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NEUROLOGIE/637: Epilepsie - Behandlung der medikamentenresistenten Formen (idw)


Wissenschaftliche Abteilung / Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 27.01.2011

Epilepsie - Verbesserte Behandlung der medikamentenresistenten Formen


Forscher des Krankenhauses Frédéric Joliot (SHFJ: I2BM, CEA/Orsay) in Orsay (Ile-de-France) [1] und der Abteilung für Neurochirurgie des Sainte-Anne Krankenhauses in Paris [2] haben eine Diagnosemethode entwickelt, die es ermöglicht, genau die Hirnareale einzugrenzen, die für epileptische Anfälle verantwortlich sind.

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Patienten unter epileptischen Anfällen leiden. Diese Anfälle entstehen durch Störungen im Gehirn, die auf eine kurz andauernde vermehrte Entladung von Nervenzellen zurückzuführen sind. Diese Anfälle können sich durch Krämpfe, Bewusstlosigkeit oder sogar Halluzinationen äußern [3]. In Frankreich leiden rund 500.000 Menschen an Epilepsie, d.h. knapp 1% der gesamten Bevölkerung. Ungefähr 60% dieser Patienten haben eine sogenannte partielle Epilepsie, von der 20-50% medikamentenresistent sind.

Die einzig mögliche Behandlung dieser Patienten ist der chirurgische Eingriff. Jedoch hängt der Erfolg dieser Operation von der Genauigkeit der Eingrenzung des Hirnareals ab, der für die epileptischen Anfälle verantwortlich ist. Aus diesem Grund ist die neue Diagnosemethode von großer Bedeutung. Sie beruht auf der Verbindung von Echoenzephalographie und Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Die PET-Untersuchung wird mit Fluor-Deoxyglucose [4] durchgeführt, die einen geringen Glukosestoffwechsel in den Regionen nachweisen kann, die für die epileptischen Anfälle verantwortlich sind.

Im Rahmen einer Studie werteten die Forscher die Ergebnisse der präoperativen Hirn-Tomographie von mehr als tausend Patienten aus. Diese neue Methode konnte bereits bei Operationen von Jungendlichen und Kindern getestet werden, die unter einer schweren Form der Epilepsie litten und für die keine therapeutische Lösung zur Verfügung stand. In 90% der Fälle führte die Operation zur Heilung. Die Ergebnisse wurden am 14. Dezember 2010 in der Fachzeitschrift Neurologyy veröffentlicht [5].


Kontakt:
F. Chassoux - Abteilung für Neurochirurgie des Sainte-Anne Krankenhauses:
E-Mail: f.chassoux@ch-sainte-anne.fr
http://www.ch-sainte-anne.fr/site/soins/soinsNeuro/neurochirurgie/presentation.html

[1] Internetseite des Krankenhauses Frédéric Joliot:
http://www-dsv.cea.fr/dsv/instituts/institut-d-imagerie-biomedicale-i2bm/services /service-hospitalier-frederic-joliot-shfj-p.-merlet/le-shfj

[2] Internetseite der Abteilung für Neurochirurgie des Sainte-Anne Krankenhauses:
http://www.ch-sainte-anne.fr/site/soins/soinsNeuro/neurochirurgie/presentation.html

[3] Weitere Informationen über Epilepsie finden Sie auf der Webseite von Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Epilepsie

[4] Fluor-Deoxyglucose ist ein Glucose-Analogon. Der vollständige Name der Verbindung lautet 2-Fluor-2-deoxy-D-glucose.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fluordesoxyglucose

[5] Originalpublikation:
"FDG-PET improves surgical outcome in negative MRI Taylor-type focal cortical dysplasias", Neurology - 14.12.2010:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21172840

Quelle:
"Guérir les épilepsies pharmacorésistantes par chirurgie grâce au couplage IRM/TEP" - Le fil Science&Techno du CEA
Pressemitteilung der CEA - 18.01.2011
http://le-fil-science.cea.fr/index.php/guerir-les-epilepsies-pharmacoresistantes-par-chirurgie-grace-au-couplage-irmtep

Redakteurin:
Claire Cécillon
claire.cecillon@diplomatie.gouv.fr

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution688


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland
Marie de Chalup, 27.01.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2011