DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 3/4 - März/April 2017
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Morgenroutine
Tipps für einen entspannten Start in den Tag
Der Beginn des neuen Tages könnte von Energie und Vorfreude beseelt sein. Tatsächlich aber graut es vielen vor dem Aufstehen und allem, was dann oft hektisch folgt, bis man gestresst das Haus verlässt. Wer stattdessen seinen Morgen bewusst gestaltet, stellt die Weichen für einen guten Tag.
(dgk) Wer kennt das nicht: Der Wecker klingelt gerade das zehnte Mal und weil weitere fünf Minuten wirklich nicht drin sind, geht es schläfrig ins Bad. Noch schnell ein Kaffee und gerade noch die Bahn erwischen. Man schleppt sich durch den Tag, aber so richtig gut läuft es nicht.
Es kann ganz anders gehen, wenn man es schafft, gleich morgens einen Fokus für den Tag zu setzen, der dadurch entspannter, produktiver und fröhlicher wird. Das verbessert nicht nur das Aufstehen, sondern auch die Lebensqualität. Der Internet-Ratgeber Utopia hat ein paar Anregungen und Ideen zusammengestellt, die dabei helfen, eine ganz persönliche Morgenroutine zu finden.
Einfache Tipps, die viel bewirken:
Genügend schlafen
Ein erfolgreicher Morgen beginnt schon damit, dass man ausreichend
geschlafen hat. Ein erwachsener Mensch braucht zwischen sieben und
neun Stunden Schlaf, um produktiv sein zu können. Damit man am
nächsten Tag fit ist, legt man sich entsprechend früh schlafen. Am
besten sind regelmäßige Aufsteh- und Schlafenszeiten. Der Körper muss
sich sonst jedes Mal umstellen. Das verursacht Stress und
beeinträchtigt einen erholsamen Schlaf.
Die Schlummer-Taste ist verlockend - aber überflüssig
Die Schlummertaste des Weckers zu benutzen ist keine gute
Angewohnheit. Wer einmal drückt, der drückt erfahrungsgemäß noch ein
paar Mal. So steht man oft eine halbe Stunde später auf als geplant -
und das bringt eigentlich keinen Mehrwert. Stattdessen sollte man nach
dem ersten Klingeln damit anfangen, sich ausgiebig zu strecken. Das
signalisiert dem Körper, dass es demnächst losgeht.
Offline bleiben
Handy, Computer, Fernseher und Radio erst einmal links liegen lassen -
das lenkt nur ab. Es hilft schon, am Abend den Flugmodus am Handy ein-
oder es einfach direkt ganz abzuschalten. Zusätzlich kann man eine
Uhrzeit festlegen, ab wann Mails, Nachrichten und Neuigkeiten
angesehen werden. Davor ist das Handy tabu.
Licht macht wach
Unser Körper kann so einiges: Zum Beispiel erkennen, wann es Tag und
Nacht ist - wären da nicht Vorhänge, Rollladen, Lampen und
Bildschirme. Im Dunkeln wird das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet,
das uns müde macht. Es ist gut, unmittelbar nach dem Aufstehen
alle Vorhänge und Rollos zu öffnen und Licht ins Zimmer zu lassen.
Eine schöne Umgebung schaffen
Bei vielen Menschen wirkt sich die unmittelbare Umgebung auf ihr
Innenleben aus. Die Schlafumgebung sollte zum Wohlfühlen und auch
ordentlich sein. Das beruhigt während der Morgenroutine und vermeidet
Reize und Gedanken, die sich ums Aufräumen drehen.
Suche die Stille
Um Achtsamkeit zu praktizieren, zu meditieren, Yoga-Übungen zu machen
oder einfach nur, um die eigenen Gedanken zu beobachten, sollte man
sich mindestens fünf Minuten Zeit nehmen. Das schärft das Bewusstsein
für den anstehenden Tag.
Zeit nehmen für etwas, das guttut
Vielen Menschen hilft Bewegung, um wach und gut gelaunt in den Tag zu
starten. Dazu reichen schon zwanzig Minuten Yoga, Jogging oder ein
paar Dehnungsübungen. Diese regelmäßigen kleinen Bewegungs-Einheiten
bringen viel für die körperliche Fitness. Stattdessen kann man sich
ebenso bewusst eine halbe Stunde Zeit für die Dinge nehmen, die sonst
zu kurz kommen und ein inspirierendes Buch lesen.
Die wichtigste Mahlzeit des Tages
Genügend Zeit für ein gesundes Frühstück, das tut gut - schon seine
Zubereitung ist Teil der Morgenroutine. Das kann ein leckeres Müsli
mit saisonalem Obst sein oder Vollkornbrot mit Aufstrich. Dazu Tee,
Saft oder frisch gemahlener Kaffee.
Quelle:
Utopia: Morgenroutine: 10 Tipps für einen entspannten Start in den
Tag; Pressemeldung vom 30.1.2017 unter www.utopia.de
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Eine Blutvergiftung ist ein medizinischer Notfall mit oft tödlichem Ausgang. Um mehr Leben zu retten, wird an neuen Therapien geforscht. Sie sollen verhindern, dass Infektion und Immunreaktion eskalieren, so der Ratgeber aus Ihrer Apotheke.
(RaIA/dgk) Weltweit an die 30 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr an einer Blutvergiftung. Mindestens jeder Dritte überlebt sie nicht. In Deutschland ist die Blutvergiftung, von Medizinern Sepsis genannt, die dritthäufigste Todesursache, gleich nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Die Sepsis gilt als Nummer eins der vermeidbaren Todesursachen - vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig als Notfall erkannt und unverzüglich in einer Klinik behandelt. In der ersten Stunde liegt die Überlebenschance bei immerhin 80 Prozent.
Bagatelle mit bösen Folgen
Die Vorgeschichte einer Blutvergiftung ist meist ziemlich banal: eine
Schürfwunde, die man sich bei der Gartenarbeit zuzieht, ein kleiner
Schnitt in die Haut, wenn Gemüse geputzt und zerkleinert wird, eine
Verletzung des Nagelbetts bei der Maniküre, ein Biss vom Haustier. Ist
die Wunde mit Krankheitserregern, also Bakterien, Pilzen oder Viren
infiziert, kann es zu einer eitrigen Entzündung kommen. Meist gelingt
es dem Körper, die Infektion auf ihren Ursprungsort zu begrenzen. Ist
er jedoch geschwächt, z. B. altersbedingt oder durch chronische
Krankheiten wie Diabetes oder Rheuma, können sich die Keime vom
Krankheitsherd aus über die Blutbahn in den gesamten Organismus
ausbreiten. Das kann übrigens nicht nur nach einer äußeren Verletzung
oder nach einer Operation der Fall sein, sondern auch infolge einer
Entzündung im Körperinneren, z. B. der Zahnwurzel, der Gallenblase
oder der Lunge.
Charakteristisch für eine Blutvergiftung ist, dass das Krankheitsgeschehen zunehmend eskaliert, sich zu einer immer schneller drehenden Abwärtsspirale entwickelt. Die Symptome einer fortgeschrittenen schweren Blutvergiftung sind Kurzatmigkeit, Herzrasen, Unruhe, Verwirrtheit, Fieberschübe oder Unterkühlung, Blutdruckabsturz und schließlich ein septischer Schock, der in etwa sechs von zehn Fällen tödlich endet.
Destruktive Abwehrkräfte
In Bakterien & Co. sowie den von ihnen produzierten Giftstoffen die
Schuldigen zu erblicken, ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Die
Blutvergiftung läuft nämlich erst infolge einer übersteigerten
Abwehrreaktion aus dem Ruder. Das Immunsystem löst eine heftige
Entzündung im ganzen Körper aus, die nach und nach lebenswichtige
Organe erfasst. Die Abwehr verkehrt sich ins Gegenteil, richtet sich
nicht nur gegen die eingedrungenen Krankheitskeime, sondern gegen den
Körper selbst. Die Folge: Kleine Blutgefäße werden geschädigt und
bekommen Lecks. Große Mengen Flüssigkeit gelangen so ins Gewebe, die
Blutgerinnung gerät außer Kontrolle, immer mehr Gefäße im ganzen
Körper verstopfen. Es kommt zu Sauerstoffmangel, der die Funktion der
Organe massiv beeinträchtigt und gegen den das Herz mit nachlassender
Kraft anzupumpen versucht, bis der Kreislauf zusammenbricht, die
Organe versagen und der Tod eintritt.
Waffenstillstand herbeiführen
Für Mediziner ist es längst kein Geheimnis mehr, dass die
Blutvergiftung eine Fehlreaktion des Körpers auf eine Infektion
darstellt. Forscher ziehen aus dieser Erkenntnis jetzt Konsequenzen:
Sie versuchen der Therapie eine neue Richtung zu geben, um das
verhängnisvolle Fortschreiten der Sepsis zu stoppen. Ziel ist, den
Körper dazu zu bringen, die Entzündungsreaktion herunterzufahren, mit
der er sich selbst schweren Schaden zufügt, und eine Art
"Waffenstillstand zwischen Mensch und Mikrobe" herbeizuführen, wie
Professor Michael Bauer vom Zentrum für Sepsis und Sepsisfolgen am
Universitätsklinikum Jena es ausdrückt. Zu diesem Zweck nehmen die
Forscher körpereigene Moleküle ins Visier, die zum Absterben von
Zellen und zum Organversagen beitragen, und versuchen Wirkstoffe zu
entwickeln, die die Übeltäter ausschalten.
Schnelltest in Sicht
Bisher wird die Blutvergiftung - neben intensivmedizinischen Maßnahmen
wie künstlicher Beatmung, Stabilisierung des Kreislaufs etc. - in
erster Linie mit Antibiotika behandelt. Sie werden als Erste Hilfe
bereits gegeben, wenn der Sepsis-Erreger noch gar nicht bekannt ist.
Ihn exakt zu bestimmen, ist nötig, um zu klären, ob das richtige
Medikament verabreicht wird. Die Keime aus dem Blut im Labor zu
vermehren und zu identifizieren, nimmt mindestens 24 Stunden in
Anspruch - zu lange für Patienten mit septischem Schock, von denen
etwa 60 Prozent vorher sterben. Aus diesem Grund besteht dringender
Bedarf an Schnelltests, an denen z. B. am Leibniz-Institut für
Photonische Technologien (IPHT) in Jena geforscht wird. Mit erstem
Erfolg: Die Wissenschaftler haben einen Erregernachweis entwickelt,
der nur eine gute halbe Stunde dauert. Das Prinzip: Ein Laserstrahl
wird auf die Probe gerichtet, das rückgestreute Licht ergibt dann
einen charakteristischen spektralen Fingerabdruck des Erregers. Der
Arzt weiß daraufhin, mit welchem Medikament er seinen Sepsis-Patienten
am besten behandelt.
Ammenmärchen "roter Strich"
Haben Ihre Eltern oder Großeltern Ihnen erzählt, ein roter Streifen in
der Haut, der sich von einer Wunde aus seinen Weg bis zum Herzen
bahne, sei das untrügliche Anzeichen einer Blutvergiftung? Schenken
Sie solchen Ammenmärchen keinen Glauben, rät der Ratgeber aus Ihrer
Apotheke: Der rote Strich deutet auf eine Entzündung der Lymphgefäße
hin, eine sogenannte Lymphangitis, ist also lediglich ein Hinweis auf
eine lokale Entzündung. Allerdings lagen Ihre Erzieher nicht völlig
falsch, denn aus einer solchen Entzündung kann sich - wie aus jeder
Infektion - unter Umständen eine Blutvergiftung entwickeln. Mit einer
Lymphangitis sollte deshalb rasch ein Arzt aufgesucht werden.
Weitere interessante Themen finden Sie im Ratgeber aus Ihrer
Apotheke, Ausgabe 4A/2017, der ab dem 1. April kostenlos in der
Apotheke bereitliegt.
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Misophonie: Überempfindlichkeit auf Alltagsgeräusche keine Lappalie
(dgk) Jemand am Tisch kaut hörbar. Eigentlich nichts Besonderes, aber für manche Menschen ist das unerträglich. Es macht sie aggressiv. Wissenschaftler nennen das Misophonie (Hass auf Geräusche) und versuchen zu klären, warum mancher normale Alltagsgeräusche nicht ertragen kann.
Es können laute Ess- oder Atemgeräusche sein, ständiges Klicken mit dem Kugelschreiber, das Geräusch beim Fingernägelschneiden oder was auch immer es täglich so zu hören gibt. Für Menschen mit Misophonie können solche Geräusche so unerträglich sein, dass sie ihre Aggression kaum unterdrücken können. Die meisten Alltagsgeräusche, wie starker Regen, und auch unangenehme Geräusche, wie das Schreien eines Babys, stört die Betroffenen nicht mehr als andere Menschen. Die Geräusche, die sie hassen, sind bei den einzelnen Menschen mit Misophonie recht unterschiedlich.
Eine neue Studie geht davon aus, dass bei den Betroffenen im Gehirn eine Störung vorliegt bei den Kontrollmechanismen für Gefühle. Ein Team um den Neurowissenschaftler Sukhbinder Kumar von der Universität Newcastle in England untersuchte mit funktioneller Kernspintomographie die Hirnaktivität von 20 Menschen mit Misophonie. Während diesen bestimmte Geräusche vorgespielt wurden, beschleunigte sich ihr Herzschlag und im Gehirn zeigten sich bemerkenswerte Effekte.
So wurde im Gehirn die vordere Inselrinde aktiviert, die Sinneseindrücke mit Gefühlen verknüpft und auch mit körpereigenen Signalen wie dem Herzschlag. Hier stellte Kumar eine gesteigerte Selbstwahrnehmung fest. Außerdem zeigte sich eine Verbindung zu anderen Hirnregionen, in denen Gefühle verarbeitet werden, die Verbindung zum Gedächtnis hergestellt wird und entschieden wird, was in den Erinnerungsspeicher aufgenommen wird. Kumar vermutet, dass - vielleicht durch traumatische Kindheitserlebnisse - die Wahrnehmung der Abläufe im eigenen Körper gestört ist. Zudem gibt es Hinweise auf eine dauerhafte Schädigung eines zentralen Steuerungszentrums des Gehirns (dem ventromedialen präfrontalen Cortex).
Menschen mit Misphonie missinterpretieren Geräusche in einer Art, die ihrem Körper signalisiert, er müsse auf eine Gefahr reagieren - was auf Dauer eine große Belastung ist. Kumar hofft, dass die Studie hilft, Therapieoptionen zu entwickeln. Dazu gehöre auch, Mechanismen zur Selbstregulation zu entwickeln, wie beispielsweise die Fähigkeit, die nervliche Erregbarkeit zu senken. Außerdem könnten die Ergebnisse dazu führen, dass die Störung von der Fachwelt und dem Umfeld der Patienten ernster genommen wird. Bislang stoßen die Patienten in ihrer Umgebung meist auf Unverständnis.
Misophonie ist derzeit keine "anerkannte" Erkrankung. Die meisten Psychiater halten es für eine Phobie, eine posttraumatische Belastungsstörung oder eine Zwangsstörung. Der niederländische Psychiater Damiaan Denys von der Freien Universität Amsterdam hat herausgefunden, dass Menschen mit Misophonie - anders als bei einer Phobie - keine Angst zeigen, sondern Aggression. Ein schweres traumatisches Erlebnis konnte er nicht erkennen und - anders als bei einer Zwangsstörung - würden die Patienten versuchen, die Geräusche zu vermeiden. Eine Besonderheit sei auch, dass die Krankheit häufig in der Kindheit beginnt. Die Patienten sind zu Beginn der Erkrankung im Durchschnitt erst 13 Jahre alt.
Quellen:
1. Misophonie: Wenn Alltagsgeräusche krank machen; Ärzteblatt online
vom 7.2.2017
2. Kumar, S. et al.: The Brain Basis for Misophonia; Curr Biol.
20.2.2017, 27(4):527-533.
3. Misophonia International vom 5.2.2017: Dr. Kumar's groundbreaking
research on Misophonia relates to NYU Study!
www.misophoniainternational.com
4. Arjan Schröder, Nienke Vulink und Damiaan Denys: Misophonia:
Diagnostic Criteria for a New Psychiatric Disorder; PLOS One 23,1,2013
http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0054706
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(dgk) Gerade Kinder haben oft Husten. Kein Wunder: Im Kindergartenalter sind 10 bis 12 Infekte pro Jahr normal, solange nicht schwere Komplikationen auftreten. Häufig werden dabei auch die Bronchien in Mitleidenschaft gezogen. Eltern fragen sich, wie sie ihr Kind bei der Genesung unterstützen können. Antibiotika helfen bei den meist viralen Infekten nicht, zudem haben diese Medikamente eine ganze Reihe von Nebenwirkungen. Häufig reichen Allgemeinmaßnahmen und pflanzliche Heilmittel aus, um die Symptome zu lindern. Prof. Dr. med. Karin Kraft erklärt, welche pflanzlichen Heilmittel bei Husten helfen und wann eine antibiotische Therapie sinnvoll ist. Befragt wurde Prof. Kraft, Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilkunde an der medizinischen Fakultät der Universität Rostock, von CME, Springer Medizin.
Warum Antibiotika oft nicht helfen würden
Bei der Frage, wie Atemwegsinfekte behandelt werden sollten, gibt es
meist Aufklärungsbedarf. "Grundsächlich sollte der Arzt seinem
Patienten erklären, dass Antibiotika nur gegen Bakterien wirken. Sie
werden also zur Behandlung einer bakteriell bedingten Lungenentzündung
und in Einzelfällen bei einer akuten Bronchitis eingesetzt", so Prof.
Kraft. Erkältungskrankheiten mit akutem Husten werden jedoch meist
nicht durch Bakterien, sondern durch Viren hervorgerufen. "Bei viralen
Erkrankungen macht es keinen Sinn, ein Antibiotikum zu verschreiben",
wie die Ärztin betont. Es kann hier aber sinnvoll sein, ein
pflanzliches Heilmittel zu geben, um die Symptome zu lindern. Je
nachdem, ob es ein trockener oder ein produktiver Husten ist,
verwendet man unterschiedliche Heilpflanzen. Prof. Kraft gibt auch zu
bedenken, dass Husten natürlich auch nichtinfektiöse Ursachen haben
kann, wie zum Beispiel allergisches Asthma, die COPD oder
Lungentumoren.
Schleimhaltige Pflanzen für trockenen Husten
Bei trockenem Husten empfiehlt die Expertin schleimhaltige
Medikamente. "Denn wenn die Viren im Bronchialapparat oder im
Kehlkopfbereich aktiv werden, greifen sie die oberste
Schleimhautschicht an. Dadurch werden Nervenendigungen freigesetzt,
die dann leichter gereizt werden. Dies führt zu Husten und Schmerzen."
Prof. Kraft setzt hier auf Präparate mit Spitzwegerich, Malve, Efeu
oder Isländisch Moos, die einen Schutzfilm über die gereizten
Nervenendigungen bilden und dadurch reizmildernd wirken. Gut ist
demnach auch das Gurgeln mit Salbei-Extrakt, da dieser antibakteriell
wirkt.
Schleimlösendes für die verschleimten Bronchien
Beim produktiven Husten, so die Naturheilkunde-Expertin, "wirken
Primelwurzel und Thymian, auch in Kombination, sehr gut. Sie
aktivieren die Bronchialzellen, die den Schleimtransport übernehmen."
Nützlich sei auch der Efeu. Extrakte aus Efeublättern enthalten
Saponine, die den Nervus vagus über seine Endigungen im Magen reizen.
"Über eine Verschaltung im Hirnstamm", so die Expertin, "wirkt sich
dies auch auf die Lunge aus: Dort kommt es dann zu einer vermehrten
Flüssigkeitsproduktion, die den zähen Schleim löst. Efeu enthält auch
bronchuserweiternde Substanzen, die dafür sorgen, dass der Schleim
besser abgehustet werden kann. Zusätzlich wirkt er antientzündlich."
Wenn der Schleim besonders zäh ist, muss man viel trinken. Hustentees enthalten beispielsweise Thymian, Primelwurzel oder Süßholzwurzel, die die Immunabwehr aktiviert. Als hilfreich bei zähem Schleim nennt Prof. Kraft auch ätherische Öle wie Eukalyptusöl, Pfefferminzöl, Fichten- oder Kiefernnadelöl, die den fetthaltigen Schleim verflüssigen. Sie wirken - bis auf Pfefferminzöl - nicht nur, wenn sie inhaliert werden, sondern auch wenn sie eingenommen werden.
Keine ätherischen Öle bei Kleinkindern anwenden
Nicht geeignet sind diese Öle jedoch für Kleinkinder, wie die Prof.
Kraft betont: "Man sollte aber wissen, dass ätherische Öle bei Kindern
unter zwei Jahren gefährlich sind: Es kann hier zu einem Reflex
kommen, bei dem sich die Stimmritze verschließt. Die Kinder können
daran ersticken. Deswegen sind ätherische Öle bei Kindern unter zwei
Jahren tabu."
Heilpflanzen helfen nachweislich. In vielen Fällen ist ihre Wirksamkeit wissenschaftlich gut belegt, so zum Beispiel bei Myrtol, bei der Kombination aus Thymianöl und Efeublättern oder Thymian und Primelwurzel. Die Naturheilkunde-Expertin weist darauf hin, dass "für diese Präparate im Vergleich zu Placebo eine Überlegenheit bezüglich der Linderung beziehungsweise Verkürzung von Hustensymptomen nachgewiesen werden konnte".
Quelle:
Pflanzen gegen den akuten Husten, Zeitschrift "CME" Ausgabe 12/2016,
Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Impfungen
Frisch für den Frühling?
(dgk) Nach den langen Wintermonaten freuen sich alle auf den Frühling: Die ersten Blüten im Garten werden ebenso sehnsüchtig erwartet wie milde Luft und der Aufenthalt im Freien ohne Schal und Mütze.
Ein Tipp zu Beginn dieser schönen Zeit: Überprüfen Sie, ob auch Ihre Impfungen noch frisch sind oder ob eine Auffrischung nötig ist. Vor allem an die Impfung gegen Tetanus sollte man zu Beginn der Gartensaison denken, aber auch an die Impfung gegen FSME, wenn man in einem FSME-Gebiet lebt.
Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO):
Nie alleine gegen Tetanus impfen lassen, immer schauen, ob auch der Schutz gegen Diphtherie vollständig ist (Auffrischimpfungen werden ebenso wie bei der Tetanus-Impfung alle 10 Jahre empfohlen) und ob auch der Impfschutz gegen Keuchhusten aktuell ist. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts haben innerhalb der letzten 10 Jahren 71,4 Prozent der Erwachsenen eine Auffrischimpfung gegen Tetanus erhalten, aber nur 57,1 Prozent bekamen die entsprechende Impfung gegen Diphtherie. Noch weit niedriger sind die Durchimpfungsraten gegen Keuchhusten, der heute keine Kinderkrankheit mehr ist (das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei ca. 40 Jahren!). Man kann sich mit Keuchhusten mehrfach im Leben anstecken und erkranken.
Die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird für alle empfohlen, die in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sind, also dort leben oder dorthin reisen. Meist startet die Saison im April und geht - anders als der Name sagt - bis in den November. Betroffen sind nach Angaben der STIKO folgende Gebiete:
• Baden-Württemberg, alle Landkreise (LK)
• Bayern (außer einigen LK in Schwaben und im westlichen Teil
Oberbayerns)
• Hessen: LK Odenwald, LK Bergstraße, LK Darmstadt-Dieburg,
Stadtkreis (SK) Darmstadt, LK Groß-Gerau, LK Offenbach, SK Offenbach,
LK Main-Kinzig-Kreis, LK Marburg-Biedenkopf
• Rheinland-Pfalz: LK Birkenfeld
• Saarland: LK Saar-Pfalz-Kreis
• Sachsen: LK Vogtlandkreis
• Thüringen: SK Jena, SK Gera, LK Saale-Holzland-Kreis, LK
Saale-Orla-Kreis, LK Saalfeld-Rudolstadt, LK Hildburghausen, LK
Sonneberg, LK Greiz
Fazit: Rechtzeitiges Auffrischen des Impfschutzes kann vielen gefährlichen Infektionskrankheiten vorbeugen.
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Wer nach einem Schlaganfall einen zweiten verhindern möchte, sollte Sport treiben. Körperliche Bewegung schützt offenbar am besten vor einem weiteren Gefäßverschluss wie eine Studie zeigt.
(dgk) Verengte Gefäße in Gehirn können zu einem Schlaganfall führen. Bei körperlich trägen Patienten ist die Gefahr, dass es erneut zu derartigen Gefäßverschlüssen oder Durchblutungsstörungen kommt, fünfmal größer auf als bei körperlich aktiven. Die Höhe des Blutdrucks spielt hierbei eine deutlich geringere Rolle.
Prof. Dr. Tanya Turan, Neurologin der Universität in Charleston, USA, stellte bei der Auswertung einer Studie fest, dass schon maßvolle körperliche Aktivität mehr nützt als der beste Blutdrucksenker. Natürlich ist es sinnvoll, nach einem Schlaganfall viele Aspekte zu verbessern. Man wirkt mit Medikamenten der Verklumpung von Blutplättchen entgegen, Blutdruck und Cholesterinwerte werden gesenkt. Wer raucht, soll damit aufhören, empfohlen werden gesunde Ernährung und Bewegung.
In der Studie wurden Schlaganfall-Patienten über drei Jahre untersucht und befragt. Alle Patienten wurden medikamentös eingestellt. Bei der körperlichen Aktivität verlangten die Ärzte lediglich, mindestens fünfmal pro Woche zehn Minuten zu radeln oder zügig zu gehen.
Insgesamt erlitten 22 Prozent der Teilnehmer im Lauf von drei Jahren ein erneutes Durchblutungsproblem im Gehirn, doch es gab gravierende Unterschiede: Unter den wenigen körperlich Aktiven gab es praktisch keine Schlaganfälle. Wer es schafft, pro Woche mindestens fünfmal 30 Minuten körperlich aktiv zu sein, dessen Risiko für einen Schlaganfall liegt nach drei Jahren bei null, so Prof. Turan. Fazit der Forscher: Nur mit Medikamenten kann man das Risiko nicht in den Griff kriegen, körperliche Bewegung gehört unbedingt dazu.
Quelle:
Ärzte Zeitung online vom 13.02.2017: Sport so wichtig wie Arznei
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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
58. Jahrgang, Nr. 3/4 - März/April 2017
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
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Redaktion dgk: Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
- verantwortlich -
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2017
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