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MELDUNG/188: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 02.09.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Preis für innovative Methode zur EEG-Analyse
→  Fiebersyndrome und Autoimmunität bei Kindern im Fokus Dresdner Forscher

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Technische Universität Ilmenau - 31.08.2010

Ilmenauer Studentin erhält internationalen Best Student Paper Award für innovative Methode zur EEG-Analyse

Hanna Becker (23), Masterstudentin der Elektrotechnik und Informationstechnik an der Technischen Universität Ilmenau, ist mit dem Best Student Paper Award der European Signal Processing Conference (EUSIPCO) 2010 in Aalborg, Dänemark, ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis wird die beste wissenschaftliche Arbeit dieser wichtigsten europäischen Tagung auf dem Gebiet der Signalverarbeitung (mit 445 angenommenen Beiträgen) ausgezeichnet, bei der der Erstautor ein Promotionsstudent (Doktorand) oder Student ist.

Die prämierte Veröffentlichung mit dem Titel "Multiway Space-Time-Wave-Vector Analysis for Source Localization and Extraction" fasst wichtige Ergebnisse von Hanna Becker's herausragender Bachelorarbeit zusammen, die in einer Kooperation der TU Ilmenau (Betreuer: Prof. Martin Haardt, Institut für Informationstechnik, Fachgebiet Nachrichtentechnik) mit der Université de Nice in Sophia-Antipolis, Frankreich (Betreuer: Dr. Pierre Comon), entstand. Weitere Koautoren der preisgekrönten Arbeit sind Dr. Laurent Albera und Isabelle Merlet von der Université de Rennes in Frankreich.

In ihrer Arbeit befassen sich die Forscher mit der Analyse von mit vielen Sensoren aufgenommenen EEG (Elektroenzephalographie)-Daten. Für die Analyse solcher Daten wurden in letzter Zeit unter anderem auch an der TU Ilmenau so genannte Tensor-basierte Algorithmen erarbeitet. Diese mathematischen Berechnungsmethoden erlauben die Analyse und Darstellung mehrdimensionaler Messdaten in Raum (räumliche Sensordaten), Zeitverlauf und Frequenz. Die Tensor-basierten Methoden ermöglichen so nicht nur die räumliche Lokalisierung jeder Signalquelle im Gehirn, sondern liefern gleichzeitig auch eine genauere Schätzung der zeitlichen Signalverläufe. Sie sind damit wesentlich leistungsfähiger als die herkömmlichen zweidimensionalen Matrix-basierten Algorithmen. Dies ist für die Zukunft der Hirnforschung von großer Bedeutung; u.a. sollen mit dieser Methode künftig epileptische Anfälle wesentlich besser vorausgesagt werden können.

In der ausgezeichneten Veröffentlichung wird nun ein neuer Tensor-basierter Ansatz, die so genannte Raum-Zeit-Wellenvektor-Analyse (Space-Time-Wave-Vector-Analysis, STWV-Analysis), vorgestellt, bei der Frequenzbereich durch den Wellenvektorbereich ersetzt wurde. Die STWV-Methode erlaubt eine so nochmals verbesserte Analyse mehrdimensional gemessener EEG-Daten und damit eine noch realistischere Modelldarstellung der Hirnaktivitäten. Die Untersuchungsergebnisse wurden in der Computersimulation erfolgreich getestet. Laut Juryurteil wurde in dem preisgekrönten Beitrag die Eignung der neuen STWV-Technik zur besseren Lokalisierung von Quellen und der korrekten Rückgewinnung der Zeitsignale sowie ihre Überlegenheit gegenüber dem Stand der Technik eindrucksvoll demonstriert.

Weitere Informationen:
TU Ilmenau, Prof. Martin Haardt
Fachgebiet Nachrichtentechnik
E-Mail: martin.haardt@tu-ilmenau.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution97

Quelle: Technische Universität Ilmenau, Bettina Wegner, 31.08.2010

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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 01.09.2010

Fiebersyndrome und Autoimmunität bei Kindern im Fokus Dresdner Forscher

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert interdisziplinären Verbund von Universitätsklinikum, Medizinischer Fakultät, Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik sowie Biotechnologiezentrum der TU Dresden mit mehr als drei Millionen Euro

Forscherinnen und Forscher der Kinderklinik am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus haben zusammen mit weiteren Dresdner Arbeitsgruppen aus der Klinik für Dermatologie, den Instituten für Immunologie und Virologie, dem Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik und dem Biotechnologiezentrum der TU Dresden einen interdisziplinären Forschungsverbund gegründet, der über die nächsten drei Jahre mit mehr als drei Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Die Klinische Forschergruppe 249 "Defekte des angeborenen Immunsystems bei autoinflammatorischen und autoimmunologischen Erkrankungen" will die Ursachen von pathologischen Entzündungsreaktionen (Fiebersyndrome) und Autoimmunität (Rheuma, Lupus erythematodes) erforschen und auf diese Weise die Grundlagen für ein besseres Verständnis des Immunsystems und die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze schaffen.

Das Immunsystem schützt vor Infektionen, indem es Alarmsignale im Körper erkennt und verarbeitet. Ein unkontrolliertes Erkennen und Verarbeiten solcher Alarmsignale kann zur Auslösung von Entzündungsreaktionen am falschen Ort und zur falschen Zeit führen (Autoinflammation). Eine überschießende Reaktion des Immunsystems kann auch dazu führen, dass körpereigenes Gewebe als fremd erkannt und zerstört wird (Autoimmunität). Solche Entzündungen können prinzipiell jedes Organ betreffen und aufgrund der Zerstörung von Gewebe erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge haben. Genetisch bedingte Defekte des Immunsystems können auf diese Weise unterschiedliche rheumatische Krankheitsbilder hervorrufen, die bereits bei Kindern auftreten und unter anderem die Gelenke, die Haut, das Gehirn oder weitere innere Organe betreffen.

Ein besonderes Anliegen der neuen Forschergruppe ist es nun auch, die klinische Patienten-orientierte Forschung mit der Grundlagenforschung enger zu verzahnen und den biomedizinischen wissenschaftlichen Nachwuchs durch verbesserte Ausbildungsstrukturen gezielt zu fördern. Durch die Förderung der DFG werden eine zusätzliche Professorenstelle und 15 neue Stellen für wissenschaftliche und technische Mitarbeiter geschaffen.

Mit der Einrichtung der ersten Klinischen Forschergruppe der DFG in Dresden wird damit ein wichtiger Beitrag zur wissenschaftlichen Exzellenz und Vielfalt der klinischen Forschung an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden geleistet. Die Klinische Forschergruppe 249 wird von Frau Privat-Dozentin Dr. Min Ae Lee-Kirsch geleitet. Die Sprecher sind Prof. Dr. Manfred Gahr und Prof. Dr. Angela Rösen-Wolff.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinikum-dresden.de

Kontakt:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Prof. Dr. med. Manfred Gahr
E-Mail: Manfred.Gahr@uniklinikum-dresden.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 01.09.2010

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2010