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AUSLAND/1757: Die demographischen Herausforderungen Afrikas südlich der Sahara (DSW)


DSW [news] - November 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Internationale Konferenz: Die demographischen Herausforderungen Afrikas südlich der Sahara


Am 21. Oktober fand in Berlin die hochrangig besetzte internationale Konferenz "Sub-Saharan Africa: Transforming Population Dynamics into an Opportunity" statt. Sie wurde von der Stiftung Weltbevölkerung in Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank organisiert.

Redner waren internationale Experten unter anderem von der Weltbank, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie namhafter afrikanischer Institutionen. Rund 150 Teilnehmer aus dem In- und Ausland diskutierten darüber, wie sich in Afrika südlich der Sahara Bevölkerungsentwicklung in eine Chance umwandeln lässt und wie nachhaltige Entwicklung möglich ist.

Afrika südlich der Sahara verzeichnet das größte Bevölkerungswachstum weltweit. Bis zum Jahr 2050 wird sich nach UN-Projektionen die Zahl der Menschen dort verdoppeln, bis Ende des Jahrhunderts voraussichtlich mehr als verdreifachen. Aus der hohen Bevölkerungszunahme ergeben sich zahlreiche Entwicklungshindernisse für die ohnehin schon ärmste Region der Welt: Immer mehr Menschen konkurrieren um knappe Ressourcen wie Nahrung, Wasser und Ackerland, und die Bevölkerung kann schlechter versorgt werden. Außerdem erhöht sich der Druck auf die Bildungs- und Gesundheitssysteme, die Infrastruktur wird stärker belastet und das Konfliktpotenzial steigt.

Wie eine junge Bevölkerung Entwicklung ermöglichen kann

Derzeit ist mit 42 Prozent fast die Hälfte der Bevölkerung in Afrika südlich der Sahara jünger als 15 Jahre. Wenn es Afrika gelingt, in Zukunft die Geburtenraten zu senken und gleichzeitig den vielen jungen Erwerbsfähigen produktive Arbeit zu geben, hat der Kontinent die Chance auf eine nachhaltige Entwicklung. Denn dann stehen relativ viele Menschen im erwerbsfähigen Alter wenigen zu versorgenden Kindern gegenüber - so kann die heute junge Bevölkerung Afrikas zum Entwicklungsmotor werden.

Auf der Konferenz wurde deutlich, dass dazu vor allem verstärkte Investitionen in Familienplanung und Bildung notwendig sind. Rund 215 Millionen Frauen haben in Entwicklungsländern keinen Zugang zu modernen Verhütungsmethoden, obwohl sie eine Schwangerschaft vermeiden wollen. Hätten sie das Wissen und den Zugang dazu, ließe sich das Bevölkerungswachstum deutlich verlangsamen.

Im Bildungssektor gehe es vor allem darum, Sekundarbildung für Mädchen zu ermöglichen. Denn Frauen, die eine weiterführende Bildung in Anspruch nehmen können, bekommen zum einen später und weniger Kinder. Zum anderen ist die Sekundarbildung eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Aufschwung. Es kommt darauf an, zunächst vor allem in Branchen mit einem hohen Bedarf an gering qualifizierten Arbeitskräften zu investieren. In einem späteren Schritt, wenn der Bildungsstand der Bevölkerung gestiegen ist, sollten Jobs in wissensintensiven Bereichen mit größerer Wertschöpfung geschaffen werden.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__November_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - November 2011
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2011