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VORSORGE/513: Schutz gegen Infektionen - Blutsauger auf der Lauer (Securvital)


Securvital 3/2010 - Mai/Juni
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

Schutz gegen Infektionen
Blutsauger auf der Lauer

Von Lena Braun


In Süddeutschland werden jetzt wieder Impfungen als Schutz gegen Infektionen durch Zecken empfohlen. Die Risiko-Regionen breiten sich von Jahr zu Jahr weiter aus.


Der Schrecken lauert im Unterholz, unscheinbar und kaum zu sehen. In Wäldern und Wiesen, im Gebüsch und im Unterholz liegen Zecken auf der Lauer. Die kleinen braunschwarzen Blutsauger warten reglos, bis ein Spaziergänger, Jogger, Hund oder Reh vorbeikommt. Eine kurze Berührung genügt, damit sie sich an ihr Opfer hängen können. Dann ritzt die Zecke die Haut ein und sticht ihren Rüssel hinein, um winzige Mengen Blut zu saugen.

Das ist in den meisten Fällen nicht weiter schlimm und schmerzt auch nicht viel mehr als ein Mückenstich. Aber Zecken sind gefürchtet als Überträger von Krankheiten wie Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Während in Norddeutschland keine FSME-Gefahr besteht, vergrößern sich in Süddeutschland und zunehmend auch in Südost- und Osteuropa die Regionen, in denen die Zecken mehr und mehr mit den Krankheitserregern infiziert sind. Das Robert-Koch-Institut beobachtet regelmäßig die Risikogebiete, in denen Zecken-Infektionen auftreten.[1]


Meistens harmlos

Der vergangene Winter hat trotz strenger Kälte wenig daran geändert, sagt Dr. Helge Kampen, Insektenspezialist am Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. "Zecken vertragen Kälte und sind im gewissen Grad sogar frostresistent". Die meisten Zecken überleben die Winterkälte in frostfreien Böden unter der Schneedecke. Das gilt gleichermaßen für infizierte und nicht infizierte Zecken.

Ärzte raten dazu, die Zeckengefahr differenziert zu betrachten. Längst nicht jede Zecke überträgt Krankheitserreger. In den allermeisten Fällen seien Zeckenstiche harmlos. "Panik ist nicht angebracht", empfiehlt die "Ärzte-Zeitung". Tatsache ist, dass nur bei einem Bruchteil der Fälle Krankheitserreger übertragen werden.


FSME-Impfung

Die Dreifach-Impfung verspricht sicheren Schutz gegen FSME, aber nicht gegen Borreliose und andere Infektionen, die von Zecken übertragen werden können. Lassen Sie sich vom Arzt über Vor- und Nachteile der FSME-Impfung beraten. Die Kosten für die Impfung übernimmt die SECURVITA für ihre Versicherten, wenn sie in den Risikogebieten wohnen oder dorthin reisen.


Zu den schlimmsten Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, gehört neben der FSME die Borreliose mit mehreren zehntausend Fällen pro Jahr in Deutschland. Sie wird von einem spiralförmigen Bakterium, dem "Borrelia burgdorferi", ausgelöst. Eine Borreliose-Infektion kann sehr unterschiedliche Symptome auslösen. Viele davon werden auch bei anderen Erkrankungen beobachtet.

Das macht es schwierig, eine Borreliose zu diagnostizieren. Im frühen Stadium wenn die typische ringförmige Hautrötung rund um die Einstichstelle zu sehen ist, ist eine Behandlung mit Antibiotika meistens wirksam. Häufig nimmt die Infektion einen leichten Verlauf, aber für manche Betroffenen wird sie zu einer lebenslangen Tortur mit Herzproblemen und Lähmungserscheinungen.

Sehr viel seltener mit jährlich 200 bis 300 gemeldeten Fällen ist die Virusinfektion FSME. Beim überwiegenden Teil der infizierten Menschen - schätzungsweise 90 Prozent - verläuft die Infektion völlig unbemerkt und verheilt folgenlos auch ohne Behandlung. Bei einem kleinen Teil der Patienten entwickelt sich jedoch eine ausgeprägte Hirnhautentzündung. Sie kann zu schwersten Gesundheitsschäden führen. Deshalb empfehlen Impf-Experten vom Robert-Koch-Institut, sich in Risiko-Gebieten vorbeugend gegen FSME impfen zu lassen.


Schutzmassnahmen

Die gefürchtete FSME tritt in den genannten Risikogebieten auf. In Deutschland sind das Baden-Württemberg und Bayern sowie die südlichen Landkreise von Hessen und Thüringen. Auch Österreich, Finnland Tschechien und einige Gebiete in Osteuropa gelten als Risikogebiete.

Die FSME-Impfung besteht aus drei Teil-Impfungen. Dabei wird ein Impfstoff, der inaktivierte Viren enthält, in einen Muskel (meist den Schultermuskel) gespritzt. Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von einigen Wochen. Erst danach ist ein wirksamer Schutz vorhanden. Durch die dritte Impfung nach etwa einem Jahr wird der Langzeitschutz aufgebaut. Eine erneute Auffrischimpfung ist nach drei bis fünf Jahren erforderlich. Zur Impfung sollte man sich rechtzeitig bei Arzt melden.

Kritiklos zu empfehlen ist die FSME-Impfung allerdings nicht. Die Fachzeitschrift "Arznei-Telegramm" berichtet von Impf-Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen. Sie rät insbesondere älteren Menschen mit viel Kontakt zur Natur zur FSME-Impfung. Aber wer zum Beispiel nur eine Städtereise nach Süddeutschland unternehme, brauche sich nicht impfen zu lassen.

Mit einigen allgemeinen Schutzmassnahmen lässt sich das Infektionsrisiko verringern:

• Bei Spaziergängen einen Bogen um Gebüsch, Unterholz und hohe Gräser machen. Auf gemähten Wiesen, im hohen Wald und in trockenen Gebäuden ist kaum mit Zecken zu rechnen.
• Geschlossene Kleidung und eine Kopfbedeckung tragen. So bekommen die Zecken keinen direkten Hautkontakt.
• Nackte Haut mit Zeckenmittel einreiben, auch Unterarme und Nacken. Gute Mittel schützen bis zu sechs Stunden gegen die Blutsauger.
• Nach Spaziergängen und Wanderungen den Körper auf Zecken absuchen und die Kleidung gut ausschütteln.
• Hat sich eine Zecke in der Haut festgebissen, sollte sie mit einer spitzen Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange vorsichtig herausgedreht werden.


[1] www.zecken.de/index.php?id=498


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Quelle:
Securvital 3/2010 - Mai/Juni, Seite 26-27
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA GmbH - Gesellschaft zur Entwicklung
alternativer Versicherungskonzepte
Redaktion: Norbert Schnorbach (V.i.S.d.P.)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2010