebenserwartung.

Der Tagungspräsident des 11. Patientenkongresses des BfO erklärte, dass jeder dritte Bürger über 65 Jahre einmal im Jahr stürzt. 10 bis 15 Prozent der Stürze führen zu Knochenbrüchen. In den Kliniken wird zwar die Knochenfraktur behandelt, jedoch nicht nach den Ursachen geforscht. Die Angst manifestiert sich bei den alten Menschen. Sie haben Angst vor weiteren Stürzen, Angst nicht aufstehen zu können, Angst vor dem Verlust der Selbstständigkeit und Angst vor der Einschränkung ihrer Mobilität, der Isolation und der Depression.

Der Mediziner empfiehlt die körperliche Kraft und Ausdauer zu trainieren und die Gedächtnisleistung zu steigern. Schmerzen, so der Wissenschaftler, haben mit dem Alter nichts zu tun. Sie haben immer eine Ursache, der man auf den Grund gehen muss. Zur Schmerzbehandlung bei Osteoporosepatienten ist die Physiotherapie besser als eine Therapie mit Medikamenten, so der Mediziner.

Auf dem Kongress wurde unter anderem die Klasse FGÖ12 des beruflichen Gymnasiums Ökotrophologie aus Diepholz für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Osteoporose ausgezeichnet. Die Schüler stellten in Workshops fest, dass ein gesunder Knochenstoffwechsel bereits im Schulalter gefördert werden kann. Auch in jungen Jahren sind eine kalziumreiche Ernährung und viel Bewegung eine gute Grundlage im Alter gesund zu bleiben.


Mit über 17.000 Mitgliedern ist der BfO in über 300 Selbsthilfegruppen bundesweit organisiert. Der Verband ist ein präsenter Ansprechpartner für Osteoporose-Betroffene.

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Quelle:
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose
BfO Pressestelle, Jürgen Bause
c/o AGS Medienservice
Panoramastrasse 38, 89608 Griesingen
Telefon: 07391 7773817, Telefax: 07391 71819
E-Mail: presse-bfo@ags-medienservice.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2011

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