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AUSLAND/1767: Philippinen - AIDS auf dem Vormarsch, Internet-Fotokampagne soll Jugendliche aufklären (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. Dezember 2011

Philippinen: AIDS auf dem Vormarsch - Internet-Fotokampagne soll Jugendliche aufklären

von Kara Santos


Manila, 7. Dezember (IPS) - Mit auffälligen Porträtbildern im Internet will ein Modefotograf die Bevölkerung der Philippinen für die Aids-Gefahr sensibilisieren. 'Headshot Clinic' heißt sein Projekt, das sich moderner PR-Methoden bedient, um möglichst viele junge Menschen zu erreichen.

"Werbekampagnen leben von individuellen Porträtfotos", sagt der Fotograf Niccolo Cosme, der mit mehreren Gruppen und Sponsoren zusammenarbeitet, um Headshot Clinic ein unverwechselbares Profil zu geben. Cosme engagiert sich gegen AIDS, seit sich ein Freund als HIV-positiv geoutet hat.

Dem kürzlich veröffentlichten Welt-Aids-Bericht zufolge gehören die Philippinen zu den sieben Ländern, in denen die Immunschwächekrankheit wieder auf dem Vormarsch ist. Im März dieses Jahres wurden in dem südostasiatischen Staat täglich sechs Infektionsfälle registriert. Wie das Gesundheitsministerium in Manila berichtete, wurden im September 253 neue HIV-Erkrankungen bestätigt. Das AIDS- und HIV-Register lag um 65 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.


Junge Männer besonders stark gefährdet

Gefährdet sind vor allem Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren. Die meisten Ansteckungen sind auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zurückzuführen. Aber auch der Austausch von Spritzbesteck, Mutter-Kind-Übertragungen und Bluttransfusionen werden für die Neuinfektionen verantwortlich gemacht.

Die Teilnehmer der diesjährigen Fotoserie haben ihre Fotos auf ihre Online-Profilseiten gesetzt und sie über die sozialen Netzwerke verbreitet. Alljährlicher Höhepunkt der Aufklärungsarbeit ist der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. In diesem Jahr trugen die Teilnehmer des größten Fotoprojekts der Philippinen Trillerpfeifen um den Hals - als Symbol für die Dringlichkeit zu handeln.

Standen zu Anfang der Initiative vor allem Prominente im Vordergrund, werden nun 'normale' Menschen abgelichtet. Alle Fotos werden gleichzeitig im Internet hochgeladen und interessieren auch viele Zaungäste, die mit der Anti-AIDS-Kampagne nichts zu schaffen hatten.

"Man weiß doch, wie es ist, wenn man sein Facebook-Konto öffnet und benachrichtigt wird, dass viele Freunde ihr Profilfoto geändert haben. Wenn dann die Bilder zum gleichen Zeitpunkt das gleiche Design aufweisen, macht das schon großen Eindruck", meint Cosme.

Zielte die Kampagne 2010 darauf ab, möglichst viele Menschen zu motivieren, Aidstests durchzuführen, sollten die diesjährigen Teilnehmer erklären, wie sie persönlich dazu beitragen wollen, die Ziele von UNAIDS - keine Neuinfektionen, keine Diskriminierung und keine Todesfälle, die mit AIDS in Zusammenhang stehen - zu erreichen.


Direkter Zugang zu Jugendlichen über das Internet

Die Organisatoren des Projekts wählten die Teilnehmer aufgrund ihrer Antworten aus und sorgten dafür, dass ihre Botschaften möglichst viele Leute erreichten. Anders als die traditionellen Zeitungs- und Rundfunkkampagnen wandte sich Headshot Clinic über das Internet direkt an Jugendliche. "Die sozialen Netzwerke bieten große Chancen, um Aktionen in Gang zu bringen, die einen Umschwung im Kampf gegen AIDS herbeiführen", heißt es auf der UNAIDS-Website.

Vor Beginn des Foto-Shootings hatte der Projektpartner, die unabhängige Organisation 'Take the Test', die Interessenten über die Ziele der Kampagne informiert. Trotz jahrelanger Aufklärung glauben manche Jugendliche noch immer, dass die Immunschwächekrankheit durch Zungenküsse übertragen werden kann.

Das Projekt ermutigte die Jugendlichen dazu, vor und nach den Fotoaufnahmen einen freiwilligen Schnelltest zu machen. Die Ergebnisse waren binnen 30 Minuten verfügbar und wurden streng vertraulich behandelt. Viele Teilnehmer bloggten und twitterten über ihre Erfahrungen mit Headshot Clinic und gaben ihr neues Wissen über AIDS-Prävention und -Früherkennung weiter.
(Ende/IPS/ck/2011)


Links:
http://www.headshotclinic.com/
http://www.unaids.org/en/
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=106071

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 7. Dezember 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2011