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MELDUNG/755: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 02.05.14 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Universitätsklinikum Heidelberg und Rhön-Klinikum gründen Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum
→  Ars legendi-Fakultätenpreis Medizin 2014 geht nach Gießen und Tübingen



Universitätsklinikum Heidelberg - 30.04.2014

Gemeinsame Betriebsgesellschaft in Form einer GmbH bereitet Anlage für erste Bestrahlung in 2015 vor

Ausweitung der Behandlungskapazität für Ionenstrahlung ist Signal für die Krebsbehandlung in Deutschland

Das Universitätsklinikum Heidelberg und die Rhön-Klinikum Aktiengesellschaft sowie das Land Hessen und die Firma Siemens AG haben sich auf Eckpunkte für die Inbetriebnahme der Partikeltherapieanlage am Standort Marburg geeinigt. Diese sehen die Gründung der gemeinsamen "Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum GmbH (MIT GmbH)" des Universitätsklinikums Heidelberg und der Rhön-Klinikum AG vor, deren Mehrheitsanteile von 75,1 Prozent vom Uniklinikum Heidelberg gehalten werden.

Darüber hinaus wird eine Forschungskooperation zwischen der MIT GmbH und den Universitätsklinika Heidelberg und Marburg aufgebaut. Die Patientenbehandlung wird das Universitätsklinikum Heidelberg in enger Kooperation mit dem Universitätsklinikum Marburg/Gießen übernehmen.

Partikeltherapie-Forschung über die Bundeslandgrenzen hinweg

"Wir freuen uns, dass es zu einer Einigung zwischen allen Partnern gekommen ist und die ersten Patienten voraussichtlich noch 2015 bestrahlt werden können", erklärte Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg. "Mit dieser Einigung ist ein Signal für die innovative Krebsbehandlung in Deutschland gesetzt worden", sagte Professor Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. Nun komme sie mehr Patienten zugute und könne rascher erforscht werden. Durch die Bereitstellung deutscher Spitzentechnologie, die bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung GSI in Darmstadt entwickelt worden ist, im Verbund mit universitärer Forschung auf höchstem Niveau ist es gelungen, die Partikeltherapie-Forschung bundeslandübergreifend zwischen Hessen und Baden-Württemberg dauerhaft zu etablieren.

Die MIT GmbH, die maßgeblich auf dem technischen Know-How der Experten des Heidelberger HIT aufbaut, wird in den nächsten 18 Monaten gemeinsam mit der Siemens AG die Inbetriebnahme vorbereiten. "Voraussetzung für den klinischen Betrieb sind u.a. der Erhalt des CE-Labels als zugelassenes Medizinprodukt sowie der Aufbau und die Schulung eines hochspezialisierten Personalstamms", erklärte Professor Dr. Thomas Haberer, Technischer Direktor des Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrums HIT.

Das HIT am Universitätsklinikum Heidelberg, dem die Marburger Anlage in vielen Aspekten weitgehend entspricht, wurde 2009 eröffnet; seitdem wurden dort mehr als 2.000 Patienten mit Schwerionen- und Protonenstrahlung behandelt, fast ausschließlich in klinischen Studien. Die Patienten kommen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland.

Klinische Studien können schneller zum Abschluss gebracht werden

"Gemeinsam mit den Marburger Kollegen können wir Patienten aus der Region Mittelhessen versorgen, die bislang nach Heidelberg kommen mussten", erklärte Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor des HIT und der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg. Bei einigen selteneren Tumoren habe sich die Ionenbestrahlung wissenschaftlich als optimale Therapie erwiesen. Aufgrund der höheren gemeinsamen Patientenzahl beider Anlagen in Marburg und Heidelberg können nun klinische Studien schneller zum Abschluss gebracht werden. Dadurch wird es möglich sein, den Wirkungsgrad der Ionenstrahltherapie bei einzelnen Tumorarten früher wissenschaftlich beurteilen zu können.

Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.rhoen-klinikum-ag.com/rka/cms/rka_2/deu/presse/130372.html
Pressemitteilung Rhön-Klinikum

http://www.heidelberg-hit.de
Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 30.04.2014 1

Raute

MFT Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland e. V. - 30.04.2014

Der Preis für exzellente Lehre in der Hochschulmedizin geht in diesem Jahr an Bernhard Hirt (Tübingen) und an Michael Knipper (Gießen).

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der MFT Medizinische Fakultätentag vergeben den mit 30.000 Euro dotierten Ars legendi-Fakultätenpreis Medizin zu gleichen Teilen an zwei äußerst engagierte, kreative Dozenten, die sich seit Jahren mit ihren Lehrkonzepten in hohem Maße um die Medizinische Lehre an ihren Fakultäten und darüber hinaus verdient gemacht haben.

Bernhard Hirt lehrt an der Eberhard Karls Universität Tübingen im Fach Anatomie in den Studiengängen Humanmedizin, Zahnmedizin, Medizintechnik, Molekulare Medizin und Medizintechnische Informatik. Ihm gelingt dabei nicht nur auf beeindruckende und intelligente Weise die Verknüpfung klinischer und vorklinischer Inhalte in der gesamten Breite der Medizin. Besonders herausragend ist die von Bernhard Hirt konzipierte und durchgeführte "Sectio chirurgica" - ein videogestütztes, interdisziplinäres und interprofessionelles Lehrformat im Rahmen des makroskopischen Präparierkurses. Chirurgen aller Disziplinen demonstrieren hier in einzelnen Lehrveranstaltungen charakteristische operative Eingriffe an anatomischen Präparaten. Dieses innovative Format hat sich inzwischen auch deutschlandweit und darüber hinaus in verschiedenen Curricula etabliert.

Michael Knipper von der Justus-Liebig-Universität Gießen hat die Jury aufgrund seiner innovativen und neuen Orientierung des Arztbildes überzeugt. Als Medizinhistoriker, der in den Fächern Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin lehrt, hat er vor allem das "Schwerpunktcurriculum Global Health" mit einer starken internationalen Ausrichtung federführend konzipiert, das sich inzwischen als herausragendes Lehrprojekt im Studiengang Medizin etabliert hat. Michael Knipper ist darüber hinaus Mitbegründer der Zeitschrift "in weiß", in der sowohl Lehrende als auch Studierende Texte publizieren, die zu einem erweiterten Verständnis von Medizin in einem interkulturellen Kontext beitragen. Bemerkenswert sind ferner die Lehrangebote im Wahlfach "Medizin und Migration", in dessen Rahmen Michael Knipper gemeinsame Lehreinheiten für Studierende der Medizin und der Rechtswissenschaften zu Themen des Aufenthalts- und Asylrechts sowie zur medizinischen Betreuung von Flüchtlingen und Migranten in Deutschland durchführt.

"Beide Preisträger zeigen mit jeweils unterschiedlichem Bezug großes Gespür für die Relevanzen ihres Fachs und betreten neue Wege in der medizinischen Ausbildung. Die Qualität und die Strahlkraft ihrer Leistungen stehen außer Frage. Aus diesem Grund ist es uns eine große Freude, den diesjährigen Ars legendi-Preis Medizin zu teilen und zwei herausragende Dozenten zu ehren", begründet Heyo K. Kroemer, Präsident des MFT, die Entscheidung.

"Die zentrale Idee des Ars legendi-Preises besteht darin, die Qualität der Lehre als wesentliches Exzellenzkriterium für Hochschulen zu etablieren. Die beiden Preisträger tragen mit ihren herausragenden und innovativen Leistungen in Lehre, Prüfung, Beratung und Betreuung an ihren Medizinischen Fakultäten wesentlich dazu bei", so Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes.

In Ergänzung zum "Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre", den der Stifterverband auf Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenz jährlich fächerübergreifend für eine spezifische Lehrsituation verleiht (2014: Forschendes Lernen), richtet sich der von Stifterverband und MFT ausgeschriebene Preis ausschließlich an herausragende und innovative Leistungen an Medizinischen Fakultäten.

Die Preisträger erhalten ihre Auszeichnung anlässlich der festlichen Abendveranstaltung des 75. Ordentlichen Medizinischen Fakultätentages am 19. Juni 2014 in Frankfurt am Main.

Ansprechpartner:

Dr. Corinne M. Dölling
MFT - Medizinischer Fakultätentag
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
E-Mail: doelling@mft-online.de

Moritz Kralemann
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Pariser Platz 6, 10117 Berlin
E-Mail: moritz.kralemann@stifterverband.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution847

Quelle: MFT Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland e. V., Dr. Corinne M. Dölling, 30.04.2014

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2014