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GENETIK/484: Studie - Von welchem Elternteil Gene geerbt werden beeinflusst Alter der Sexualreife (idw)


Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 24.07.2014

Von welchem Elternteil Gene geerbt werden beeinflusst Alter der Sexualreife



Neuherberg, 24.07.2014. Das Alter, in dem Mädchen die Geschlechtsreife erreichen, wird durch sogenannte genetische Prägung bestimmt. Dabei wird die Genaktivität allein von väterlichen oder mütterlichen Genen bestimmt - je nachdem welche Gene vererbt wurden, berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Nature". Für die internationale Studie mit über 180.000 Teilnehmern arbeiteten 166 Forschungseinrichtungen zusammen, darunter das Helmholtz Zentrum München.

Das Team analysierte in 57 Studien das genetische Material von 182.416 Frauen und konnte so 123 genetische Varianten identifizieren, die mit dem Zeitpunkt der ersten Regelblutung bei Mädchen assoziiert sind. Sechs dieser Genvarianten sind in "geprägten" Regionen des Genoms lokalisiert.

Am Helmholtz Zentrum München waren Wissenschaftler um Dr. Christian Gieger, Dr. Doris Stöckl und Dr. Melanie Waldenberger von den Instituten für Genetische Epidemiologie und Epidemiologie II sowie von der Abteilung Molekulare Epidemiologie an der Studie beteiligt. Sie werteten dazu Daten der bevölkerungsbasierten KORA*-Studie aus.

"Die Ergebnisse geben erstmals Einblicke in die genetische Regulation der Geschlechtsreife", erklärt Gieger. "Das Alter der ersten Regelblutung wird immer wieder mit dem Auftreten chronischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht", ergänzt Stöckl, "daher können die genetischen Assoziationen auch für die Erforschung dieser Volkskrankheiten neue Erkenntnisse liefern."


Zur Pressemitteilung der University of Cambridge
http://www.mrc-epid.cam.ac.uk/age-of-puberty-in-girls-imprinted-genes/

* KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg)
Seit über 20 Jahren wird in der international bekannten KORA-Studie die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg untersucht, um die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen zu erforschen. Kernthemen der KORA-Studien sind Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u.a. Rauchen, Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm) und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung untersucht
(www.helmholtz-muenchen.de/kora)

Original-Publikation:
Perry, JRB et al. (2014). Parent-of-origin specific allelic associations among 106 genomic1 loci for age at menarche, Nature, doi:10.1038/nature13545

Link zur Fachpublikation:
http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature13545.html

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören.
www.helmholtz-muenchen.de

Dr. Christian Gieger, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Genetische Epidemiologie, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - E-Mail: christian.gieger@helmholtz-muenchen.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-muenchen.de/aktuelles/uebersicht/pressemitteilungnews/article/24697/index.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution44

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Dr. Nadja Becker, 24.07.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2014