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AUSLAND/1781: Indonesien - Frauen und HIV/Aids (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - Januar 2012

Indonesien: Frauen und HIV/Aids


Ein aktueller Bericht zeigt, dass in von HIV/Aids betroffenen indonesischen Familien Mädchen und Frauen durch Diskriminierung und wirtschaftliche Benachteiligung die Hauptlast tragen.

Obwohl in Indonesien Frauen nur ein Viertel der HIV-Infizierten ausmachen, sind sie besonders stark von den Folgen der Immunschwächekrankheit betroffen. Das zeigt der Bericht "The Socio-Economic Impact of HIV at the Household Level in Asia: A Regional Analysis of the Impact on Women and Girls", den das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, UNDP, im Dezember veröffentlicht hat.

Armut trifft vor allem Frauen

Haushalte, die von HIV/Aids betroffen sind, müssen meist deutliche Einkommensrückgänge hinnehmen. So ist der Anteil der Armen, die von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen, bei ihnen um 38 Prozent höher als bei Menschen, die nicht von dem Virus betroffen sind. Der UNDP-Bericht zeigt, dass mehr als ein Viertel der betroffenen Haushalte ihr Eigentum verkaufen müssen, um die Kosten für Medizin oder Behandlung bezahlen zu können. Frauen leiden unter dieser Armut am meisten: Sie leisten in HIV-betroffenen Familien meist den Großteil der Arbeit, während ihnen nur selten das Haus oder die Nutztiere gehören. Dies ändert sich meist selbst nach dem Tod des Ehemanns nicht: 71 Prozent der indonesischen HIV-Witwen werden um ihr Erbrecht betrogen.

Mädchen verlassen als erste die Schule

Diskriminierung und Stigmatisierung der Betroffenen sind in dem südostasiatischen Land besonders gegenüber Frauen und Mädchen weit verbreitet. Sie werden in der Bevölkerung häufig als "böse Frauen" oder "böse Mädchen" bezeichnet. Wenn eine Familie von HIV/Aids betroffen ist, werden die Töchter oft aus der Schule genommen, um die Angehörigen zu pflegen oder das Schulgeld zu sparen. Dabei ist der Schulbesuch zentral, um die Ausbreitung der Infektionskrankheit zu verhindern: Nach Angaben der Weltbank halbiert sich das Risiko einer Ansteckung mit HIV, wenn junge Menschen zumindest über Grundschulbildung verfügen. UNDP empfiehlt deshalb der indonesischen Regierung, Sozialleistungen nur unter der Bedingung zu zahlen, dass die Kinder zur Schule gehen.

Den Bericht "The Socio-Economic Impact of HIV at the Household Level in Asia: A Regional Analysis of the Impact on Women and Girls" können Sie herunterladen unter:
http://www.beta.undp.org/content/dam/undp/library/hivaids/SEImpactOfHIVAtTheHouseholdLevelInAsia-WomenAndGirls.pdf

Quelle: IRIN News, 15. Dezember 2011


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: http://www.weltbevoelkerung.de/uploads/media/2012-01.pdf


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Januar 2012