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MELDUNG/648: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 09.01.13 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Arzneimittelmarkt in Schwellenländern - Projekt von FH Mainz und Boehringer Ingelheim
→  Arbeitsbelastungen & Ressourcen in der stationären Behindertenhilfe werden untersucht



Fachhochschule Mainz - 08.01.2013

Arzneimittelmarkt in Schwellenländern - Projekt von FH Mainz und Boehringer Ingelheim

Mainz/Ingelheim: Boehringer Ingelheim und die Fachhochschule Mainz führten gemeinsam ein praxisorientiertes Forschungsprojekt im Bereich des Arzneimittelmarktes durch. Dr. Daniel Porath, Professor für Quantitative Methoden am Fachbereich Wirtschaft der FH Mainz, und Dr. Christian Schäfer, Director Global Forecasting & Strategic Process bei Boehringer Ingelheim GmbH, untersuchten im Rahmen des Projektes das Potenzial des Arzneimittelmarktes in den Schwellenländern.

Gerade Schwellenländer bieten den Pharmaunternehmen enorme Wachstumschancen. Um neue Medikamente erfolgreich in den Markt einzuführen, bedarf es einerseits einer fundierten Einschätzung des langfristigen Marktpotenzials und andererseits einer möglichst genauen Prognose der Entwicklung der Nachfrage während der Neueinführungsphase. Für Industrieländer benutzen Pharmaunternehmen dazu Standard-Prognosemodelle, die auf Erfahrungswerten bereits eingeführter Produkte basieren. "Für Schwellenländer hingegen liegen kaum systematische Untersuchungsergebnisse vor", so Daniel Porath.

Es stellte sich die Frage: Können die Standards der Industrieländer einfach übertragen werden?

In der Studie wurde die Verkaufsentwicklung zwischen Schwellenländern und Industrieländern anhand von über 5.000 in der Vergangenheit eingeführter Medikamente in 17 Ländern vergleichend analysiert. Das Ergebnis zeigte auf, dass die Standard-Prognosemodelle in Schwellenländern ebenfalls gute Resultate zur Prognose der Marktdurchdringung erzielen. Betrachtet man alle Schwellenländer zusammengenommen, kann das für Industrieländer benutzte Modell sogar unverändert übernommen werden. Betrachtet man allerdings einzelne Schwellenländer isoliert, so lassen sich erhebliche Unterschiede in der Geschwindigkeit der Umsatzentwicklung neu eingeführter Produkte beobachten. "Deshalb ist es empfehlenswert, das Prognosemodell hier an die Gegebenheiten des jeweiligen Landes anzupassen", betont Christian Schäfer.

Zwischen einzelnen Industrieländern hingegen zeigen sich kaum Unterschiede. Aus Unternehmenssicht leisten die Ergebnisse einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung strategischer Produktprognosen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution562

Quelle: Fachhochschule Mainz, Therese Bartusch-Ruhl M. A., 08.01.2013

Raute

Jade Hochschule, Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth - 08.01.2013

Arbeitsbelastungen & Ressourcen in der stationären Behindertenhilfe werden untersucht

Oldenburg. Bisher existieren in Deutschland kaum tragfähige Daten zu den Arbeitsbelastungen und Ressourcen der Beschäftigten und vorwiegend Heilerziehungspflegern (HEP) in der stationären Behindertenhilfe. Empirische Ergebnisse zu den Beanspruchungen von Beschäftigten in stationären Wohneinrichtungen wurden bisher jedoch fast überwiegend auf dem Gebiet der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege gewonnen.

Die daraus abgeleiteten Konzepte für berufsgruppenspezifische Ansätze betrieblicher Gesundheitsförderung beziehen sich in der Regel sehr eng auf die speziellen Berufsgruppen in den jeweiligen betrieblichen Settings (Krankenhäuser oder Pflegeheime) und lassen eine Übertragung der Ergebnisse auf andere Einrichtungen, wie der stationären Behindertenhilfe, nicht zu.

Auch die Träger der stationären Behindertenhilfe können sich den Trends der Alterung der Beschäftigten als auch einem generellen Wandel in der Arbeitswelt (Verdichtung der Tätigkeiten, Zunahme des Arbeitsdrucks und Stress) nicht entziehen. Das Gegenteil muss sogar eher vermutet werden: Durch die zunehmende Alterung der Menschen mit Behinderung in den Einrichtungen und die Zunahme von Menschen z.B. mit herausforderndem Verhalten, scheinen auch die Anforderungen an die Berufsgruppe der Heilerziehungspflege zusätzlich zu steigen.

Ziel der Studie ist es, mit Hilfe eines zweistufigen Designs, das qualitative und quantitative Methoden verbindet, die Forschungslücke für den Bereich der stationären Behinderteneinrichtungen zu schließen. Exemplarisch sollen die Belastungen und Ressourcen aller Beschäftigten in der Heilerziehungspflege eines kirchlichen Trägers in Niedersachsen (Caritasverband der Diözese Osnabrück Caritas) erhoben werden.

Traditionell werden stationäre Behinderteneinrichtungen immer noch zu einem großen Anteil in kirchlicher Trägerschaft betrieben, so dass christliche Einrichtungen hier quantitativ - hinsichtlich der Anzahl der Beschäftigungsträger - als auch qualitativ - hinsichtlich der Sicherung der christliche Werte in der Arbeit mit behinderten Menschen - einen besonderen Stellenwert für die Beschäftigten insgesamt haben.

Die so gewonnen Daten können wichtige Anhaltspunkte für eine berufs- und branchenspezifische Gesundheitsförderung liefern. Die Ableitung von Handlungsempfehlungen im dritten Projektschritt leistet einen bedeutsamen und nachhaltigen Beitrag für die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der dort beschäftigten Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger in Niedersachsen.

Mit der Entwicklung eines berufs- und branchenspezifischen Methodeninventars soll die Chance ergriffen werden, die entwickelten Handlungsempfehlungen zu veröffentlichten. So können andere Forschergruppen von den Vorarbeiten des Projektes profitieren und es wird eine weitere Analyse des Gegenstandes gefördert.

Das Forschungs-Projekt läuft vom 1. November 2012 bis zum 31. Oktober 2014 und wird vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung - EFRE gefördert. Das Projekt wird von Prof. Dr. Frauke Koppelin aus der Abteilung "Technik und Gesundheit für Menschen" an der Jade Hochschule geleitet.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image191488
In der Studie sollen exemplarisch die Belastungen aller Beschäftigten in der Heilerziehungspflege eines kirchlichen Trägers in Niedersachsen erhoben werden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution492

Quelle: Jade Hochschule - Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Anke Westwood, 08.01.2013

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2013