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AUSLAND/1699: Mit öffentlich-privaten Partnerschaften globale Gesundheit fördern (DSW)


DSW [news] - Mai 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Internationale Konferenz der Stiftung Weltbevölkerung:

Mit öffentlich-privaten Partnerschaften globale Gesundheit fördern


Ein innovativer und Erfolg versprechender Ansatz zur Verbesserung der Gesundheitssituation in Entwicklungsländern sind öffentlich-private Partnerschaften. Das wurde auf einer hochrangig besetzten, internationalen Konferenz der Stiftung Weltbevölkerung am 9. Mai in Berlin deutlich. DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr und der Parl. Staatssekretär des Bundesforschungsministeriums, Dr. Helge Braun,

Jeden Tag sterben weltweit mehr als 35.000 Menschen an Krankheiten, die, wie auch auf der Konferenz "Public Private Partnerships in Advancing Global Health - A Development Approach for Germany" deutlich wurde, vermeidbar und behandelbar sind. Das betrifft hauptsächlich die ärmsten Länder der Welt, vor allem weil es bei vernachlässigten und armutsbedingten Krankheiten wie Tuberkulose, Malaria oder HIV/Aids eine große Forschungslücke gibt. So haben die Menschen dort kaum Zugang zu Fortschritten bei Prävention, Diagnose und Behandlung. Forschung im Bereich vernachlässigter und armutsbedingter Krankheiten rentiert sich für ein privatwirtschaftliches Unternehmen alleine kaum, da sie mit hohen finanziellen Risiken verbunden ist. Wird allerdings im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft die Expertise des Privatsektors mit dem Engagement des öffentlichen Sektors für die Bereitstellung allgemeiner Gesundheitsdienstleistungen verbunden, lässt sich die Forschungslücke schließen.


Bundesregierung fördert jetzt auch Produktentwicklungspartnerschaften

Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ab sofort öffentlich-private Partnerschaften. Auf der Konferenz hat der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Helge Braun ein neue Förderkonzept bekannt gegeben, das erstmals Produktentwicklungspartnerschaften mit einschließt: Das BMBF will über eine Laufzeit von vier Jahren (2011 bis 2014) insgesamt 20 Millionen Euro für die Entwicklung von Präventions-, Diagnose- und Behandlungsmethoden zur Verfügung stellen, und zwar für vernachlässigte Tropenkrankheiten sowie für Krankheiten, die zu hoher Sterblichkeit bei Kindern und Schwangeren in Entwicklungsländern führen, zum Beispiel Malaria. "Ich begrüße das neue Förderkonzept, mit dem das Forschungsministerium einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung dieser Krankheiten und zur Verbesserung der Gesundheitssituation in armen Ländern leistet", erklärt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. "Allerdings schließt die Bundesregierung dabei die Forschung zu Tuberkulose und zu wichtigen Aids-Präventionsmöglichkeiten wie Mikrobiziden und Aids-Impfstoffen aus. Es ist dringend notwendig, dass diese Bereiche in der nächsten Förderrunde mit aufgenommen werden." Gerade beim Schutz vor einer HIV-Infektion besteht nach wie vor ein großer Handlungsbedarf. Noch immer kommen auf jeden Aids-Patienten, der antiretrovirale Medikamente erhält, zwei Menschen, die sich neu mit HIV infizieren.


Gemeinsam den Zugang zu medizinischen Fortschritten ermöglichen

Weltweit gibt es mehr als 26 Produktentwicklungspartnerschaften. Dabei handelt es sich um internationale Non-Profit-Organisationen, die akademische Institute, öffentliche Forschungseinrichtungen, Pharmafirmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenbringen. Beispielsweise entwickelt The Program for Appropriate Technology in Health (PATH) Impfstoffe und Gesundheitstechnologien für Menschen in Entwicklungsländern oder die International AIDS Vaccine Initiative (IAVI) und die International Partnership for Microbicides (IPM) forschen im Bereich Aids-Prävention. Zu öffentlich-privaten Partnerschaften zählen auch Organisationen, die bereits bestehende Produkte an die Menschen in Entwicklungsländern weitergeben, wie der Globale Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria oder die Global Alliance for Vaccines and Immunisation (GAVI).


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Mai_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Mai 2011
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2011