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MELDUNG/429: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 30.09.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Technik, die Leben rettet -
      10 Jahre Zentralinstitut für Medizintechnik der TU München
→  200 neue Neurologen fehlen pro Jahr
→  Gerd Kempermanns Buch über Neue Nervenzellen im erwachsenen Gehirn ist das
      Medical Book of the Year


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Technische Universität München - 28.09.2011

Technik, die Leben rettet - 10 Jahre Zentralinstitut für Medizintechnik der TU München

Seinen zehnten Geburtstag feiert 2011 das Zentralinstitut für Medizintechnik der Technischen Universität München (TUM). Nach wie vor ist es in seiner Ausprägung einzigartig in Deutschland und weit über dessen Grenzen hinaus für seine hochklassige Forschung an der interdisziplinären Schnittstelle zwischen Medizin, Ingenieur- und Naturwissenschaften anerkannt.

Mit der Gründung des Zentralinstitut für Medizintechnik (Institute for Medical Technology, IMETUM) gab die TUM vor zehn Jahren der Medizintechnik eine eigene Adresse. Es wurde daraus ein Leuchtturmprojekt mit internationaler Strahlkraft. Eine große Zahl wissenschaftlicher Publikationen in anerkannten Fachjournalen, die Ausgründung mehrerer Firmen sowie unzählige erfolgreiche Kooperationen mit namhaften Unternehmen und mit wissenschaftlichen Gruppen innerhalb und außerhalb der TU München belegen die Bedeutung des Instituts.

Mittlerweile arbeiten im Institut selbst fast 100 Mitarbeiter in 10 Arbeitsgruppen. Innerhalb des breit gefächerten Spektrums biomedizinischer Forschungsthemen hat sich als Schwerpunkt die medizinische Bildgebung herausgebildet. Hier entwickeln die Wissenschaftler unter anderem neuartige Röntgentechniken, bildgebende Verfahren auf Basis der Magnetresonanz-Tomographie oder auch Verfahren zur Darstellung molekularer Prozesse. "Für die präzise, nebenwirkungsarme Behandlung, wie sie in der personalisierten Medizin angestrebt wird, sind geeignete bildgebende Verfahren ein wichtiger Schlüssel," sagt Professor Dr. Axel Haase, Leiter des IMETUM. "Hier sind noch große Fortschritte zu erzielen, vor allem durch die Kombination verschiedener Verfahren und durch neue Auswertungsmöglichkeiten, die an der Schnittstelle zwischen Medizin, Informatik und Physik entstehen."

Die hohe Kompetenz des Instituts zieht immer wieder gute Mitarbeiter an. So baut Professor Franz Pfeiffer derzeit am IMETUM sein neues Labor zur Phasenkontrast-Röntgenbildgebung auf, ein Verfahren, das erheblich mehr Einzelheiten sichtbar machen kann als die bisher verwendete Röntgentechnik. Unterstützt wird seine Arbeit durch eine Förderung des European Research Councils in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Im Oktober kommt Professor Oliver Lieleg an das IMETUM, um hier die Behandlung und Vermeidung von Biofilmen auf Implantaten zu erforschen. Ihn konnte die TUM vom renommierten Massachusetts Institute of Technology nach Garching berufen.

Mit hervorragend ausgestatteten Räumlichkeiten sieht sich das IMETUM auch für die Zukunft gut gerüstet. In einem ursprünglich als Maschinenhalle genutzten Gebäudeteil werden derzeit acht neue Labors eingerichtet. Anfang Oktober sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Mehrere exzellente Arbeitsgruppen haben bereits ihr Interesse bekundet.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.imetum.tum.de
(Website des Zentralinstituts für Medizintechnik der TU München)
http://www.forschung-garching.de
(Informationen zum Tag der offenen Tür am 15.10.2011)

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image152063
Das Zentralinstitut für Medizintechnik der TU München in Garching

Terminhinweis:
Am Tag der offenen Tür des Forschungscampus Garching, Samstag, den 15. Oktober 2011, kann das IMETUM von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Exponate und Experimente geben einen Eindruck von den vielfältigen Forschungsarbeiten des Instituts.

Geschichte des IMETUM

In ihrer europaweit einzigartigen Fächerkombination bietet die Technische Universität München einen idealen Nährboden für Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Medizintechnik. Schon bei der Gründung der Medizin-Fakultät der TU München im Jahre 1967 bestand die klare Zielsetzung, auf diesem Gebiet aktiv zu werden und die Möglichkeiten zur Kooperation zwischen der Medizin und den Natur- und Ingenieurwissenschaften zu nutzen.

Ende der 90er Jahre setzte die Hochschulleitung eine Arbeitsgruppe Medizintechnik ein, um die vielfältigen Forschungsaktivitäten zu bündeln und zu strukturieren. Diese Arbeitsgruppe war die Keimzelle des im Jahre 2000 gegründeten Zentralinstituts für Medizintechnik. Hauptinitiator war Professor Dr. Erich Wintermantel, Inhaber des Lehrstuhls Medizintechnik mit Schwerpunkt biokompatible Materialien und Prozesssysteme in der Fakultät für Maschinenwesen. Aus Mitteln der High Tech Offensive Bayern stellte die Bayerische Staatsregierung ab 2000 über 25 Mio. Euro für den Aufbau des Institutsgebäudes am Campus Garching zur Verfügung.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution73

Quelle: Technische Universität München, Dr. Ulrich Marsch, 28.09.2011


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Deutsche Gesellschaft für Neurologie - 28.09.2011

200 neue Neurologen fehlen pro Jahr

Berlin/Wiesbaden - Der Bedarf an Neurologen wird in den nächsten Jahren immens steigen! Ursächlich hierfür sind vor allem unsere alternde Gesellschaft und der damit einhergehende Anstieg an neurologischen Erkrankungen wie beispielsweise Demenz und Schlaganfall. "Wir müssen jedes Jahr 200 Neurologen mehr ausbilden, um den wachsenden Anforderungen an die Neurologie gerecht zu werden", machte Prof. Dr. Wolfgang Oertel, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), auf der Auftaktpressekonferenz zum 84. Jahreskongress der DGN den Ernst der Lage deutlich.

Unter dem Motto "Zukunft braucht Neurologen" diskutieren bis zum 1. Oktober 2011 mehr als 4500 Experten auf dem größten deutschsprachigen Neurologenkongress in Wiesbaden die Frage, ob die Versorgung neurologischer Patienten in Zukunft zu gewährleisten ist.

Da Menschen immer länger leben, haben wir es bereits heute, aber in Zukunft noch deutlicher mit ganz neuen Volkskrankheiten zu tun. Schon heute erleiden Menschen in Deutschland häufiger einen Schlaganfall als einen Herzinfarkt. Neben dem Hirnschlag stehen auch immer mehr Krankheiten wie Demenz - aber auch Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Schwindel - im Mittelpunkt der medizinischen Versorgung. Dies stellt die Neurologie medizinisch, aber auch strukturell vor neue Herausforderungen. Aufgrund dieser Veränderungen haben Neurologen als Akut- und vor allem Intensivmediziner ihren festen Platz in den Kliniken. "Die Neurologie ist heute ein Akutfach! Im Vergleich zu den 1990er Jahren behandeln wir in Ulm heute sechsmal so viele Schlaganfallpatienten stationär, die Zahl der durchgeführten Lysebehandlungen hat sich im gleichen Zeitraum verzehnfacht", ermahnt Prof. Dr. Albert Ludolph, Kongresspräsident des 84. Jahreskongress der DGN, Politik und Gesellschaft, diese Herausforderungen nicht zu unterschätzen.

Neurologie kein Nischenfach mehr!

Bereits heute hat sich die Neurologie zu einem der großen Fächer in der Medizin entwickelt: Die Zahl der registrierten Fachärzte für Neurologie hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Doch auch die Anzahl der neurologischen Patienten ist gestiegen - sie hat sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Hinzu kommt, dass viele Neurologen in den nächsten Jahren aufgrund ihres Alters aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Eine andere Facharztgruppe, die der Nervenärzte, wird es in Zukunft gar nicht mehr geben. "Allein um dem Mangel durch ausscheidende Kollegen Rechnung zu tragen, müssten wir mindestens 25 Prozent mehr junge Neurologen jedes Jahr ausbilden. Wenn wir gleichzeitig auch den steigenden Anforderungen durch unsere alternde Gesellschaft gerecht werden wollen - müssen es 50 Prozent mehr sein", unterstreicht Prof. Dr. Wolfgang Oertel die Nachwuchsproblematik.

Neurologen bewegen was!

Doch Neurologen sehen sich nicht nur mit immer mehr Patienten konfrontiert - Sie können diesen auch immer besser helfen. Gerade bei Alzheimer und Parkinson stehen neurologische Wissenschaftler kurz davor, diese Erkrankungen bereits in frühen Jahren zu diagnostizieren und somit präventive Maßnahmen und neue Therapieansätze zu entwickeln. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in naher Zukunft geeignete Biomarker für Parkinson und Alzheimer entdecken werden. Damit könnten wir Medikamente testen mit dem Ziel, den Beginn dieser Erkrankungen um 5 bis 10 Jahre hinauszögern", macht Prof. Ludolph in medizinischer, aber auch ökonomischer Sicht Hoffnung. Denn die Kosten für Erkrankungen des Zentralnervensystems schätzten Experten für das Jahr 2010 auf etwa 800 Milliarden Euro - ein Betrag in etwa so groß wie der europäische Euro-Rettungsschirm.

Weitere Informationen unter
www.dgn.org/presse

Für alle Rückfragen
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
E-Mail: presse@dgn.org
Im Internet: www.dgn.org / www.dgn2011.de

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 6500 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.

Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Neurologie
Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin
E-Mail: info@dgn.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1276

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Frank A. Miltner, 28.09.2011


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DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden - 29.09.2011

Gerd Kempermanns Buch über Neue Nervenzellen im erwachsenen Gehirn ist das Medical Book of the Year

Dresden. Das Buch "Adult Neurogenesis 2" des Professors am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden - Exzellenzcluster (CRTD) und des Dresdner Sprechers am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Gerd Kempermann, ist unter 700 vorgeschlagenen Büchern mit dem Titel "Medical Book of the Year 2011" der British Medical Association (BMA) ausgezeichnet worden. Die BMA ist die bedeutendste medizinische Fachgesellschaft in Großbritannien.

"Das ausgezeichnete Buch ist sehr umfangreich, up-to-date und vor allem nützlich für diejenigen, die an dem Thema des erwachsenen Gehirn interessiert sind", begründete die Jury vergangenen Mittwoch in London bei der Preisverleihung die Wahl. Beeindruckend sei auch die exzellente formale Struktur des Buches, da Schlüsselsätze kompakt den jeweiligen Abschnitt zusammenfassen.

Gerd Kempermann arbeitet seit 2007 am CRTD als Professor für genomische Grundlagen der Regeneration. Zusätzlich ist er seit 2009 auch der Sprecher am Dresdner Standort des DZNE. Sein interdisziplinär aufgebautes Team entwickelt innovative Strategien für erfolgreiches Altern und zur Prävention und Kompensation bei Demenzen.

Das ausgezeichnete Buch
Gerd Kempermann: Adult Neurogenisis 2
2nd edition Oxford University Press 2010
ISBN 9780199729692

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.crt-dresden.de/de/presse-oeffentlichkeit/pressemitteilungen.html

Das 2006 gegründete DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD)
der Technischen Universität ist das bisher einzige DFG-Forschungszentrum und Exzellenzcluster in Ostdeutschland. Ziel des CRTD ist es, das Selbstheilungspotential des Körpers zu erforschen und völlig neuartige, regenerative Therapien für bisher unheilbare Krankheiten zu entwickeln. Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums konzentrieren sich auf Hämatologie und Immunologie, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen sowie Knochen- und Knorpelersatz. Zurzeit arbeiten sechs Professoren und elf Forschungsgruppenleiter am CRTD, die in einem interdisziplinären Netzwerk von über 80 Mitgliedern sieben verschiedener Institutionen Dresdens eingebunden sind. Zusätzlich unterstützen 18 Partner aus der Wirtschaft das Netzwerk. Dabei erlauben die Synergien im Netzwerk eine schnelle Übertragung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen.

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
wurde 2009 als eine Forschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft mit einer einmaligen Struktur gegründet: Es besteht aus acht Standorten in ganz Deutschland, an denen Wissenschaftler in enger Kooperation mit Universitäten und Universitätskliniken die Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen erforschen und an der Entwicklung neuer Therapie- und Pflegestrategien arbeiten. Der DZNE-Standort Dresden widmet sich der Stammzellforschung und der regenerativen Medizin im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1119

Quelle: DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden, Birte Urban-Eicheler, 29.09.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Oktober 2011