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AUSLAND/1676: Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern (DSW)


DSW [news] - März 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern

Ein aktueller Bericht mit Best-Practice-Beispielen zeigt, dass soziale Sicherung auch in Entwicklungsländern umsetzbar ist


In Entwicklungsländern sind stabile Gesundheitssysteme und andere soziale Sicherungssysteme wichtig für eine nachhaltige und gerechte Entwicklung. Verschiedene Länderbeispiele belegen, dass auch in dort soziale Sicherung machbar ist. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, UNFPA, und die Internationale Arbeitsorganisation, ILO, haben in ihrem aktuellen Bericht "Successful Social Protection Floor Experiences" solche Best Practices zusammengestellt. Der Bericht wurde im Vorfeld des Welttags der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar in New York vorgestellt.

80 Prozent der Weltbevölkerung leben in "sozialer Unsicherheit". Das bedeutet, dass ihnen ein Mindestmaß an sozialen Garantien fehlt, um sich vor Lebensrisiken wie Krankheit, Alter oder Invalidität zu schützen. Dabei würden zwei Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts genügen, um alle Menschen der Welt mit einer grundlegenden sozialen Sicherung auszustatten.


Universelle Gesundheitsversorgung in Thailand

In dem Bericht werden innovative soziale Sicherungsprogramme aus verschiedenen Entwicklungsländern vorgestellt. Eines der Beispiele für erfolgreiche Gesundheitspolitik ist das thailändische Modell einer universellen Gesundheitsversorgung, das im Jahr 2001 eingeführt wurde. Dabei handelt es sich um ein steuerfinanziertes System, das all den Bürgern Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen gewähren soll, die vorher ohne eine entsprechende Sicherung waren. Damit werden inzwischen 80 Prozent der Gesamtbevölkerung erfasst. Die universelle Gesundheitsversorgung hat dazu beigetragen, dass heute deutlich mehr Menschen die medizinischen Einrichtungen des Landes nutzen als vorher. Darüber hinaus wurde die Qualität der Versorgung in dem südostasiatischen Land verbessert. Während das System bei seiner Einführung antiretrovirale Aidsmedikamente noch ausgespart hatte, wurden diese im Jahr 2006 mit in den Leistungskatalog aufgenommen. Für sein Gesundheitssystem muss Thailand etwas weniger als ein Prozent seines Bruttoinlandsprodukts aufbringen. Zum Vergleich: Die Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland machen fast sechseinhalb Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.


Hier können Sie die Vorstellung der Studie in Form eines Videos (in englischer Sprache) sehen:
http://www.unmultimedia.org/tv/webcast/2011/02/press-conference-to-launch-the-successful-social-protection-floor-experiences.html

Hier finden Sie die Studie "Successful Social Protection Floor Experiences" [2] (in englischer Sprache):
http://www.ilo.org/gimi/gess/RessFileDownload.do?ressourceId=20840

Quelle: The Guardian (UK), 21. Februar 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__M_rz_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - März 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. März 2011