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BILDUNG/810: Neues Skills Lab der Medizinischen Hochschule Hannover - Ärztliche Praxis sicher trainieren (idw)


Medizinische Hochschule Hannover - 11.10.2012

Neues MHH-Skills Lab - Ärztliche Praxis sicher trainieren

Hochschule öffnet Interdisziplinäres Skills Lab "SkilLaH" am 16. Oktober 2012



Klinisch-praktischen Fertigkeiten kommt eine Schlüsselstellung in der Ärzteausbildung zu. Studierende fühlen sich hierin oft unsicher und unzureichend vorbereitet: Sie kennen die vielen Momente des "ersten Mals" mit zitternder Hand am Patienten, etwa beim erfolglosen Versuch einer Blutentnahme, dem dazugehörigen enttäuschten traurigen Patientenblick und dem anschließenden Eingeständnis des Scheiterns vor dem Stationsarzt. Oder etwa beim Legen einer Magensonde oder der ersten Hautnaht. Der Erwerb praktischer Handlungskompetenz - einschließlich kommunikativer Fertigkeiten - ist ebenso wie das Erlernen medizinischen Wissens ein wichtiges Element einer guten und modernen Medizinerausbildung. Im neuen MHH-Skills Lab lernen Studierende und junge Ärzte einheitlich und standardisiert, wie medizinisch-praktische Tätigkeiten korrekt durchzuführen sind - übersetzt ist das Skills Lab ein Fertigkeitenlabor". Fehler am Patienten sollen dadurch verhindert werden.

Der von vielen Studierenden und jungen Ärzten als schwierig empfundene Transfer von der Theorie in die Praxis wird im Skills Lab im praktischen Training an verschiedenen Phantomen und Übungsmodellen geübt. Ihre kommunikativen Fähigkeiten zum Aufbau einer tragfähigen Arzt-Patient-Beziehung, etwa das Überbringen schlechter Nachrichten, verbessern die Studierenden mithilfe von Simulationspatienten. Dabei handelt es sich um instruierte Schauspielpatienten, die insbesondere darin geschult werden, den Studentinnen und Studenten ein konstruktives Feedback zu geben.

Das interdisziplinäre Skills Lab der MHH, "SkilLaH", wurde vollständig aus Studienbeiträgen finanziert und befindet sich auf einem Areal von knapp 700 Quadratmetern im Gebäude K10 (Kinderklinik) in der Ebene U0. Nach über dreijähriger Planungsphase und knapp neun Monaten Baustelle wurde es in diesem Jahr eröffnet. Im Rahmen des Moduls "Diagnostische Methoden" erlernen alle Studierenden des zweiten Studienjahres zunächst verbindlich eine Auswahl von Fertigkeiten. Darüber hinaus wird das Skills Lab in der Regellehre einzelner klinischer Fächer nach Bedarf verankert. Alle Studierenden sollen zudem die Möglichkeit des "freien Übens" erhalten, indem sie sich für die Nutzung der Räume und des vorhandenen Materials anmelden können. Ein zentrales Element der Lehre in SkilLaH wird die Durchführung praktischer Prüfungen sein.

Insgesamt stehen im Skills Lab 13 Unterrichtsräume zur Verfügung: fünf etwa 50 Quadratmeter große "Themenräume" und acht etwa 20 Quadratmeter große Seminarräume, von denen immer zwei durch eine halbverspiegelte Glasscheibe verbundene Kommunikationseinheiten darstellen. Die Räume sind so eingerichtet, dass sie möglichst flexibel nutzbar sind: Alle verfügen über Sitzgelegenheiten für bis zu zwölf Personen, Tische, Whiteboard, Präsentationsmonitor und Untersuchungsliege. Im Kommunikationsbereich sind zwei "Arztpraxen" und zwei "Krankenzimmer" nachgebaut. Einer der Themenräume ist sehr realistisch einem OP inklusive Umkleide nachempfunden, weitere Räume verfügen über ein Ultraschallgerät, zwei EKG-Geräte, sowie Diagnostikeinheiten mit Blutdruckmessung, Otoskop und Ophthalmoskop. Als Unterrichtsmaterial stehen außerdem zahlreiche Modelle und Phantome bereit: Gliedmaße zur venösen Punktion, Injektionsübungskissen, Magensonden- und Prostatamodelle, diverse gynäkologische Modelle, Nahtpads, ein Alterssimulationsset und einiges mehr.

SkilLaH wird von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) gefördert. Die KVN wird einmal monatlich eine Sprechstunde in den Räumen des Skills Lab anbieten, in der sie interessierte Studierende über Möglichkeiten der Niederlassung und Fragen in Zusammenhang mit einer Tätigkeit im ambulanten Bereich beraten möchte.

Mittlerweile verfügen viele medizinische Fakultäten in Deutschland über ein Skills Lab. Die Besonderheit in Hannover ist, dass der Schwerpunkt auf einen besonders großen Kommunikationsbereich gelegt wurde. Außerdem steht in der MHH als einem von wenigen Standorten in Hannover eine "Resusci Anne Skills Station" zur Verfügung. Es handelt sich dabei um eine Puppe, an der ein selbstgesteuertes Lernen der Basismaßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung möglich ist: Die Software korrigiert die durchgeführten Maßnahmen automatisch. Medienvertreter haben die Möglichkeit, diese Puppe auszuprobieren.


Weitere Informationen erhalten Sie bei

Dr. Christina Quandt
Ärztliche Leiterin
und
Dipl.-Päd. Angelika Kursch
Koordinatorin Kommunikation
Skillslab@mh-hannover.de
oder
bei Ingo Jerome
Skills Lab Management
http://www.mh-hannover.de/skillslab.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution121

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Medizinische Hochschule Hannover, Stefan Zorn, 11.10.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2012