Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

BILDUNG/674: Medizinstudium - Mehr Praxissicherheit durch das Skills Lab (idw)


Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn - 09.06.2010

Medizin - Mehr Praxissicherheit durch das Skills Lab


Wer Medizin studiert, dem wird so schnell nicht langweilig. Der Stundenplan ist prall, und nebenbei dürfen die Studierenden bergeweise Literatur verschlingen. Die Praxis kommt da manchmal zu kurz. Das soll sich jetzt an der Universität Bonn ändern. Das Skills Lab auf dem Venusberg bietet den Studenten die Möglichkeit, zeitlich flexibel Kurse neben dem Studium zu belegen oder an speziellen Simulationspuppen zum Beispiel eine Herzdruckmassage zu üben. Das Angebot wird komplett durch Studiengebühren finanziert.

Christina Schiffer ist angestrengt über einen Torso gebeugt und drückt ihre Hände auf den Brustkorb. Die Bonnerin studiert im achten Semester Medizin und übt in ihrer Freizeit die Herzdruckmassage. "Ich hab es vorher nur einmal in einem Seminar als Übung gehabt. Hier finde ich die Skala super, die sehr genau anzeigt, ob man zu fest oder zu weich drückt", schwärmt die Studentin.

An der Uni Bonn haben viele medizinische Fachgebiete das Skills Lab verpflichtend in die studentische Ausbildung integriert. Zudem gibt es ein großes freiwilliges Kursangebot, bei dem die Studierenden ihre praktischen Fähigkeiten unter ärztlicher Anleitung vertiefen können. So können sie hier das chirurgische Nähen, das Anlegen eines Gipses, die Herzdruckmassage oder das Legen eines Blasenkatheters üben. Hier ist eine vorherige Anmeldung auf der Homepage des Skills-Lab erforderlich. Zusätzlich ist das Skills Lab im Untergeschoss des Lehrgebäudes montags und freitags von 12 bis 16 Uhr offen für freies Üben. "Wir wollen raus aus der Theorie und rein in die Praxis", sagt Bianca Ackermann, die das Skills Lab organisiert. "Wir hoffen, dass die Studenten durch unser Angebot praktisch fitter und sicherer werden."

Dass das funktioniert, zeigen Erfahrungen anderer Universitäten. An den Universitäten Heidelberg und Tübingen zum Beispiel bewerteten mehr als die Hälfte der Medizinstudenten ihre praktischen Fähigkeiten als gut. Beide Unis bieten ein Skills Lab an. In Bonn schätzten dagegen bislang nur acht Prozent ihre praktischen Fähigkeiten als gut ein.

Das Skills Lab wird komplett aus Studiengebühren finanziert und stößt bei den Studenten auf reges Interesse. Zumal auch die neue Approbationsordnung für Ärzte eine praxisnahe Ausbildung von Medizinstudenten fordert. Insofern ist das neu geschaffene Angebot eines Skills Lab am Universitätsklinikum Bonn ein erster wichtiger Schritt, um dieser Vorgabe gerecht zu werden. "Wir wollen die Vorbereitung aller Medizin-Studenten auf Praktika, Famulaturen, PJ und den klinischen Einsatz als Assistenzarzt optimieren. Durch die Entwicklung von innovativen, fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsmethoden sowie durch die Erarbeitung und Durchführung von neuartigen und insbesondere praxisorientierten Trainingskonzepten wollen wir die Lehre an der Universität Bonn verbessern", erklärt Bianca Ackermann.

Christina Schiffer hat den richtigen Druck gefunden und hat genug geübt für heute. "Ich finde es super, dass ich zeitlich flexibel üben kann. Also in meiner Freizeit. Super Sache, ich werde demnächst öfter kommen", freut sich die Studentin. Und wenn ihre Kommilitonen ihrem Beispiel folgen, werden schon bald mehr Bonner Medizin-Studenten ihre praktischen Fähigkeiten besser einschätzen als in der Vergangenheit.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.skills-lab-uni-bonn.de

Kontakt:
Bianca Ackermann
Organisation Skills Lab Universitätsklinikum Bonn
E-Mail: Bianca.Ackermann@ukb.uni-bonn.de

Weiterführende Informationen:
www.skills-lab-uni-bonn.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution123


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Frank Luerweg, 09.06.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2010