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BERICHT/003: "Pfade durch Utopia" - Selbstbestimmtes Gemeinschaftsleben in Europa (SB)


Filmgespräch mit den Autoren im Hamburger Abaton am 29. August 2012


Beim Filmgespräch - Foto: © 2012 by Schattenblick

John Jordan und Isabelle Fremeaux
Foto: © 2012 by Schattenblick

Einiges Aufsehen über die Grenzen Spaniens hinaus erregte die Aktion einer Gruppe von Gewerkschaftern, in zwei andalusischen Supermärkten Grundnahrungsmittel für Bedürftige zu requirieren. In Ecija bei Sevilla fungierte Juan Manuel Sánchez Gordillo, Bürgermeister der 2800 Köpfe zählenden Gemeinde Marinaleda, als Sprecher der Aktivisten. Er wies jeden Versuch, diese Form der Umverteilung als kriminellen Akt zu verfolgen, mit dem kurzen Verweis auf die wirklichen Verbrecher in Banken und Regierungen zurück, und setzte dem ganzen die Krone mit der Aussage auf: "Uns geht es wie Rajoy! Die Massnahmen, die wir jetzt ergreifen müssen, gefallen uns nicht, sind aber unvermeidlich!" [1] Gordillo kehrt die Sachzwanglogik gegen diejenigen, die die Menschen damit in Hunger und Elend treiben, und hat schon vor vielen Jahren den Beweis angetreten, daß dies keine symbolische Provokation, sondern gelebter sozialer Widerstand ist.

Die Bewohnerinnen und Bewohner Marinaledas haben in einem zwölf Jahre währenden Kampf das Land eines adligen Großgrundbesitzers in Selbstverwaltung übernommen und arbeiten seither nicht mehr für den Herzog von El Infantado, sondern für die eigene Genossenschaft. In diesem Kampf hat Gordillo, der seit 1979 in diesem nach dem Tode Francos stets kommunistisch regierten Dorf das Amt des Bürgermeisters innehat, eine zentrale Rolle gespielt. Wie dies erfolgte, welche Schwierigkeiten dabei zu überwinden waren und wie die Menschen von Marinaleda heute leben, das ist eines der Themen des Filmes "Pfade durch Utopia". Isabelle Fremeaux und John Jordan haben das Material zu dieser künstlerisch anspruchsvollen Dokumentation 2006 während einer Reise zu utopischen Orten und Gemeinschaften Europas aufgenommen. Dabei statteten sie auch Marinaleda einen Besuch ab, um sich von Sánchez Gordillo in die Kamera sagen zu lassen: "Die Linke muß sich so weit links wie möglich positionieren und deshalb nicht weniger als das Utopische anstreben, nicht im Sinne einer Schimäre, sondern als das Recht der Menschen auf ihre Träume, ihr Recht, Träume wahr zu machen, indem sie für sie kämpfen." [2]

Nicht alle Stationen dieser Reise führten Fremeaux und Jordan, die in der Antiglobalisierungsbewegung aktiv waren und inzwischen ein eigenes Gemeinschaftsprojekt in der französischen Bretagne aufbauen, zu Orten, in denen der sozialrevolutionäre Geist so konkrete gesellschaftliche Gestalt annimmt wie in Marinaleda. Allen Projekten und Initiativen, die sie kennenlernten, indem sie sich über mehrere Wochen an ihrem alltäglichen Leben beteiligten, ist jedoch die Idee einer Utopie, in der sich die Menschen nicht den Diktaten und Zwängen kapitalistischer Vergesellschaftung unterwerfen, gemeinsam. Serbische Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihre von Investoren zugrundegerichtete Fabrik übernehmen, verbindet mit anarchistischen Aktivistinnen und Aktivisten, die kollektives Handeln mit maximaler individueller Freiheit zu verbinden versuchen, zumindest das Streben nach einem Leben, in dem sie das Heft des Handelns in die eigene Hand bekommen.

Dies erfordert in einer Epoche, in der die spätkapitalistische Dauerkrise zum gesellschaftlichen Normalfall geworden ist und der Primat der Ökonomie zur Letztbegründung aller nur denkbaren sozialen Zumutungen erhoben wurde, den ganzen Menschen. Den im Film zu Worte kommenden Mitgliederinnen und Mitgliedern der fast seit 40 Jahren existierenden Gemeinschaft Longo Mai, der anarchistischen Stadtkommune Can Masdeu, des in der Bergwildnis der französischen Cevennen gelegenen Künstlerprojekts La Vieille Valette oder der auf archaische Weise Landwirtschaft betreibenden englischen Gruppe Landmatters ist anzumerken, das sie für ihr Leben grundsätzliche Entscheidungen getroffen haben, die den Möglichkeitshorizont bürgerlicher Karriereambitionen und konventioneller Reproduktion weit überschreiten.

Was 2006 konzeptionell in einer "imaginären Ära nach dem ökologischen und ökonomischen Zusammenbruch" angelegt wurde, nimmt denn auch Züge einer postapokalyptischen Existenzweise an, mit denen allerdings keine ferne Zukunft antizipiert wird. Es werden Möglichkeiten einer Lebenspraxis ausgelotet, denen die Tristesse verödeter Industriebrachen oder die Einsamkeit winterlicher Berglandschaften selbstverständliche Begleitmusik des überfälligen Abschieds von den Verheißungen eines kapitalistischen Füllhorns sind, das das Gros der Menschen mit leeren Händen zurückläßt und darüber hinaus mit Angst und Gewalt überzieht.

"Pfade durch Utopia" ist ein besinnlicher Film, der das Potential menschlichen Widerstands in seiner Gebrochenheit und Widersprüchlichkeit erschließt und gerade deshalb nicht in die resignative Kapitulation vor den herrschenden Verhältnissen mündet. Die Reichweite der dort vorgestellten Projekte und Initiativen zu erschließen bedarf allerdings der Lektüre des Buches gleichen Namens, in die sich einzustimmen die in Bild und Ton konsistent ineinandergreifende Produktion zu empfehlen ist. Dies wurde um so deutlicher, als sich Isabelle Fremeaux und John Jordan im Hamburger Abaton nach der Vorführung des Films "Pfade durch Utopia", den der Nautilus-Verlag zusammen mit dem gleichnamigen Buch [3] herausgibt, den Fragen des Publikums stellte.

Isabelle Fremeaux und John Jordan - Foto: © 2012 by Schattenblick

Kollektive Lebenspraktiken als Form des Widerstands
Foto: © 2012 by Schattenblick

Daß sich daraus ein ebenso gehaltvolles wie aufschlußreiches Zusammenspiel von Frage und Antwort entfaltete, das als Filmgespräch eigenständig das zuvor Gesehene vertiefte, verdankte sich beiderseitigem Interesse. Offensichtlich waren die Zuschauer mehrheitlich nicht so sehr als Konsumenten, denn der Thematik wegen gekommen und machten rege von der Gelegenheit Gebrauch, in der persönlichen Begegnung mit Fremeaux und Jordan nachzufassen. Da rasch deutlich wurde, daß die beiden künstlerische Qualität geschaffen, jedoch keineswegs ein bloßes Kunstprodukt hervorgebracht haben, überzeugten sie insbesondere durch die unverkennbare Authentizität ihres Vorhabens. Die vorgestellten Lebensentwürfe entspringen einem drängenden Anliegen, den unerträglichen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen, das Fremeaux und Jordan auch für sich in Anspruch nehmen und das in ihrer eigenen Zukunftsplanung eine zentrale Rolle einnimmt.

Die beim Gespräch angerissenen Themen lassen sich im wesentlichen zwei Komplexen zuordnen. Zum einen kamen Konzept und Realisierung des Films zur Sprache, zum anderen Ausrichtung und Tragfähigkeit der vorgestellten Initiativen. Wie Isabelle Fremeaux und John Jordan hervorhoben, handelt es sich um keine Dokumentation, sondern vielmehr eine Sphäre zwischen Traum und Realität. Der Film stellt in ausgewählten Schwerpunkten die verschiedenen Initiativen vor, wobei deren geographische Lage, Zielsetzung und Geschichte im Buch ausführlich dargestellt wird, im Film hingegen eher in den Hintergrund tritt. Zwar geben die Stationen im wesentlichen den tatsächlichen Verlauf der Reise wieder, doch kommt es dabei durchaus zu Abweichungen. So wanderte Serbien beispielsweise im Verlauf der zweijährigen Arbeit an dem Film vom Anfang zum Ende und schließlich an die zweite Stelle.

Auf ihrer siebenmonatigen Reise sammelten Fremeaux und Jordan insgesamt 110 Stunden Rohmaterial, das schließlich auf 109 Minuten Film verdichtet wurde. Dies war zwangsläufig ein sehr arbeitsintensives Unterfangen, da eine Vielzahl anregender Begegnungen mit interessanten Menschen, die im Buch ausführlich zur Sprache kommen, für den Film gekürzt oder weggelassen werden mußten. Eine maßgebliche Inspiration für die Struktur war das Buch "News from Nowhere" von William Morris, der in den 1890er Jahren die utopische Vision eines libertären grünen London entwarf. Während der Arbeit am Film standen recht verschiedene Versionen zu Diskussion wie etwa jene eines Road Movies, in dem sich die beiden dem Zugriff polizeilicher Verfolger entziehen. Letzten Endes habe Kypros Kyprianou am Schneidetisch maßgeblich zur Struktur beigetragen und gemeinsam mit ihnen einen Raum zwischen Realität und Fiktion, Vergangenheit und Zukunft geschaffen.

Von Anfang an war geplant, sowohl ein Buch zu schreiben als auch einen Film zu drehen. Ersteres war eher als ein analytisches Reisetagebuch konzipiert, während die cineastische Version freier gestaltet werden sollte und so ein Spiel zwischen diesen beiden Medien möglich wurde. Medienarbeit und Film waren Fremeaux und Jordan aus früherer Beschäftigung vertraut, so daß ihnen die Arbeit mit Bildern auf besondere Weise zusagte. Auf keinen Fall wollten sie lediglich das Buch zum Film oder den Film zum Buch produzieren, was ihres Erachtens langweilig gewesen wäre, sondern mit den beiden Medien spielen. Dieses Konzept traf bei ihrem französischen Herausgeber Zones / La Découverte auf großes Interesse, so daß seiner Umsetzung nichts mehr im Wege stand.

Im Rahmen der Reiseplanung gab es keine definitive Vereinbarung, wann und wie lange man die jeweiligen Projekte besuchen würde. In einem Fall wußte keiner der dort Anwesenden von ihrem Kommen, andere Initiativen verfügen hingegen über einen ausgeklügelten Modus für Verfahrensweisen und Zeiträume bei Interessenten, die Kontakt aufnehmen oder sich möglicherweise dem Projekt anschließen wollen. Wie lange die beiden an einem Ort blieben, hing letzten Endes stets davon ab, wie man miteinander zurechtkam.

Die Projekte erhielten den jeweiligen Abschnitt des Films vor seiner Fertigstellung zur Ansicht, um Rückmeldung zu geben. Dies wurde allerdings nicht mit dem vollständigen Film gemacht, da dies zwangsläufig einen kaum zu bewältigenden Rattenschwanz von Änderungswünschen nach sich gezogen hätte. Insgesamt fielen die Stellungnahmen positiv aus, doch gab es in einigen Fällen Protest, weil sich manche Leute auf bestimmte hervorgehobene Aspekte ihres Lebenszusammenhang reduziert fühlten. Der Ansatz der filmischen Verarbeitung beruhte indessen darauf, anhand der Projekte ein breites Spektrum an Fragen zu gemeinschaftlichem Leben und Arbeiten zu behandeln, anstatt die Initiativen jeweils umfassend darzustellen.

Eine Frage aus dem Publikum galt dem Wohnmobil und dessen dominanter Rolle im Film, wo ein solches Fahrzeug doch ein Symbol der kapitalistischen Welt sei. Wie John Jordan berichtete, habe er sich in der Initiative Reclaim the Streets engagiert, die die Straße als Sphäre aller Menschen versteht und das Auto als Privatisierung dieses öffentlichen Raums kritisiert, den es für die Menschen und gegen den Profit wiederzugewinnen gilt.

Jordan lebte vor ihrer Reise 20 Jahre ohne eigenes Auto, so daß er nun allergrößte Probleme damit hatte, in einem Wohnmobil herumzufahren. Nach vielen Diskussionen und schweren Entscheidungen war jedoch klar, daß diese sieben Monate, die überdies teilweise in den Winter fielen, nicht mit anderen Verkehrsmitteln zu bewältigen waren. Letztendlich habe man eine pragmatische Entscheidung getroffen, zu der vielleicht die vielen Road Movies beigetragen hätten, die man zuvor auf der Suche nach Inspirationen gesehen hatte.

In gewisser Weise habe das Wohnmobil etwas von einer magischen Zeitmaschine gehabt, wie es insbesondere in der spontan entstandenen Schlußszene zum Ausdruck kommt, in der eine ganze Schlange von Menschen einsteigt. Zudem sei das Wohnmobil auf der Reise so etwas wie eine Heimat geworden und habe eine große Rolle bei der Integration der verschiedenen Stationen gespielt. Daß es schließlich im Film eine dominantere Rolle einnimmt, als den Autoren selbst bewußt war, kam im Grunde erst zum Tragen, als die entsprechende Frage im Filmgespräch gestellt wurde. Das Wohnmobil gab später auf einer Reise zu einem Projekt in Kopenhagen, das sich Bike Block nannte und 500 Fahrräder in Werkzeuge des zivilen Ungehorsams anläßlich des UN-Klimagipfels verwandelte, seinen Geist auf. Offenbar wollte das Universum sagen, daß man unmöglich mit dem Auto zu einem Fahrradprojekt fahren könne, merkte John an. Seinen letzten würdigen Bestimmungszweck fand das ausrangierte Wohnmobil schließlich als Teil einer Barrikade gegen die Vertreibung von Travellers durch die Polizei.

Isabelle Fremeaux - Foto: © 2012 by Schattenblick

Ermutigung zu einem Antikapitalismus der Verweigerung
Foto: © 2012 by Schattenblick

Auf die skeptische Frage, ob man derartige Projekte tatsächlich als machbare Utopie für eine wachsende Weltbevölkerung denken und umsetzen könne, antwortete Isabelle Fremeaux, daß man die vorgestellten Initiativen nicht als Katalog von Lösungen, sondern vielmehr als Zugang, sich mit Aspekten des Kapitalismus zu befassen, verstehen möge. Es gelte, in kleineren Maßstäben zu denken und zu handeln, wie sie auch persönlich der Überzeugung sei, daß man den Kapitalismus angreifen und Alternativen in den Beziehungen der Menschen untereinander wie auch im Umgang mit der Produktion und der Natur entwickeln könne. Selbst bei wachsender Weltbevölkerung sollte das möglich sein. Nicht das demographische Wachstum sei das wesentliche Problem, sondern vielmehr die Produktion und der Konsum, die auf ein bestimmtes Maß beschränkt werden müßten. Nur wenn man weitermache wie bisher, werde die Zunahme der Weltbevölkerung zum Problem. Daher schließe diese Entwicklung Alternativen nicht aus.

Daß gelebte Utopie womöglich nur auf dem Lande möglich sei, wie ein Besucher des Films vermutete, verneinten beide Autoren. Etwa die Hälfte der vorgestellten Projekte sind in Städten oder kleineren Ortschaften angesiedelt. Es gelte indessen, dem Fokus auf die Urbanität und der zunehmenden Entvölkerung des übrigen Landes etwas entgegenzusetzen. Da diese Reise nicht zuletzt als Forschungsarbeit für ein eigenes Projekt dienen sollte, komme allerdings eine Tendenz zu einer Umsetzung in ländlichen Regionen zum Tragen. Grundsätzlich sollten die Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land besser ausbalanciert werden, um diese Polarität zu durchbrechen und zu zeigen, daß das Leben auf dem Land eine Quelle der Produktion, Kultur und kreativen Schöpfung beinhalten kann. Megacities sind in vielerlei Hinsicht keine akzeptable Antwort auf die Probleme der Menschheit. Die Zukunft muß stärker dezentralisiert gestaltet werden, und das sollte im Film zum Ausdruck kommen.

Eine weitere interessierte Frage galt der Gesundheitsversorgung, der Erziehung und dem Sterben in diesen Kommunen. Wie die Initiativen dies organisieren, sei so vielfältig wie die Projekte selbst, erwiderte Isabelle Fremeaux. Die meisten besuchten Initiativen schicken ihre Kinder in Schulen vor Ort, um es ihnen leichter zu machen, soziale Beziehungen im Umfeld aufzubauen und einer Isolation entgegenzuwirken. Einige Projekte wie Christiania haben eine eigene ärztliche Versorgung organisiert, viele befassen sich mit alternativen Therapien und legen ihr Augenmerk auf Prävention durch Lebensführung und Ernährung. All diese Projekte verstehen sich nicht als Rückzug von der Welt oder von ihr getrennte Refugien, weshalb sie selbstverständlich bei schweren Erkrankungen Ärzte und Krankenhäuser in Anspruch nehmen. Der Umgang mit Altern und Sterben sei zweifellos ein fundamentales Problem und nirgendwo abschließend organisiert.

Ob man in den besuchten Initiativen auch Resignation oder Verbitterung angetroffen habe, wollte eine Zuschauerin wissen. Keiner dieser Orte sei ein Paradies, in dem alle glücklich sind, erhielt sie zur Antwort. Daher treffe man natürlich auch Müdigkeit und Verbitterung an. Indessen ging es den meisten Leuten nach eigener Aussage besser, als in ihren früheren Lebensverhältnissen. Manche Menschen leben seit Jahrzehnten dort und kämpfen nach wie vor um bessere Verhältnisse. Zwangsläufig wurden auch Fehler gemacht, gab es Generationen von Zustrom und Abwanderung. Dessen ungeachtet haben man niemanden getroffen, der es als Fehler bezeichnete, dort zu leben.

Damit nicht zufrieden, bohrte ein offenbar skeptischer Filmbesucher nach, ob sich denn nicht ein grundsätzlich anderes Bild ergäbe, spräche man auch mit Aussteigern, die diesen Projekten den Rücken gekehrt haben. Dem konnten Isabelle Fremeaux und John Jordan entgegenhalten, daß sie auf ihrer Reise zahlreichen Menschen begegnet seien, die zeitweise in solchen Initiativen gelebt haben und auch nach ihrem Weggang in Kontakt mit ihnen geblieben seien. Selbst bei Leuten, die inzwischen wieder eine konventionellere Lebensweise bevorzugten und kaum noch Berührung mit ihren früheren Projekten hätten, sei man durchweg auf die positive Einschätzung gestoßen, daß diese Lebensphase keineswegs nutzlos oder gar kontraproduktiv für ihre persönliche Entwicklung gewesen sei.

Buch und Film, so stellten Isabelle Fremeaux und John Jordan klar, werben für Utopia, sie sind keine zynische Kritik an derartigen Entwürfen. Sie wollen Menschen ermutigen, das Risiko einzugehen, selbst etwas Neues auszuprobieren und gemeinsam mit anderen ihr eigenes Leben zu gestalten. Dabei sei der Film romantischer angelegt als das Buch, das durchaus kritische Einwände enthält. Grundsätzlich sei insofern Vorsicht geboten, als man nach einem etwa zweiwöchigen Aufenthalt eine Initiative natürlich nicht fundiert beurteilen könne. So sei die Entscheidung, Christiania ganz ans Ende des Films zu stellen, nicht zuletzt der Absicht geschuldet, die Utopie nicht entufern zu lassen und dieser Gefahr mit der gebotenen Nüchternheit zu begegnen.


Fußnoten:
[1] http://uhupardo.wordpress.com/2012/08/10/supermarkt-aktion-uns-geht-es-wie-rajoy-gefallt-uns-nicht-muss-aber-sein/

[2] http://www.jungewelt.de/2012/08-29/017.php

[3] Rezension des Buches "Pfade durch Utopia" siehe
http://www.schattenblick.de/infopool/buch/sachbuch/busar592.html

4. September 2012