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VORSORGE/534: Krebsprävention durch gesunde Ernährung und körperliche Aktivität (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 2/2011

Prävention
Krebsprävention durch gesunde Ernährung und körperliche Aktivität

Von Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda


Kurzfassung eines Vortrags, den Prof. Klaus-Dieter Kolenda in der Ringvorlesung "Alter, Gesundheit und Lebensstil" an der CAU in Kiel gehalten hat.


Krebserkrankungen entstehen durch unkontrolliertes Wachstum von Zellen in einem oder mehreren Organen des Körpers und entwickeln sich durch eine Anhäufung von Mutationen, ausgelöst durch erbliche oder erworbene Faktoren. Die Entwicklung von einer normalen Zelle bis hin zu einem malignen Krebszellhaufen verläuft über Vorstadien (sog. Mikrotumoren) und kann in Abhängigkeit von der Art des Krebses 1-40 Jahre dauern. Somit besteht für die Prävention von Krebserkrankungen ein großes Zeitfenster. Aus neueren Veröffentlichungen ist weiter bekannt, dass die Entstehung von prämalignen Mikrotumoren ein häufiger Vorgang ist, während die weitere Progression eines Mikrotumors zu einer manifesten Krebserkrankung im Vergleich dazu eher selten erfolgt und abhängig ist von verschiedenen fördernden und hemmenden Faktoren.

In Deutschland werden jedes Jahr ca. 400.000 Krebserkrankungen neu diagnostiziert, ca. 200.000 Menschen sterben jährlich an Krebs. Damit sind Krebserkrankungen nach Herz-Kreislauferkrankungen die Stufe I Beweis aufgrund von randomisierten und kontrollierten Interventionsstudien (gesicherte bis überzeugende Evidenz) Beweis aufgrund von prospektiven kontrollierten Kohortenstudien (überzeugende bis wahrscheinliche Evidenz) zweithäufigste Todesursache(1,2). In Abbildung 1 (siehe Seite 47) sind die bekannten Risikofaktoren für Krebserkrankungen in Form eines Tortendiagramms dargestellt. Es zeigt, dass neben dem Rauchen Ernährungsdefizite die größte Bedeutung haben. Auf letztere wurden von den Epidemiologen Doll und Peto in ihrer 1981 erschienenen grundlegenden Arbeit 30 Prozent der Krebserkrankungen zurückgeführt, auf Übergewicht und Bewegungsmangel fünf Prozent und auf Alkoholüberkonsum drei Prozent, sodass damals Ernährungsfaktoren einschließlich Bewegungsmangel mit fast 40 Prozent die wichtigste Krebsursache darstellten(3).


Abb. 1: Risikofaktoren mit geschätztem prozentualem 
 Anteil an allen Krebserkrankungen (nach 3; aus 14)
Ernährungsdefizite
Rauchen
Genetische Faktoren
Infektionen
Berufsbedingte Risiken
Übergewicht und Bewegungsmangel
Alkohol
UV-Strahlen
Drogen
Umweltverschmutzung
Andere
30 %
30 %
15 %
5 %
5 %
5 %
2 %
2 %
2 %
2 %
1 %

Derartige Einschätzungen ergeben sich aus epidemiologischen Studien, die von internationalen wissenschaftlichen Gremien in Abhängigkeit von ihrer Evidenz (Beweiskraft) und der Anzahl und Qualität ihrer Durchführung bewertet werden (Tabelle 1). Da es auf dem Gebiet der Krebsprävention verständlicherweise (fast) keine randomisierten und kontrollierten Interventionsstudien (RCTs) gibt, können hier keine Aussagen mit einer gesicherten Evidenz gemacht werden. Die wissenschaftliche Beweiskraft stützt sich vielmehr auf prospektive oder auch retrospektive Kohortenstudien bzw. Fall-Kontroll-Studien, sodass nur Aussagen mit entweder überzeugender, wahrscheinlicher oder möglicher Evidenz gemacht werden können.


Tab 1: Epidemiologische Studien - Stufen der wissenschaftlichen
Beweiskraft (Evidenz)
Stufe I

Beweis aufgrund von randomisierten und kontrollierten
Interventionsstudien (gesicherte bis überzeugende Evidenz)
Stufe II

Beweis aufgrund von prospektiven kontrollierten
Kohortenstudien (überzeugende bis wahrscheinliche Evidenz)
Stufe III


Beweis aufgrund von nicht experimentellen deskriptiver
Studien (z.B. retrospektive) Kohortenstudien, Fall-
Kontroll-Studien (wahrscheinliche bis mögliche Evidenz)
Stufe IV


Beweis aufgrund von Berichten/Meinungen,
Konsensuskonferenzen und/oder klinischer Erfahrungen
anerkannter Autoritäten

Die Bedeutung gesunder Ernährung

In den letzten Jahrzehnten ist es bekanntlich in den westlichen Industrieländern zu einem massiven Anstieg von Übergewicht bzw. Adipositas gekommen1. In Deutschland sind derzeit ca. 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig, ein Drittel bis die Hälfte davon ist adipös. Damit einhergehend beobachten wir einen massiven Anstieg von Folgeerkrankungen auf dem Gebiet des Herz-Kreislaufsystems und des Stoffwechsels, zu denen vor allem die koronare Herzkrankheit und der Diabetes mellitus Typ 2 gehören. Wurde die Zahl der Diabetiker zu Beginn meines Studiums Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts auf weniger als eine Million geschätzt, so gibt es heute wahrscheinlich zehn Millionen Diabetiker in Deutschland(4).

Parallel dazu sind auch die Krebserkrankungen, die durch Übergewicht bzw. Adipositas gefördert werden, im Vergleich zu den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts massiv angestiegen. Das gilt insbesondere für den Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs bei der Frau und für den Dickdarmkrebs bei beiden Geschlechtern. Darüber hinaus werden Krebserkrankungen der Niere, der Gallenblase, der Speiseröhre und der Schilddrüse bei Adipositas deutlich häufiger beobachtet(5). Da sich unter den Krebsarten, die durch die Adipositas gefördert werden, häufige Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs befinden, ist es nicht verwunderlich, dass heute nach einer prospektiven Untersuchung an mehr als 900.000 erwachsenen US-Bürgern Übergewicht bzw. Adipositas bei Frauen für ca. 20 Prozent und bei Männern für ca. 14 Prozent aller mit Krebs in Zusammenhang stehenden Todesfälle verantwortlich sein dürfte(6).

Als Ursache für diese Entwicklung ist das metabolische Syndrom anzunehmen, das zu einer dauernden Schieflage des Stoffwechsels führt, z.B. mit Erhöhung von Blutzucker und Blutfetten, und dadurch Entzündungsprozesse auf zellulärer Ebene auslöst. Außerdem wird angenommen, dass insbesondere die abdominelle Adipositas mit einer Stimulierung des zellulären Wachstums durch die vermehrte Bildung von Hormonen und Botenstoffen, z.B. Insulin, Östrogene und IGF (Insulin-like growth factors), einhergeht. Es handelt sich hier offensichtlich um einen ähnlichen Mechanismus, wie er der mittlerweile gesicherten Erkenntnis zugrunde liegt, dass die hormonelle Ersatztherapie in der Menopause (HET) das Brustkrebsrisiko deutlich ansteigen lässt.

Aus den genannten Gründen kann davon ausgegangen werden, dass heute eine erfolgreiche Adipositasbehandlung neben der Raucherentwöhnung die wichtigste Maßnahme zur Krebsprävention ist. Eine dauerhafte Gewichtsreduktion von zehn Kilogramm bei Adipositas senkt die adipositasbedingten Karzinomtodesfälle um mehr als 40 Prozent(7).

Es spricht viel dafür, dass eine Ernährungsweise mit hohem Konsum von Fleisch und Wurstwaren, Fett und Alkohol und geringem Konsum von Obst, Gemüse und Ballaststoffen, die sich in den westlichen Industrieländern in den letzten 50 Jahren herausgebildet hat, Krebserkrankungen fördert. Tabelle 2 gibt eine Übersicht über mögliche krebsfördernde und krebshemmende Ernährungsfaktoren. Ob der Genuss von zu viel raffiniertem Zucker und Weißmehlprodukten ein über die Förderung der Adipositas hinausgehender eigenständiger krebsfördernder Faktor ist, bleibt umstritten, ebenso die Beurteilung von Omega-6-Fettsäuren als krebsfördernd im Gegensatz zu Omega-3- und Omega-9-Fettsäuren. Über die Bedeutung von sekundären Pflanzenstoffen als entscheidende krebshemmende Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse gibt es ebenfalls eine rege Diskussion zwischen biochemisch orientierten Ernährungswissenschaftlern und Epidemiologen.


Tab 2: Krebsfördernde und krebshemmende Ernährungsfaktoren
Krebsfördernd




Alkoholüberkonsum; zu viel Fleischund Wurstwaren (rotes
Fleisch) und zu wenig Obst, Gemüse und Ballaststoffe;
verschimmelte, gepökelte und geräucherte Nahrungsmittel;
umstritten: zu viel raffinierter Zucker,
Weißmehlprodukte, Omega-6-Fettsäuren
Krebshemmend



reichlich Obst und Gemüse, hohe Ballststoffaufnahme
(Vollkornprodukte), geringer Verzehr von Fleisch- und
Wurstwaren, Omega-3-Fettsäuren; in der Diskussion:
sekundäre Pflanzenstoffe

2007 wurde der zweite Report des World Cancer Research Fund (WCRF) und des American Institute of Cancer mit dem Titel "Ernährung, körperliche Aktivität und Krebsprävention: eine globale Perspektive" veröffentlicht(8). In diesem umfangreichen und grundlegenden Werk wird der Zusammenhang zwischen Ernährungsfaktoren, Bewegungsverhalten und Krebserkrankungen auf der Basis von 7.000 internationalen Publikationen der letzten Jahrzehnte untersucht und dargelegt. Die wichtigsten Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengestellt.

Im WCRF-Report wird nur für übermäßigen Alkoholkonsum ein überzeugender Zusammenhang mit Krebserkrankungen im Bereich des oberen und unteren Intestinaltrakts beschrieben.

Seit vielen Jahren spielen Obst und Gemüse bei der Diskussion über Krebsprävention durch Nahrungsmittel eine vorrangige Rolle. Die Analysen des National Institute for Cancer (NIC) der USA ergaben Anfang der 90er Jahre eine überzeugende Evidenz für den Zusammenhang zwischen Obst und Gemüse und einer Reihe von häufigen Krebserkrankungen. Das war Anlass für die Kampagne "5 am Tag" (mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse täglich entsprechend ca. 600 g). Aufgrund des Ergebnisses von neueren Studien, insbesondere von Teilauswertungen der großen europäischen EPIC-Studie, wurde im WCRF-Report 2007 diese Risikobeziehung auf "wahrscheinliche Evidenz" zurückgestuft (Tabelle 3). Die Analysen ergaben, dass ein reichlicher Konsum von Obst und Gemüse wahrscheinlich das Auftreten von Krebserkrankungen des oberen und unteren Intestinaltrakts und der Lunge, aber nicht der Brust und der Prostata vermindern kann.


Tab 3: Ernährungsfaktoren und Krebs-Evidenz der Risikobeziehung (in Anlehnung an 8)
Steigender Konsum/
Aufnahme von
überzeugende Evidenz

wahrscheinliche
Evidenz
mögliche Evidenz

Alkohol



↑↑↑ Mund,
Rachen, Kehlkopf, Leber,
Speiseröhre, Dickdarm,
Mastdarm, Brust
↑↑ Magen







Obst und Gemüse
gesamt






↓↓ Mund
Rachen, Kehlkopf,
Speiseröhre, Magen,
Dickdarm
↓ Mastdarm, Niere



Obst

↓↓ Lunge
↓ Blase, Pankreas
Gemüse


↓ Lunge
rotes Fleisch



↑↑ Dick-
und Mastdarm
↑ Speiseröhre,
Pankreas, Brust
Fleischwaren



↑↑ Dick-
und Mastdarm
↑ Speiseröhre,
Magen, Brust
Fisch


↓ Dick- und Mastdarm
Milch und
Milchprodukte


↑↑ Dick-
und Mastdarm
↑ Prostata

Fett gesamt


↑ Brust (postmenopausal)
gesättigte Fettsäure


↑ Brust (postmenopausal)
langkettige
n-3-Fettsäuren




↓ Dick- und Mastdarm

Ballaststoffe

↓↓ Dickdarm
↓ Magen, Mastdarm

Die EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie ist die bisher größte epidemiologische Studie zur Krebsprävention durch Ernährung. Sie wurde von 1992 bis 2000 in zehn europäischen Ländern mit mehr als 520.000 Teilnehmern durchgeführt, davon 25.000 in Deutschland in den Zentren Heidelberg und Potsdam. Bisher liegen leider nur Teilauswertungen vor.

Im Frühjahr dieses Jahres kam eine amerikanische Arbeitsgruppe um Bofetta aufgrund einer ersten Auswertung der gesamten Daten der EPIC-Studie zu dem Ergebnis, dass pro 200 g Obst und Gemüse täglich das Krebsrisiko um (nur) drei Prozent sinkt(9). Über das Ergebnis dieser Studie wurde im Deutschen Ärzteblatt unter der Überschrift "Obst und Gemüse schützen (kaum) vor Krebs" berichtet(10).

Deshalb soll zu der Bofetta-Studie kurz Stellung bezogen werden. Zunächst einmal ist zu sagen, dass sich auch unter Zugrundelegung der Ergebnisse dieser Studie bei einem täglichen Konsum von 600 g Obst und Gemüse eine Krebsreduktion um neun Prozent errechnet, d.h. keine zu vernachlässigende Größe für eine einzelne Nahrungsmittelgruppe. Ferner handelt es sich bei der EPIC-Studie zwar um die bisher größte, aber um nur eine von mehreren Studien der letzten Jahrzehnte, die deutliche krebspräventive Effekte durch Obst und Gemüse ergeben haben. Inzwischen liegt auch eine profunde Kritik der Bofetta-Studie vor, aus der sich ableiten lässt, dass die Daten der EPIC-Studie für eine derartige Aussage immanente Schwächen aufweisen(11). So ist anzuführen, dass der weitaus größte Teil der Studienteilnehmer zu wenig Obst und Gemüse gegessen hat (deutlich weniger als fünf Portionen), sodass anzunehmen ist, dass die Dosiswirkungsgrenze bei den meisten Probanden nicht erreicht wurde. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass Obst und Gemüse auf unseren Märkten häufig in einem unreifen Zustand verkauft wird und deshalb weniger Bioaktivstoffe enthält, die für die Krebsprävention entscheidend sind. Deshalb sind wahrscheinlich größere Mengen für deutlichere Effekte erforderlich. Außerdem sind möglicherweise längere Beobachtungszeiten als die erfolgten 8,7 Jahre Beobachtungszeit in der EPIC-Studie notwendig, um größere Effekte nachzuweisen. So ist es nicht verwunderlich, dass die internationalen Fachgesellschaften weiter unverändert zu der Empfehlung "5 am Tag" stehen.

Dem WCRF-Report ist weiter zu entnehmen, dass (rotes) Fleisch, d.h. Fleisch von Rind, Schwein, Ziege und Schaf, das Risiko für Dickdarm- und Mastdarmkrebs wahrscheinlich erhöht und eine hohe Ballaststoffaufnahme von mindestens 30 g am Tag das Risiko vermindert (Tabelle 3). Omega-3-Fettsäuren und der Verzehr von Fisch werden so eingeschätzt, dass sie das Risiko für Dickdarm- und Mastdarmkrebs möglicherweise senken. Für diese und andere Ernährungsfaktoren liegen bisher nur Teilauswertungen der EPIC-Studie vor, sodass wir in den nächsten Jahren mit weiteren Ergebnissen rechnen können, wenn die gesamten Daten dieser umfangreichen Untersuchung ausgewertet sind.


Die Bedeutung körperlicher Aktivität

Körperliche Aktivität ist bekanntlich eine wesentliche Komponente einer erfolgreichen Adipositas-Behandlung. Regelmäßige körperliche Aktivität, die Spaß macht und deshalb langfristig ausgeübt wird, kann einen regelmäßigen Beitrag zur Gewichtsreduktion und damit auch zur Krebsprävention bei Vorliegen einer Adipositas leisten. So bedeutet z.B. eine halbe Stunde Walking am Tag einen Kalorienmehrverbrauch von etwa 150 Kcal täglich, das ergibt rechnerisch eine Gewichtsabnahme von einem halben Kilogramm pro Monat.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen, aus denen sich ableiten lässt, dass regelmäßige körperliche Aktivität direkt krebspräventiv wirksam sein kann. So ergab die große amerikanische WHI-(Women's Health Initiative Cohort)-Studie, dass 1,5 bis 2,5 Stunden zügiges Gehen pro Woche das Brustkrebsrisiko um 18 Prozent senken kann im Vergleich zu einer inaktiven Kontrollgruppe(12). In einer neueren Untersuchung konnten bei Personen mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, z.B. sieben Stunden zügiges Spazierengehen pro Woche, 40 Prozent weniger Dickdarmkrebserkrankungen bzw. eine Verminderung von Todesfällen bei schon bestehendem Krebs festgestellt werden(13). Als mögliche Wirkmechanismen werden die Aktivierung des Immunsystems mit einem Anstieg der Anzahl und Aktivität der Makrophagen und der lymphatischen Killerzellen, ein Absenken des Insulin- und Glukosespiegels mit weniger Wachstumsstimulierung und eine Erhöhung des sexualhormonbindenden Globulins diskutiert, außerdem ein späteres Eintreten der Menarche und eine Verlängerung der Dauer der ovariellen Zyklen bei Frauen, die von Jugend auf Sport treiben.


Fazit

Für die Krebsprävention durch Ernährung hat heute die Gewichtsreduktion bei Vorliegen von Übergewicht bzw. Adipositas die größte Bedeutung. Durch eine richtige Lebensmittelauswahl (z.B. mehr Obst, Gemüse, Ballaststoffe und Fisch und weniger (rotes) Fleisch, Wurstwaren und Alkohol) und durch regelmäßige körperliche Aktivität lässt sich das Auftreten von Krebserkrankungen deutlich verringern. Über das quantitative Ausmaß der Effekte dieser Maßnahmen insgesamt lässt sich derzeit keine gesicherte Aussage machen. Möglicherweise liegt aber der Prozentsatz der Krebsreduktion, der damit erreicht werden kann, weiterhin in dem Größenordnungsbereich von 30-40 Prozent, wie er Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts eingeschätzt wurde, wenn man die Effekte aller bekannten wirksamen Komponenten addiert. Somit kann auch heute die Einschätzung vertreten werden, dass zwei von drei Krebserkrankungen durch einen gesunden Lebensstil, zu dem neben dem Nichtrauchen vor allem eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität gehören, zu vermeiden wären. In der nächsten Zeit sind nach Auswertung der gesamten Daten der neueren großen Studien (z.B. der EPIC-Studie u.a.) weitere Erkenntnisse über diese Zusammenhänge zu erwarten.


Literatur beim Verfasser oder im Internet unter www.aeksh.de

Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda, Kronshagen, E-Mail klaus-dieter.kolenda@gmx.de


Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 2/2011 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2011/201102/h11024a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de


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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Februar 2011
64. Jahrgang, Seite 44 - 48
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz Bartmann (V.i.S.d.P.)
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551/803-119, -127, Fax: -188
E-Mail: aerzteblatt@aeksh.org
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www.arztfindex.de
www.aerzteblatt-sh.de

Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. März 2011