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GESCHICHTE/503: Schlachtenschrecken und die Erfindung der Menschlichkeit im Kriege (idw)


Universitätsklinikum Heidelberg - 16.06.2009

Schlachtenschrecken und die Erfindung der Menschlichkeit im Kriege

- 150. Jahrestag der Schlacht von Solferino am 24./25. Juni 2009
- Impuls für die Gründung des Roten Kreuzes


Am 24. Juni 1859 fand die Schlacht von Solferino zwischen Österreich, Piemont und Frankreich statt. Sie gilt als Lehrstück moderner Kriegsführung - und war gleichzeitig Impuls für die Gründung des Roten Kreuzes durch Henri Dunant. Unter der Federführung ihres Medizinhistorischen Institutes würdigt die Universität Heidelberg diesen bedeutsamen Jahrestag mit einem Symposium am 24. und 25. Juni.

Der Künstler Nadar fotografierte das zu erwartende Schlachtfeld aus dem Ballon. Zeitungen schilderten Aufmarschpläne, Stellungen und den Verlauf der Linien oberhalb des Gardasees so detailliert wie möglich. Selbst Friedrich Engels analysierte das Geschehen (1859 für die Zeitung "Das Volk" und erneut 1866 als Korrespondent des "Manchester Guardian") zunächst aus dem kühl distanzierten Blickwinkel eines Kenners militärischer Abläufe.

Das herausragende Essay über die Schlacht von Solferino aber stammt von einem Mann, der behauptete, in diesen Frühsommertagen als einfacher Tourist in der Lombardei gewesen zu sein. Henry Dunants Schrift "Un souvenir de Solférino", deren erster Druck nur im privaten Kreis kursierte, analysierte keine militärischen Strategien. Mit ähnlicher Akribie, mit der die übrigen Publizisten ihren Lesern Schlachtverläufe erklärt hatten, protokollierte er die Leiden der Verletzten. Dunants Beschreibung des Schlachtfelds am Abend des 24. Juni 1859 und in den Tagen danach gilt als entscheidender Impuls für die Gründung des Internationalen Roten Kreuzes und sie sollte nicht nur die zukünftige Kriegsberichterstattung grundlegend verändern.

Humaner wurde der Krieg nicht, durch Henry Dunants humanitäre Initiative. Philanthropen und konfessionelle Organisationen stellten sich in den Dienst einer straff organisierten, patriotisch geprägten Humanität und die zunehmende Verwissenschaftlichung strategischer Kriegsführung dehnte sich auf das Gebiet der Medizin aus.

Wofür steht Solferino? Welche sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen gehen auf die Aufarbeitung des dort stattgefundenen Kampfes zurück? Diesem Thema widmet sich eine Tagung, die das Institut für Geschichte der Medizin der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg anlässlich des 150. Jahrestags der Schlacht von Solferino ausrichtet.


• Die Tagung beginnt am 24. Juni 2009 um 14 Uhr und endet am 25. Juni um 14.00 Uhr.
Sie findet im Marsilius Kolleg der Universität, Haus Buhl, Hauptstraße 232, statt.

Programm und weitere Informationen:
www.medgesch.uni-hd.de/?/htm/veranst_20090624_solferino.htm

Tagungsorganisation:
Prof. Dr. Wolfgang U. Eckart
Dr. Philipp Osten

Tagungsort:
Marsilius-Kolleg, Haus Buhl
Hauptstraße 232, 69117 Heidelberg
www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de/historisches/buhl.html  


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 16.06.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2009