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ONKOLOGIE/1857: Schwarzer Hautkrebs - Sackgasse Therapieresistenz (idw)


Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - 27.10.2017

Sackgasse Therapieresistenz


Schwarzer Hautkrebs ist eine der Krebsarten, die in westlichen Ländern am häufigsten zum Tod führt. Zwar gibt es Medikamente mit guter Wirksamkeit, doch fast immer folgt nach anfänglichen Erfolgen die Resistenz der Krebszellen. Forschern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist es gelungen, die Resistenz schwarzer Hautkrebszellen zu durchbrechen. Ihre Ergebnisse haben sie nun in der renommierten Fachzeitschrift Oncogene (DOI: 10.1038/onc.2017.391) veröffentlicht.

Schwarzer Hautkrebs gilt unter anderem deshalb als eine der bösartigsten Tumorarten, weil die Tumoren schon ab einer sehr geringen Größe von 0,7 Millimetern in andere Organe, zum Beispiel die Leber, Lunge und Gehirn, streuen können. Hat sich der Tumor ausgebreitet, bestehen nur noch sehr geringe Heilungsmöglichkeiten. Weltweit steigt die Rate der Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs, bekannt als malignes Melanom, drastisch an. Auch junge Menschen unter 40 Jahren erkranken häufig daran. Die größten Risikofaktoren sind dabei zu starke Sonnenbestrahlung, Sonnenbrände sowie genetische Veranlagung.

Anpassungsfähige Krebszellen

Für Melanome mit einer bestimmten genetischen Veränderung gibt es zwar zielgerichtete Therapeutika, die eine gute Wirksamkeit haben, doch dem verheißungsvollen Therapiebeginn folgt in fast allen Fällen die Ernüchterung: Die Krebszellen sind meistens schnell resistent gegen die Behandlung. Stattdessen breitet sich der Tumor weiter aus, manchmal sogar noch stärker und schneller als zuvor. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Krebszellen während einer Therapie lernen, wie sie unter veränderten Bedingungen überleben und sogar weiterwachsen können.

Die Forscher um Prof. Dr. Anja Bosserhoff und Dr. Peter Dietrich, vom Lehrstuhl für Biochemie und Molekulare Medizin, sowie Prof. Dr. Claus Hellerbrand, von der Professur für Biochemie und Molekulare Pathobiologie, haben nun einen Weg gefunden, um die Resistenz der schwarzen Hautkrebszellen zu verhindern. Denn Hautkrebszellen produzieren vermehrt ein ganz bestimmtes Protein, genannt KRAS, während sie mit Therapeutika behandelt werden. Dieses Protein schaltet bestimmte Signalwege in der Zelle an und ermöglicht es dem Tumor, trotz Therapie zu überleben und sich weiter auszubreiten.

Stoppschild für Gen in Krebszellen

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, KRAS zu hemmen. Die FAU-Forscher haben die Herstellung von KRAS in den Zellen ausgeschaltet, wodurch die erkrankten Zellen wieder auf die Therapien ansprachen. Weiterhin verwendeten die Wissenschaftler einen neuen, in Deutschland entwickelten Wirkstoff gegen KRAS. "Dieser Wirkstoff, genannt Deltarasin, führt dazu, dass die Hautkrebszellen absterben und die Therapieresistenz durchbrochen wird. In Verbindung mit herkömmlichen Therapien wirkt dieses Medikament um ein vielfaches stärker", erklärt Dietrich. Auch Bosserhoff ist von dem Erfolg des Wirkstoffes überzeugt: "Der Ansatz hat großes Potential und wird weiterentwickelt. Deshalb hat die FAU diese Entdeckung mittlerweile zur Patentierung angemeldet."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution18

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Dr. Susanne Langer, 27.10.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Oktober 2017

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