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MELDUNG/818: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 18.03.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Roboter vereinfachen Stimmband-Operationen
→  Ein neues Zentrum zur Nachsorge für Früh- und Risikogeborene
      am Klinikum der Universität München
→  Experten-Netzwerk gegen multiresistente Keime
→  "Abfall" mit Signalwirkung - Forschergruppe "Häm und Häm-Abbauprodukte" der Universität Jena
      wird für wird weitere drei Jahre gefördert


Leibniz Universität Hannover - 17.03.2015

Roboter vereinfachen Stimmband-Operationen

Microralp-Forschungsprojekt stellt Hightech-Endoskop für Mikro-Chirurgie vor

Stimmbänder sind klein, empfindlich und schwer zugänglich: Chirurgische Eingriffe bergen daher das Risiko bleibender Schäden, vor allem bei Krebspatienten. Das Projekt "RALP" (gesprochen "Microralp"), an dem auch das Institut für Mechatronische Systeme der Fakultät für Maschinenbau der Leibniz Universität beteiligt ist, stellt dazu am 18. und 19. März in London zum Abschluss des Projekts das neu entwickelte stark miniaturisierte Endoskop als Prototyp der Öffentlichkeit vor.

Für die Mikro-Chirurgie ist diese Entwicklung bahnbrechend: Das Hightech- Endoskop mit Kamerakopf, Ziel- und Therapie-Laser vereinfacht schwierige Operationen im Bereich der Phonochirurgie (Chirurgie des Stimmorgans) und vermeidet Schäden am Stimmapparat, die bislang bei Eingriffen häufig mit der Operation einhergingen. Das neue bewegliche Endoskop, an dessen Entwicklung rund 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Gemeinschaftsprojekts drei Jahre gearbeitet haben, unterstützt künftig das Operationsteam nicht nur bei Diagnose, Erkennung und Abgrenzung des Tumors, sondern kann mittels Lasertherapie auch Gewebe schneiden und entfernen.

Dieses internationale, von der Europäischen Kommission mitfinanzierte Projekt basiert auf der Zusammenarbeit von fünf Partnern: dem Italienischen Institut für Technologie in Genua, dem Institut FEMTO-ST (Labor der Universität der Franche-Comté, der CNRS, ENSMM und UTBM), dem Institut für Mechatronische Systeme der Leibniz Universität Hannover, der Universitätsklinik Besançon und dem Universitätsklinikum in Genua.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution128

Quelle: Leibniz Universität Hannover, Mechtild Freiin v. Münchhausen, 17.03.2015

Raute

Klinikum der Universität München - 16.03.2015

Ein neues Zentrum zur Nachsorge für Früh- und Risikogeborene am Klinikum der LMU

Beim 4. Perinatalsymposium am Klinikum der Universität München (LMU) wurde das Comprehensive Developmental Care (CDeC) für Früh- und Risikogeborene vorgestellt

Am letzten Wochenende fand am Campus Großhadern des Klinikums der Universität München das 4. Perinatalsymposium statt. Dabei wurde auch das Zentrum zur Nachsorge Früh- und Risikoneugeborener vorgestellt. Der Hintergrund ist: Früh- und Risikoneugeborene brauchen nach ihrem herausfordernden Start ins Leben eine sorgsame Begleitung. Deswegen wurde am Klinikum der Universität München das Zentrum zur Entwicklungsbegleitung (Comprehensive Developmental Care, CDeC) gegründet. Es ist klinisch angesiedelt am integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum des Dr. von Haunerschen Kinderspitals und wissenschaftlich eng mit dem Comprehensive Pneumology Center vernetzt. Privatdozentin Dr. Anne Hilgendorff leitet das Zentrum. In dem neuen Zentrum werden alle Aspekte ganzheitlicher Nachsorge für früh- und risikogeborene Kinder angeboten und in enger Kooperation mit dem Klinikum und den dort angesiedelten Spezialambulanzen koordiniert. "Das gilt für den Monitor wie für die Ernährung, die initiale Betreuung der chronischen Lungenerkrankung des Frühgeborenen, die Entwicklung wie das Verhalten. Wir können direkt weitere notwendige Spezialisten - sei es für Herz, Lunge, Niere, Stoffwechsel oder Gastroenterologie/Ernährung - hinzuziehen und tauschen uns eng mit ihnen aus", sagt Hilgendorff.

Gerade hat die Ärztin ein kleines Mädchen untersucht, das in der 25. Schwangerschaftswoche mit einem Geburtsgewicht von nur 520 Gramm zur Welt kam. Als sie zwei Kilo wog, wurde sie mit einem Heimmonitor zur Überwachung nach Hause entlassen. Nach sechs Wochen kam sie zur ersten Untersuchung, inzwischen ist sie 15,5 Monate alt. Das entspricht einem korrigierten Alter von einem Lebensjahr, da die Ärzte bei Frühgeborenen vom ursprünglichen, errechneten Geburtstermin ausgehen und nicht vom Geburtstag. "Indem wir die Kinder kontinuierlich sehen, können wir ihre motorische, kognitive und emotionale Entwicklung beurteilen und früh ein individualisiertes Förder- und Nachsorgekonzept entwickeln", erklärt PD Dr. Hilgendorff. Die Diagnostik, Beratung und Behandlung erfolgt dabei in enger Zusammenarbeit mit den Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Psychologen des integrierten Sozialpädiatrischen Zentrums (iSPZ Hauner).

Mit dem kleinen Mädchen ist PD Dr. Hilgendorff so zufrieden, dass das Mädchen mit ihren Eltern erst in einem Jahr wieder einen nächsten Termin im Zentrum ausmachen und zwischenzeitlich beim niedergelassenen Kinderarzt betreut wird. Im korrigierten Alter von 24 Monaten findet dann eine umfassende entwicklungsneurologische Untersuchung statt, die auch die standardisierte Testung mit den Bayley Scales of Infant Development einschließt. "Ein guter Termin, denn so sehen wir das Kind ein Jahr vor dem Start in den Kindergarten und können erörtern, wo und in welcher Art wir unterstützen können und es Förderbedarf gibt", sagt Hilgendorff. Nicht alle Kinder, die sie untersucht, sind Frühgeborene. "Wir betreuen auch reife Neugeborene, bei denen es im Rahmen der Geburt Probleme gab oder bei denen ein anderer Grund für eine mögliche Entwicklungsstörung vorliegt". PD Dr. Hilgendorff und ihr Team arbeiten nicht nur klinisch, auch wissenschaftlich werden wichtige Fragestellungen begleitet, die klären sollen, wie sich die kleinen Patienten entwickeln und welche Maßnahmen wann greifen.

Auf dem Symposium, das unter dem Motto "Entwicklungspotentiale" stand, wurden weitere wichtige Schwerpunkte der Arbeit am Perinatalzentrum des Klinikums der LMU beleuchtet. Hierzu zählen unter anderem angeborene Fehlbildungen, extreme Frühgeburt und die optimierte Versorgung von Schwangeren bei mütterlichen und kindlichen Erkrankungen. Der Kongress war gleichzeitig die Abschiedsveranstaltung von Prof. Dr. Andreas Schulze, dem Leiter der Neonatologie des Perinatalzentrums am Campus Großhadern. Nach seiner 17-jährigen Tätigkeit am Perinatalzentrum Großhadern verabschiedete er sich jetzt in den Ruhestand. "Mit Herrn Professor Schulze tritt ein herausragender Arzt und Wissenschaftler des Klinikum der Universität und der Medizinischen Fakultät der LMU in den Ruhestand. Er hat sich größte Verdienste um den Aufbau und die Weiterentwicklung der Neonatologie am Klinikum der Universität München erworben und mit seinem Team weltweit beachtete Ergebnisse bei der Versorgung von extrem unreifen Frühgeborenen erzielt. Persönlich bescheiden stellt er die Leistungen und den Zusammenhalt der gesamten Neonatologie mit Ärzten und Pflegenden in den Vordergrund und hat immer die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Geburts- und Pränatalmedizin betont", stellte Dekan Prof. Dr. Maximilian Reiser in seiner Laudatio fest.

Die erfolgreiche Arbeit von Prof. Dr. Schulze wird nahtlos fortgesetzt: Ihm folgt PD Dr. Andreas W. Flemmer, der 12 Jahre lang Schulzes engster Mitarbeiter war und jetzt seit 1. Februar die klinische Leitung innehat.

Ansprechpartner:

PD Dr. Anne Hilgendorff
Leiterin, integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum (iSPZ Hauner)
Klinikum der Universität München (LMU)
E-Mail: anne.hilgendorff@med.uni-muenchen.de

PD Dr. Andreas W. Flemmer
Pädiater und Leiter der Neonatologie - Campus Großhadern
Klinikum der Universität München (LMU)
E-Mail: andreas.flemmer@med.uni-muenchen.de

* Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Integriertes-Sozialpaediatrisches-Zentrum-im-Dr-von-Haunerschen-Kinderspital/de/index.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution550

Quelle: Klinikum der Universität München, Philipp Kressirer, 16.03.2015

Raute

Universitätsklinikum Tübingen - 17.03.2015

Experten-Netzwerk gegen multiresistente Keime

Im März startet ein von Wissenschaft und Industrie gemeinsam getragenes, neues europäisches Forschungsprogramm gegen die Ausbreitung von multiresistenten Mikroben in Europa. Für ein Teilprojekt unter Leitung von Prof. Evelina Tacconelli, Leiterin der Klinischen Infektiologie am Universitätsklinikum Tübingen, stehen alleine 8 Mio. Euro zur Verfügung.

Antibiotikaresistente Bakterien verursachen jedes Jahr etwa 25.000 Todesfälle in Europa. Zwei Drittel davon aufgrund gramnegativer Bakterien. Dies kostet die Europäische Gemeinschaft geschätzte 1,5 Mrd. Euro jährlich.

Im Kampf gegen diese Antibiotikaresistenz startet jetzt eine Allianz aus 34 europäischen akademischen Partnern und fünf Pharmafirmen ein neues Projekt mit dem Namen COMBACTE-MAGNET innerhalb des IMI-Forschungsprogramms "New Drugs for Bad Bugs" (ND4BB: "Neue Pillen gegen schlechte Bazillen"). Geplant sind innovative Studien und Aktivitäten im Zusammenhang mit der Prävention und Behandlung von Infektionen durch mehrfach medikamentenresistente gramnegative Bakterien.

Ziel des Forschungsvorhabens von Prof. Tacconelli ist es, eine umfangreiche europäische Strategie zur Bildung eines Experten-Netzwerkes aus Wissenschaft, öffentlichem Gesundheitswesen, Forschungs- und Gesundheitsstiftungen und der Industrie im Kampf gegen die Ausbreitung von multiresistenten Mikroben in Europa zu entwickeln. Außerdem sollen Anreize geschaffen werden, um neue antimikrobielle Medikamente zu generieren. Dem Forschungsvorhaben stehen 8 Mio. Euro zur Verfügung. 3,6 Mio. davon fließen nach Tübingen.

* Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.imi.europa.eu/content/nd4bb ND4BB
New Drugs for Bad Bugs

http://www.imi.europa.eu/content/combacte COMBACTE
Combatting Bacterial Resistance in Europe

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution82

Quelle: Universitätsklinikum Tübingen, Dr. Ellen Katz, 17.03.2015

Raute

Universitätsklinikum Tübingen - 17.03.2015

Experten-Netzwerk gegen multiresistente Keime

Im März startet ein von Wissenschaft und Industrie gemeinsam getragenes, neues europäisches Forschungsprogramm gegen die Ausbreitung von multiresistenten Mikroben in Europa. Für ein Teilprojekt unter Leitung von Prof. Evelina Tacconelli, Leiterin der Klinischen Infektiologie am Universitätsklinikum Tübingen, stehen alleine 8 Mio. Euro zur Verfügung.

Antibiotikaresistente Bakterien verursachen jedes Jahr etwa 25.000 Todesfälle in Europa. Zwei Drittel davon aufgrund gramnegativer Bakterien. Dies kostet die Europäische Gemeinschaft geschätzte 1,5 Mrd. Euro jährlich.

Im Kampf gegen diese Antibiotikaresistenz startet jetzt eine Allianz aus 34 europäischen akademischen Partnern und fünf Pharmafirmen ein neues Projekt mit dem Namen COMBACTE-MAGNET innerhalb des IMI-Forschungsprogramms "New Drugs for Bad Bugs" (ND4BB: "Neue Pillen gegen schlechte Bazillen"). Geplant sind innovative Studien und Aktivitäten im Zusammenhang mit der Prävention und Behandlung von Infektionen durch mehrfach medikamentenresistente gramnegative Bakterien.

Ziel des Forschungsvorhabens von Prof. Tacconelli ist es, eine umfangreiche europäische Strategie zur Bildung eines Experten-Netzwerkes aus Wissenschaft, öffentlichem Gesundheitswesen, Forschungs- und Gesundheitsstiftungen und der Industrie im Kampf gegen die Ausbreitung von multiresistenten Mikroben in Europa zu entwickeln. Außerdem sollen Anreize geschaffen werden, um neue antimikrobielle Medikamente zu generieren. Dem Forschungsvorhaben stehen 8 Mio. Euro zur Verfügung. 3,6 Mio. davon fließen nach Tübingen.

* Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.imi.europa.eu/content/nd4bb ND4BB
New Drugs for Bad Bugs

http://www.imi.europa.eu/content/combacte COMBACTE
Combatting Bacterial Resistance in Europe

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution82

Quelle: Universitätsklinikum Tübingen, Dr. Ellen Katz, 17.03.2015

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2015

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