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STANDPUNKT/005: Bezahl-Modell von bild.de - "Intelligenter Dummenfang" (2b AHEAD ThinkTank)


Pressemitteilung des 2b AHEAD ThinkTanks vom 10. Juni 2013

Bezahl-Modell von bild.de: "Intelligenter Dummenfang"

Der Axel-Springer-Verlag will die Kostenloskultur im Internet mit kleinen Schritten beenden und startet am Dienstag das Abo-Angebot "Bild Plus" auf bild.de. Die Nutzer sollen dabei vor allem mit exklusiven Inhalten und Bundesliga-Fußball gelockt werden. Deutschlands innovativster Trendforscher Sven Gábor Jánszky hält das Modell der Bild-Leute nicht für den großen Wurf, wertet es dennoch als Schritt in die richtige Richtung.



Leipzig, 10. Juni 2013 - Am Dienstag fällt der Startschuss für die Bezahlkultur im Internet. Der Leser soll in kleinen Schritten dazu erzogen werden, Nachrichten, Bilder und Videos künftig nicht mehr gratis zu erhalten. So stellen es sich die Manager des Axel-Springer-Verlags vor und haben "Bild Plus" aus der Taufe gehoben. Deutschlands innovativster Trendforscher Sven Gábor Jánszky ist allerdings skeptisch, dass das vorgestellte Konzept funktioniert.

"Wenn es wirklich darum ginge, dem User zu vermitteln, dass er für besonders exklusive Inhalte bezahlen muss, dann würde das funktionieren. Ich bin sicher, dass es eine relevante Menge an Lesern gibt, die für ein Exklusivinterview mit Mark Zuckerberg oder ein Bikini-Foto der Kanzlerin oder einen Bundesliga-Clip vor der Sportschau tatsächlich Geld ausgibt", sagt Jánszky und mahnt an: "Doch was sie tun, ist etwas ganz anderes: Sie führen ein Abo-Modell ein, bei dem die Bundesliga-Clips drei Euro kosten. Diese Clips kann man aber nur kaufen, wenn man ein normales Abo von mindestens fünf Euro hat. Das ist intelligenter Dummenfang."

Das Konzept von bild.de ist also nicht neu, alle existierenden Bezahl-Modelle von Zeitungen im Internet funktionieren so. Der Leser muss selbst dann das volle Abonnement abschließen, wenn er die Zeitung nur an zwei Tagen in der Woche liest. An den Bedürfnissen und dem Nutzungsverhalten der User geht diese verstaubte Strategie somit vorbei. Einen Teilerfolg hält Jánszky für den Verlag dennoch für sicher: "Zumindest der unausgesprochene Plan, die gedruckte Auflage zu stabilisieren wird wohl funktionieren. Außerdem wird der Verlag ein zweites unausgesprochenes Ziel erreichen: Er wird erstmals die persönlichen Kontaktdaten vieler Leser der Kioskausgaben und der User des Onlineangebots erhalten, verbunden mit Informationen über Themen und Inhalte, für die sich die jeweiligen Menschen interessieren. Diese Daten sind wertvoll und nutzbar gegenüber den Werbekunden und den eigenen Onlineangeboten."

Obwohl er das Modell nicht für "den großen Wurf und die Rettung der Zeitungslandschaft" hält, findet Jánszky auch anerkennende Worte für die Manager des Axel-Springer-Verlags. "Vermutlich sind die Zielgruppen inzwischen so differenziert, dass es einen großen Wurf gar nicht geben kann. Was wir hier sehen, sind drei kleine Schritte, wovon zwei schon einmal in die richtige Richtung gehen. Gut, das einer sich dies traut. Alle anderen jammern ja nur", sagt Jánszky.

Auf Basis einer Trendanalyse empfiehlt Jánszky den Verlagen, ihr eigenes Geschäftsmodell anzugreifen. "Sie müssen dazu übergehen, online nicht mehr Werbung sondern eigene Services und Produkte zu verkaufen. Sie müssen das Internet nicht als zusätzlichen Vertriebskanal verstehen, sondern als Werkzeug, um das eigene Produkt adaptiv zu machen", erklärt Jánszky. Für Zeitungsliebhaber sei dies ein schwerer Schritt, was jedoch eher ein mentales als ein wirtschaftliches Problem sei.

Nach Auffassung des Buchautors von "2025 - So arbeiten wir in Zukunft" sind der Axel-Springer-Verlang sowie der Burda Verlag die Vorreiter in der deutschen Verlagslandschaft, wenn es darum geht, das eigene Geschäftsmodell anzugreifen. Beide Verlage haben bereits frühzeitig auf die Warnsignale reagiert und machen nur noch ein Drittel ihres Geschäfts mit gedrucktem Papier.


Hintergrund:
Der "2b AHEAD ThinkTank" hat den Anspruch "Deutschlands innovativste Der 2b AHEAD ThinkTank hat den Anspruch, Deutschlands innovativste Denkfabrik zu sein. Auf Einladung des Trend- und Zukunftsforschers Sven Gábor Jánszky treffen sich hier bereits seit elf Jahren CEOs und Innovationschefs der deutschen Wirtschaft. Unter seiner Leitung entwerfen sie Zukunfts-Szenarien und Strategieempfehlungen für die kommenden 10 Jahre. Seine Trendbücher "2025 - So arbeiten wir in der Zukunft" und "2020 - So leben wir in der Zukunft" werden von Unternehmen als Szenario für eigene Zukunftsstrategien genutzt. Sein Buch "Rulebreaker - So denken Menschen, deren Ideen die Welt verändern" ist eine Anleitung zur Eroberung neuer Märkte durch bewusste Regelbrüche. Jánszky coacht Manager und Unternehmen in Prozessen des Trend- und Innovationsmanagements, führt Kreativprozesse zur Produktentwicklung und ist gefragter Keynotespeaker auf Strategietagungen.

Sven Gábor Jánszky inspiriert als preisgekrönter Keynote-Speaker Vorstände weltweit führender Unternehmen und untersucht als Direktor und Trendforscher des 2b AHEAD ThinkTanks die wegweisenden Trends unserer Zeit. Mit seinem Management-Strategiebuch "Rulebreaker - Wie Menschen denken, deren Ideen die Welt verändern" hat Jánszky sich als Sprachrohr der Querdenker und Innovatoren in der deutschen Wirtschaft etabliert. Zuvor hatte der studierte Journalist mit dem Trendbuch "2020 - So leben wir in der Zukunft" bereits einen Bestseller verfasst. Jánszky ist ein gefragter Interview-Partner in Deutschlands wichtigsten Wirtschaftsmedien. In den vergangenen Jahren hat Sven Gábor Jánszky 250 Reden auf Kongressen, Konferenzen und Tagungen gehalten und dabei Tausende Zuhörer in seinen Bann gezogen. Ein Stützpfeiler seiner Erkenntnisse sind die im 2b AHEAD Think Tank durchgeführten Trendstudien, in denen er Unternehmen konkrete Strategie-Empfehlungen für den strategischen Wandel in ihrer Branche aufzeigt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Juni 2013
2b AHEAD ThinkTank GmbH
Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig
Telefon: +49 (0)341 124 79 61 0, Telefax: +49 (0)341 124 79 61 1
Email: kontakt@2bahead.com
Internet: www.2bahead.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2013