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MELDUNG/339: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 09.05.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Doppelter Abijahrgang: Mehr Medizinstudienplätze im Ruhrgebiet
→  Neue Ausbildung zum Case Manager in der Schlaganfallversorgung
→  Bauchspeicheldrüsenkrebs: Krebs nachahmen, Krebs besiegen


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Universitätsallianz Metropole Ruhr - 06.05.2011

Doppelter Abijahrgang - Mehr Medizinstudienplätze im Ruhrgebiet

Um den Absolventen des Doppelten Abiturjahrgangs gleiche Chancen bei der Studienwahl zuzusichern, werden die Medizinischen Fakultäten der Universitäten Bochum und Duisburg-Essen in den Jahren 2011 bis 2015 gemeinsam jeweils 45 zusätzliche Studienplätze anbieten.

Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke (Universität Duisburg-Essen) und Kanzler Gerhard Möller (Ruhr-Universität Bochum) unterzeichneten am 5. Mai eine entsprechende Vereinbarung mit NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Das Land Nordrhein-Westfalen will die Zahl der Medizinstudienplätze im Land um 10 Prozent jährlich steigern, d.h. in Bochum und Duisburg-Essen werden bis 2015 insgesamt 225 zusätzliche Ärzte ausgebildet. Die Universität Duisburg-Essen (UDE) übernimmt die vorklinische Ausbildung der zusätzlichen Studierenden, Bochum die klinische Ausbildung.

Die Medizinische Fakultät der UDE bietet attraktive Studienbedingungen, weil etliche Arbeitsgruppen in der Theoretischen und Praktischen Medizin mit ihren Forschungsergebnissen auch im internationalen Wettbewerb in der ersten Reihe stehen. Viele Forschungsverbünde über Fach- und geographische Grenzen hinweg bestätigen das breite Spektrum der wissenschaftlichen Arbeit, und mit ihren Publikationsleistungen nimmt die kleine Fakultät in Nordrhein-Westfalen einen Spitzenplatz ein. Die Studierenden profitieren vom Campus-Charakter der Medizinischen Fakultät in Essen, der von Beginn des Studiums an die fachliche Breite des Universitätsklinikums in der Ausbildung mit den naturwissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen verzahnt.

Die RUB spielt in dem Kooperationsmodell eine ihrer Stärken in der klinischen Ausbildung aus: Das Klinikum der RUB, dem im sog. Bochumer Modell fünf Krankenhäuser angehören, verfügt über 3400 Betten und ist somit eins der größten in Deutschland. So ist ein patientennaher Unterricht besonders gut zu realisieren. "Die größte und entscheidende Herausforderung für die Universitäten heute ist, die Mediziner auszubilden, die uns in 10 bis 15 Jahren versorgen werden", sagt Prof. Dr. Richard Viebahn, Prodekan der Medizinischen Fakultät der RUB. "Ich begrüße es daher sehr, dass wir als eine der leistungsfähigsten Fakultäten des Landes uns aktiv daran beteiligen."

"Hervorragende Voraussetzungen"

Auch das Universitätsklinikum der Ruhr-Universität (UK-RUB) begrüßt die Ausweitung der Studierendenzahl im Studiengang Medizin: "Nicht nur die bevorstehenden doppelten Abiturjahrgänge, auch der sich abzeichnende generelle Nachwuchsmangel an Ärztinnen und Ärzten erfordern die Erhöhung der Studierendenzahlen", so der Kaufmännische Vorstand des Verbandes UK-RUB und Geschäftsführer des Klinikums Bergmannsheil, Hans-Werner Kick. "Mit 45 zusätzlichen klinischen Ausbildungsplätzen stellt allein das UK-RUB nahezu ein Viertel aller zusätzlichen klinischen Ausbildungskapazitäten der sieben Universitätskliniken in NRW bereit." Dies bestätige einmal mehr die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit des UK-RUB auch in der Lehre: "Mit seinen über 3.400 Betten bietet das UK-RUB hervorragende Voraussetzungen für eine klinische Ausbildung, auch am Krankenbett des Patienten. Ergänzend werden die in den letzten Jahren gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät geschaffenen zusätzlichen Unterrichts- und Trainingsräume dazu beitragen, dass auch bei Erhöhung der Studierendenzahlen eine qualifizierte und motivierte universitäre Lehre im UK-RUB garantiert ist".


Weitere Informationen
Prof. Dr. Prof. Dr. Michael Forsting
Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen
E-Mail: michael.forsting@uk-essen.de

Prof. Dr. Klaus Überla
Dekan der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität
44780 Bochum
E-Mail: klaus.ueberla@rub.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1284

Quelle: Universitätsallianz Metropole Ruhr, Beate Kostka, 06.05.2011


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Dresden International University - 06.05.2011

Neue Ausbildung zum Case Manager in der Schlaganfallversorgung

Die Dresden International University wird im Rahmen des am 02. Mai 2011 begonnenen Projekts "Case Management an den Schnittstellen der integrierten Schlaganfallversorgung in der Gesundheitsregion Carus Consilium Sachsen" an der Konzeption einer Ausbildung für Case Manager in der Schlaganfallversorgung mitwirken. Diese wird in Zukunft eine Spezialisierungsrichtung des ab Oktober von der DIU angebotenen Zertifikatskurses darstellen.

Das Projekt wurde auf Initiative der Carus Consilium Sachsen GmbH gestartet und wird durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Gesamtziel ist die Erarbeitung eines Versorgungskonzeptes, das sektorenübergreifend eine hohe Behandlungsqualität für Schlaganfallpatienten über die Akutversorgung und Rehabilitation hinaus bis zur medizinischen und pflegerischen Nachsorge ermöglicht. Die dabei zu konzipierende Ausbildung dient der Qualifizierung entsprechenden Personals zur praktischen Umsetzung des Versorgungskonzeptes.

Die Akut-Versorgung von Schlaganfallpatienten in der Region konnte im 2007 gegründeten Schlaganfallversorgung Ost-Sachsen Netzwerk (SOS-NET) durch telemedizinische Unterstützung auf hohem Niveau etabliert werden. Für die daran anschließende Versorgung wird ein integrierter Versorgungspfad erstellt, dessen Umsetzung durch eine elektronische Fallakte unterstützt werden soll. Zu diesem Zweck sind die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, die Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management, die AOK PLUS und die Deutsche Telekom AG als Partner am Projekt beteiligt.

Durch die Umsetzung des Versorgungskonzeptes durch speziell ausgebildete Case Manager soll allen Patienten eine gleich hohe Qualität der Behandlung entlang der gesamten medizinischen Versorgungskette ermöglicht werden.

Weitere Informationen:
Dipl.-Volksw. Ronny Martin
Email: ronny.martin@di-uni.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution922

Quelle: Dresden International University, Stefan Erbe, 06.05.2011


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Philipps-Universität Marburg - 06.05.2011

Krebs nachahmen, Krebs besiegen

Der Marburger Mediziner Professor Dr. Thomas Gress koordiniert einen europäischen Forschungsverbund, der die Mikro-Umgebung von Tumoren der Bauchspeicheldrüse erforschen soll, um dadurch die Therapiemöglichkeiten des Pankreaskarzinoms zu verbessern. Das Konsortium umfasst 15 Partner aus fünf europäischen Ländern. Die Europäische Union fördert das Gesamtvorhaben mit drei Millionen Euro.

"Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der tödlichsten Tumorformen", erläutert Projektkoordinator Gress: Nur fünf Prozent der Betroffenen überleben die Krankheit fünf Jahre lang; verantwortlich für die schlechte Prognose sind eine zu späte Diagnosestellung und die Unwirksamkeit aller derzeit verfügbaren medikamentösen Therapien. Das neue Forschungsvorhaben zielt darauf, die Überlebenschance der Betroffenen zu verbessern, indem es untersucht, welchen Einfluss die Mikro-Umgebung des Tumors auf dieses Therapieversagen hat. Zur Mikro-Umgebung zählt alles, was sich um die Tumorzelle herum befindet, zum Beispiel Entzündungszellen, Bindegewebe und Bindegewebszellen.

Zu diesem Zweck sollen genetisch modifizierte Mäuse als Modell verwendet werden, die das Krankheitsbild des Menschen so genau wie möglich widerspiegeln und es erlauben, den molekularen Mechanismus aufzuklären, der für die Entstehung der Therapieresistenz verantwortlich ist. "Wir werden insbesondere die komplexen Beziehungen zwischen Krebszellen und deren Mikro-Umgebung untersuchen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Entstehung der Therapieresistenz eine entscheidende Rolle spielen", führt Gress aus. Die Wissenschaftler versprechen sich hiervon, neue molekulare Zielstrukturen zu identifizieren, auf die sich die Entwicklung von Medikamenten richten kann; letztlich erwarten sie, dass die derzeitige Therapieresistenz des Pankreaskarzinoms überwunden werden kann.

Das Konsortium führt das Know-how der Experten aus allen erforderlichen Bereichen zusammen: von medizinischen Onkologen über Gruppen der Grundlagenforschung bis zu Partnern aus der pharmazeutischen Industrie, die auf Medikamentenentwicklung spezialisiert sind. Die Marburger Arbeitsgruppe koordiniert das Gesamtprojekt und untersucht, welche Funktion entzündlicher Zellen in der Mikro-Umgebung dazu beiträgt, dass es zu einer Therapieresistenz kommt. Das Budget für dieses Teilprojekt liegt bei 400.000 Euro.

Weitere Informationen:
Ansprechpartner:
Professor Dr. Thomas Gress
Schwerpunkt Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechsel
E-Mail: gastro@med.uni-marburg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution376

Quelle: Philipps-Universität Marburg, Johannes Scholten, 06.05.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2011