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GESUNDHEIT/1055: Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 6 - Juni 2012 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 6 - Juni 2012





- Bei Senioren verläuft Malaria öfter tödlich
   Englische Studie: Sterberisiko steigt mit dem Alter
- Wegschauen hilft
   Arztspritze: Hingucken beeinflusst Schmerzempfinden
- "Ungesunde" Musikinstrumente
   Hautausschläge durch verarbeitete Materialien
   KIND UND GESUNDHEIT
- Weniger psychische Probleme durch mehr Bewegung?
   Studie: Körperliche Aktivität macht Kinder glücklich
   AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
- Vitamine in der Zahnpasta gegen Mangelerscheinungen?
   Wirksamkeit von Vitamin-B12-Zahncreme getestet
   MELDUNGEN
- Grippeimpfung in der Schwangerschaft:
   Weniger Früh- und Totgeburten
- Juckreiz als Volksleiden
   SERVICE

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Bei Senioren verläuft Malaria öfter tödlich

Einer englischen Studie zufolge steigt das Sterberisiko mit dem Alter

(dgk) Fernreisen werden bei Jung und Alt immer beliebter; damit steigt auch das Risiko, sich in fremden Gefilden eine Malaria einzuhandeln - eine Gefahr, die vor allem für Senioren ein Problem ist, denn bei ihnen endet die Erkrankung am häufigsten tödlich. Wie eine englische Studie jetzt herausfand, steigt nämlich das Risiko, an Malaria zu sterben, offenbar mit zunehmendem Alter. Der Studie zufolge starben infizierte Senioren über 65 fast zehnmal so häufig an Malaria wie 18- bis 35-Jährige. Noch geringer war der Anteil der Malaria-Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 18 Jahren, und von den erkrankten Kleinkindern unter fünf Jahren verstarb im Studienzeitraum gar keins an der durch Mücken übertragenen Infektionskrankheit.

Grundlage der Beobachtungsstudie der englischen Wissenschaftler um Anna M. Checkley von der Londoner School of Hygiene and Tropical Medicine und der Universität Oxford waren knapp 40.000 Malaria-Fälle, die zwischen 1987 und 2006 an das Londoner Malaria-Referenz-Labor gemeldet worden waren. 191 Patienten waren infolge der Malaria-Erkrankung gestorben. Die Todesfälle betrafen vor allem Touristen, wobei sich im Beobachtungszeitraum eine auffällige Häufung an Malariaerkrankungen bei Reiserückkehrern aus Gambia zeigte.

Warum die Malaria mit zunehmendem Alter häufiger tödlich verläuft, ist nicht ganz klar. Die Tatsache allein, dass Menschen im Alter eher durch chronische Krankheiten geschwächt sind und Begleiterkrankungen sie anfälliger machen, könne das Phänomen nicht ausreichend erklären, meinen die Autoren, weil das Risiko offenbar schon vom Kindesalter an stetig zunimmt.

Als Konsequenz aus ihrer Studie empfehlen die Wissenschaftler, dass durch ärztliche Reiseberatung insbesondere Risikogruppen wie ältere Reisende sowie Reisende nach Gambia auf die besondere Gefährdung durch den Malariaerreger Plasmodium falciparum aufmerksam gemacht werden sollten. Mückenschutz sowie eine Chemoprophylaxe seien in diesen Fällen unerlässlich ebenso wie die rasche Vorstellung beim Arzt im Falle einer fieberhaften Erkrankung nach Rückkehr aus einem Endemiegebiet.

Nach Statistiken der WHO starben im Jahr 2010 weltweit insgesamt 655.000 Menschen an Malaria. Eine aktuelle US-amerikanische Studie berechnet dagegen sogar, dass 2010 nahezu doppelt so viele Menschen an Malaria, nämlich weltweit 1,2 Millionen, gestorben sind. In Deutschland wurden 2010 laut Robert Koch-Institut 617 Malaria-Fälle gemeldet; unter diesen wurden zwei Sterbefälle angegeben. Mehr als 90 % der importierten Malariafälle stammen aus Afrika.


Quellen:
Tod durch Malaria: Gefährdet sind vor allem Senioren,
http://www.springermedizin.de/
Checkley A M et al. Risk factors for mortality from imported falciparum malaria in the United Kingdom over 20 years: an observational study. BMJ 2012; 344 doi: 10.1136/bmj.e2116, Published online 27 March 2012,
http://www.bmj.com/content/344/bmj.e2116

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Wegschauen hilft

Visuelle Wahrnehmung beeinflusst das Schmerzempfinden, wenn der Arzt die Spritze setzt

(dgk) Der oft gehörte probate Rat, einfach nicht hinzuschauen, wenn der Arzt die Spritze setzt, ist jetzt von deutschen Wissenschaftlern in einer Studie bestätigt worden. Sie fanden heraus, dass Schmerzen tatsächlich eng mit der visuellen Wahrnehmung zusammenhängen.

Ob Impfung oder Blutentnahme - für viele ist diese Prozedur ein Graus, und ein guter Arzt wird den Patienten ablenken und empfehlen, im entscheidenden Moment wegzusehen.

Marion Höfle und ihr Team vom Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erdachten sich dazu eine Versuchsanordnung, bei der Probanden ihre Hand unter einen Bildschirms postieren mussten, auf dem in Videoclips eine (fremde) Hand zu sehen war, die entweder Nadelstiche erhielt oder sanft mit einem Wattestäbchen berührt wurde bzw. ohne jede Instrumente zu sehen war. Durch die Clips entstand der Eindruck, dass die gezeigte Hand die eigene sei. Parallel zu den gezeigten Videos erhielten die Versuchsteilnehmer in die (verdeckte) eigene Hand schmerzlose oder schmerzhafte Elektrostöße.

Ergebnis: Je nachdem, was den Probanden gezeigt wurde, beeinflusste dies die subjektive Schmerzwahrnehmung entscheidend und löste negative Erwartungshaltungen aus. Wenn die Teilnehmer zusahen, wie im Video gleichzeitig die Nadel oder auch das Wattestäbchen die virtuelle Hand berührte, wurden die verabreichten Stromstöße als intensiver und unangenehmer empfunden, als wenn nur die bloße Hand in dem Clip zu sehen war. Dabei wurde das subjektive Empfinden der Probanden an Reaktionen der Pupillen gemessen.

Auch eine negative Erwartungshaltung beeinflusste die empfundene Schmerzintensität: Wenn den Teilnehmern gesagt wurde, dass es gleich weh tun würde, empfanden sie tatsächlich subjektiv einen größeren Schmerz als ohne die Ankündigung.

Als Folgerung aus ihren Experimenten empfehlen Höfle und ihre Kollegen Patienten, einfach wegzuschauen, wenn der Arzt die Spritze zückt. Außerdem sei es nützlich, Wenn Ärzte ihre Patienten durch gutes Zureden von einer eventuellen negativen Erwartungshaltung abbringen und etwa beruhigend sagen: "Nicht hinschauen, dann tut's nicht weh".


Quelle:
Höfler M. et al. "Viewing a needle pricking a hand that you perceive as yours enhances unpleasantness of pain". PAIN, Volume 153, Issue 5, Pages 1074-1081, Mai 2012
http://www.painjournalonline.com/article/S0304-3959%2812%2900085-1/abstract

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"Ungesunde" Musikinstrumente

Verarbeitete Materialien können Hautausschläge auslösen

(dgk) Viele Menschen leiden unter manchmal diffusen Hautallergien; eine oft unerkannte, wenn auch seltene Ursache dafür können Musikinstrumente sein. Darauf hat der Dermatologe Anthony Fransway aus Florida auf der 70. Jahrestagung der American Academy of Dermatology in San Diego hingewiesen.

Hobby- und Profimusiker seien von einer solchen Kontaktdermatitis gleichermaßen betroffen, so der Mediziner. Die Hautausschläge finden sich hauptsächlich auf Händen und Gesicht, je nach Instrument aber auch an anderen Kontaktstellen am Körper - wie etwa am Hals bei Geigern (Geigerfleck).

Art und Material des jeweiligen Instruments sind entscheidend dafür, welche Beschwerden den Musiker treffen.

Dabei bergen bestimmte Musikinstrumentengruppen unterschiedliche "Gefahren":

Bei Blechblasinstrumenten (auch Flöten aus entsprechendem Material) können Metalle in den Instrumenten (z. B. Nickel, Kobalt, Palladium, Silber, Gold) Hautausschläge verursachen. Der beim Spielen ausgeübte Druck auf die Mundstücke kann zu Lippenschwellungen führen, oder es können sich über die Mundstücke auch Bakterien und Viren verbreiten.

Bei Holzblasinstrumenten können Rohrblätter, Chrom, Kobalt, exotische Hölzer und Nickel Kontaktdermatitiden verursachen. Wie bei den Blechbläsern kann es zu Lippenschwellungen, Infektionen und der Verbreitung von Viren kommen.

Bei Saiteninstrumente besteht die Gefahr für Hautausschläge durch verarbeitetes Chrom, exotisches Holz, Phenylendiamin in Holzfärbemitteln, Bienenharz in Lacken (wird zum Beispiel für Stradivari-Geigen verwendet) und Kolophonium.

Vorbeugen lässt sich möglichen allergischen Beschwerden dadurch, dass man gegebenenfalls Materialien der Instrumente austauscht. So sind etwa Mundstücke, aber auch Saiten in unterschiedlichen Zusammensetzungen erhältlich.


Quelle:
Vergeigt und verblasen. Dermatitis nach Noten: Wenn Musik zu sehr unter die Haut geht, springermedizin.de, basierend auf: American Academy of Dermatology, 70th Annual Meeting, San Diego, 16.-20.03.2012; Pressemitteilung vom 16. März 2012,
http://www.springermedizin.de/dermatitis-nach-noten-wenn-musik-zu-sehr-unter-die-haut-geht/2854290.html

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KIND UND GESUNDHEIT

Weniger psychische Probleme durch mehr Bewegung?

Körperliche Aktivität bei Kindern korreliert mit weniger Angst und Aggressivität

(dgk) Tollen und Toben tut Kindern gut. "Auslauf" und Bewegung macht sie offenbar ausgeglichener und glücklicher und schützt sie davor, soziale oder emotionale Auffälligkeiten sowie Ängste oder Depressionen zu entwickeln. Das zumindest lässt sich aus einer aktuellen finnischen Untersuchung mit Achtjährigen schlussfolgern.

Die Wissenschaftler von den Universitäten Helsinki und Oulu hatten für ihre Studie rund 200 achtjährige Kinder mit Beschleunigungssensoren an den Handgelenken versehen, die maßen, wie oft sich die Geschwindigkeit oder Richtung ihrer Bewegungen in durchschnittlich sechs Tagen änderte.

Daraus errechneten die Forscher den Anteil der Zeit, in der die Kinder besonders heftig herumtollten. Dann wurde der daraus errechnete Energieverbrauch mit psychischen Merkmalen der Kinder in Relation gesetzt.

Dazu füllten die Mütter der Kinder Fragebögen aus, von denen auf das Seelenleben der Kinder geschlossen werden konnte. Verglichen wurden nun die Kinder, die am aktivsten waren und sich viel bewegten, mit denen, die sich nur wenig körperlich betätigten.

Es zeigte sich, dass die aktiven Kinder offenbar die glücklicheren und ausgeglicheneren sind. Laut den Antworten ihrer Mütter sind sie seltener ängstlich oder depressiv, haben weniger Aufmerksamkeitsprobleme und neigen nicht zu Trotzreaktionen oder Aggressivität. Zur Kontrolle wurden auch die Lehrer der Kinder befragt, die die Einschätzungen der Mütter grundsätzliche bestätigten.

Allerdings warnen die finnischen Forscher mit ihrer Untersuchung davor, vorschnell automatisch einen ursächlichen Zusammenhang zwischen viel körperlicher Bewegung und geistiger und emotionaler Ausgeglichenheit herzustellen. Dafür seien weitere Studien nötig, die auch Faktoren wie elterliche Unterstützung, sozioökonomischen Status und familiären Stress mit berücksichtigen.


Quellen:
Viel Bewegung tut Kinderseelen gut - weniger psychische Probleme
http://www.springermedizin.de/viel-bewegung-tut-kinderseelen-gut/2995684.html
Martikainen S et al. Physical Activity and Psychiatric Problems in Children. J Pediatr 2012; DOI:,
http://www.jpeds.com/article/S0022-3476%2812%2900313-7/abstract

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AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Vitamine in der Zahnpasta gegen Mangelerscheinungen?

Wissenschaftler untersuchten Wirksamkeit von Vitamin-B12-angereicherter Zahncreme

(dgk) Vitamin-B12-Mangel ist in Deutschland weit verbreitet. Vor allem Vegetarier haben ein hohes Risiko, einen B12-Mangel zu entwickeln, weil tierische Lebensmittel als hauptsächliche B12-Quellen gelten. Eine neu entwickelte, mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta könnte hier Abhilfe schaffen, wie eine aktuelle Studie des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE) in Gießen in Zusammenarbeit mit dem Vegetarierbund (VEBU) nahe legt.

Die wissenschaftliche Untersuchung sollte klären, ob die mit Vitamin B12 versetzte Zahnpasta bei regelmäßiger Verwendung den Vitamin-B12-Status verbessern kann. Ergebnis: Die spezielle Zahncreme führte nach dem Testzeitraum von fünf Wochen tatsächlich zu einer deutlichen Verbesserung des Vitamin-B12-Status.

Zahncreme statt Spritze oder Nahrungsergänzungsmittel? Hintergrund der Untersuchung war die Tatsache, dass Vitamin B12 praktisch ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist und insbesondere bei veganer bzw. vegetarischer Ernährung deshalb auf eine ausreichende Zufuhr des Vitamins geachtet werden sollte. Weitere Risikogruppen für eine schlechte Vitamin-B12-Versorgung sind ältere Menschen, insbesondere bei chronischer Gastritis, Personen mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts oder der Bauchspeicheldrüse.

Um die Versorgung solcher Risikogruppen mit Vitamin B 12 zu verbessern, werden allgemeinhin Nahrungsergänzungsmittel, mit Vitamin B 12 angereicherte Lebensmittel oder intramuskuläre bzw. intravenöse Vitamin-B12-Gaben angewendet. Da einzelne Studien darauf hinweisen, dass Vitamin B 12 auch über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann, nahmen die Forscher an, dass auch die Verwendung einer mit Vitamin B12 angereicherten Zahnpasta eine Möglichkeit zur Verbesserung des Vitamin-B12-Status sein und für Menschen, die Nahrungsergänzungsmittel oder Injektionen ablehnen, eine akzeptable Alternative darstellen könnte.

Teilnehmer der Studie waren 67 Frauen und 34 Männer zwischen 18 bis 64 Jahren. Etwa 30 Prozent der Probanden lebten vegetarisch, 70 Prozent waren Veganer. Zu Beginn der Studie wurde ihnen eine Blutprobe entnommen und ihr Vitamin-B-12-Status ermittelt. Es gab insgesamt drei Gruppen: eine mit Teilnehmern, deren Werte einen Vitamin-B12-Mangel aufwiesen, sowie Probanden mit Werten im Normbereich, die per Zufallsauswahl wiederum auf zwei Gruppen verteilt wurden, von denen eine die Test-Zahncreme und die andere eine Placebo-Zahncreme erhielt. Die Anreicherung der Test-Zahncreme betrug 100 Mikrogramm Vitamin B12 pro Gramm Zahnpasta. Nach einer fünfwöchigen Testphase wurde den Teilnehmern ein zweites Mal Blutproben entnommen.

Blutbild bestätigt die Wirksamkeit
Dabei zeigte sich, dass der Wert von Holotranscobalamin, einem diagnostischen Vitamin-B-12-Indikator, in der Gruppe mit der angereicherten Testzahncreme im Durchschnitt um 65 Prozent verbessert war, bei Probanden mit Vitamin-B12-Mangel-Werten hatte sich der Wert sogar mehr als verdreifacht. Die Vitamin-B12-Konzentration im Serum stieg bei der ersten Gruppe nur leicht, bei der zweiten dagegen um durchschnittlich 50 Prozent und damit ebenfalls deutlich an. Bei der Placebo-Gruppe sank hingegen die Konzentration im Serum, der Wert für Holotranscobalamin veränderte sich nicht signifikant. Nur bei einigen Teilnehmern der Gruppe mit der Testzahncreme hatte sich der Vitamin-B12-Status nicht verbessert oder sogar verschlechtert.

Derzeit bereiten die Gießener Wissenschaftler die Fortsetzung der Studie über einen Zeitraum von circa sechs Monaten vor, um die Langzeitwirkung der Vitamin-B12-Zahnpasta zu untersuchen.


Quellen:
Institut für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE) Gießen: Forschungsprojekt "Wirkung einer mit Vitamin B12 angereicherten Zahnpasta auf den Vitamin-B12-Status",
http://ifane.org/angebot/forschungsprojekte Gut versorgt durch Vitamin-B12-Zahncreme,
https://www.vebu.de/aktuelles/news/1274-gut-versorgt-durch-vitamin-b12-zahncreme

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MELDUNGEN

Studie: Weniger Früh- und Totgeburten und weniger untergewichtige Babys nach Grippeimpfung in der Schwangerschaft

(dgk) Wenn sich werdende Mütter in der Schwangerschaft gegen Grippe impfen lassen, hat die Impfung anscheinend einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft. Das fanden jetzt kanadische Wissenschaftler heraus.

Grundlage ihrer empirischen Studie war die Datenanalyse von insgesamt 55.570 Schwangere im kanadischen Bundesstaat Ontario, von denen sich zwischen November 2009 und April 2010 während der Neuen Influenza H1N1 insgesamt 23.340 impfen ließen.

Das Forscherteam vom Better Outcomes Registry & Network (BORN) in Ottawa ermittelte dabei, dass die Impfung die Rate der Totgeburten um 34 Prozent und die Rate der Frühgeburten (vor der 32. Woche) um 28 Prozent gesenkt hat. Auch der Anteil der Säuglinge mit geringem Geburtsgewicht (Mangelgeburten) war vergleichsweise um 19 Prozent reduziert.

Die Ergebnisse waren zwar alle eindeutig, jedoch sollten sie nach Ansicht der Wissenschaftler vorsichtshalber in weiteren Studien überprüft werden.

Schon 2010 zeigte eine Studie übrigens, dass die Grippeimpfung in der Schwangerschaft nicht nur einen Nutzen für die werdenden Mütter selbst hat, sondern dass auch die Babys nach der Geburt noch für einige Monate gegen die Krankheit geschützt sind.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt für gesunde Schwangere die Impfung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, obwohl die Impfung grundsätzlich in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich ist. Damit soll verhindert werden, dass die im ersten Schwangerschaftsdrittel häufiger auftretenden Spontanaborte fälschlicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden, so die STIKO.


Quellen:
Deutsches Ärzteblatt, 23.5.2012, Grippeimpfung verbessert Ausgang der Schwangerschaft,
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50278
Fell, D.B. et al.: H1N1 Influenza Vaccination During Pregnancy and Fetal and Neonatal Outcomes. American Journal of Public Health: June 2012, Vol. 102, No. 6, pp. e33-e40. (doi: 10.2105/AJPH.2011.300606) www.rki/de/

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Juckreiz als Volksleiden

(dgk) Jeder Fünfte leidet einmal im Leben unter einem mindestens sechs Wochen anhaltendem Juckreiz. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Umfrage mit 2.540 Teilnehmern im Rhein-Neckar-Kreis, die von der Abteilung für Klinische Sozialmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg durchgeführt wurde. Die Studie liefert die weltweit ersten Daten zur Häufigkeit des chronischen Juckreizes in der Bevölkerung. Wie Studienleiterin Professor Dr. Elke Weisshaar erklärt, zeigt das Ergebnis, dass chronischer Juckreiz in der Allgemeinbevölkerung weiter verbreitet ist als bislang angenommen wurde.

Chronischer Juckreiz, der mindestens sechs Wochen andauert, ist das häufigste Symptom von Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, kommt aber auch bei Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen oder verschiedenen neurologischen oder psychischen Erkrankungen vor. Weitere Auslöser können Medikamente sein, die gerade bei älteren Menschen eine große Rolle spielen. Bei rund 30 Prozent der Patienten bleibt die Ursache ungeklärt. Bis heute gibt es keine spezifischen Medikamente, die zuverlässig und langfristig eine anhaltende Bekämpfung und Linderung des chronischen Juckreizes verschaffen können.


Quelle:
Pressemitteilung "Jeden Fünften quält einmal im Leben anhaltender Juckreiz", 11.05.2012, Uni-Klinikum Heidelberg,
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/...

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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
53. Jahrgang, Nr. 6 - Juni 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2012