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AUSLAND/1646: Kenia - Hilfe per Handy für HIV-infizierte Schwangere (DSW)


DSW [news] - Januar 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Kenia: Hilfe per Handy

Ein Testprojekt in Nairobi soll zeigen, ob Handys dabei helfen können, die Mutter-zu-Kind-Übertragung von HIV zu verhindern


Ein Handy soll in Nairobi im Kampf gegen HIV/Aids helfen. Seit dem Sommer läuft am "Pumwani Maternity Hospital" im Armenviertel Eastlands ein Testprojekt, bei dem HIV-infizierte Schwangere durch SMS in Kontakt mit ihrem Gesundheitszentrum bleiben. Gesundheitsinformationen und Terminerinnerungen sollen die Schwangeren bei einer Therapie unterstützen, mit der die Übertragung des HI-Virus auf das ungeborene Kind verhindert werden kann. Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Hilfsmittel sind positiv.

Die Mutter-zu-Kind-Übertragung sorgt für viele HIV-Neuinfektionen. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef werden täglich 1.000 Kinder während der Schwangerschaft infiziert. Diese Infektionen können durch eine Therapie mit antiretroviralen Medikamenten verhindert werden. Allerdings hat weltweit nur rund die Hälfte (53 Prozent) der HIV-positiven Schwangeren Zugang zu diesen Mitteln. In Kenia liegt der Anteil nach Angaben des Aidsprogramms der Vereinten Nationen, UNAIDS, bei rund 73 Prozent der infizierten Schwangeren.

Unterstützung für antiretrovirale Therapie

Entscheidend für den Erfolg einer antiretroviralen Therapie ist es, dass diese nicht unterbrochen wird. Das kenianische Handy-Programm soll einen Beitrag hierzu leisten: Die Mütter erhalten per Kurzmitteilung hilfreiche Gesundheitstipps und werden an Termine im Gesundheitszentrum und die Einnahme der Medikamente erinnert.

Zunächst wird in einem Fragebogen im Krankenhaus ermittelt, ob die werdende Mutter für das Testprogramm in Frage kommt. Dafür muss sie beispielsweise in der Lage sein, Englisch oder Kisuaheli lesen zu können. Alle Frauen erhalten anschließend eine antiretrovirale Therapie, aber nur ein Teil von ihnen wird für das Handy-Programm ausgelost. Einmal pro Woche werden die Frauen dann per SMS an ihren nächsten Vorsorgetermin erinnert. In den letzten Monaten der Schwangerschaft erhalten sie dann weitere Mitteilungen, die sie an die Einnahme der Medikamente erinnern. Eine Gesundheitsfachkraft kann so Kontakt zu mehr als 90 Patientinnen halten. Die Routinenachrichten werden per Computer verschickt. Fällt das Computersystem allerdings aus, so müssen die Nachrichten manuell verschickt werden.

Das Testprojekt soll noch bis Mitte 2013 laufen. Wissenschaftler hoffen, dass durch das Projekt die Mutter-zu-Kind-Übertragung gesenkt wird.


Quelle: IPS, 22. Dezember 2010.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2011